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Miesbach ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern.
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==Geschichte==
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'''Bis zum 17. Jahrhundert'''
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1114 erfolgte die erste Erwähnung Miesbachs in einer Urkunde des Bischofs Heinrich I. von Freising und Abt Aribo von Tegernsee. Vermutlich noch unter den Freisinger Bischöfen erhielt der Ort im 13. Jahrhundert das Marktrecht. 1312 gelang den Waldeckern mit der Zerstörung der Burg Miesbach der erste Schritt zur Ablösung des Gebietes vom Bistum Freising. „Das älteste Kirchlein zu Miesbach befand sich vermutlich innerhalb der Mauern der Burg Miesbach und wurde mit dieser im Jahr 1312 zerstört. Auch an der Stelle des heutigen Portiunkulakirchleins befand sich eine uralte Kapelle, und dass im 14. Jahrhundert dahier auf dem Rosenbüchel eine Kirche bestanden habe, ergibt sich aus Meßstiftungen dorthin“, schreibt Prälat Heimbucher 1882 in seiner „Geschichte Miesbachs“.[4]
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Die endgültige Anerkennung als Reichslehen erfolgte 1476 durch Kaiser Friedrich III. 1516 gelangte die Reichsherrschaft Waldeck an die Familie Maxlrain. 1527 wurde bei einem Stadtbrand die Kirche so stark zerstört, dass sie abgetragen werden musste. 1584 beendete der bayerische Herzog Wilhelm V. die von Wolf Dietrich von Maxlrain seit um 1560 geförderte Reformation mit einer Handelssperre. Im Januar 1637 erhob Kaiser Ferdinand II. Waldeck zur Grafschaft Hohenwaldeck. Nach dem Aussterben der Maxlrainer kam Hohenwaldeck an die Wittelsbacher, die es als gesonderten Teil in das Kurfürstentum integrierten.
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'''Rolle als Wallfahrtsort'''
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Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Miesbach eine Blütezeit durch die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes und durch das Kunsthandwerk. 1783 wurde bei einem erneuten Stadtbrand fast der gesamte Markt zerstört. Einzig das Gürtlerhaus (Stadtplatz 9) und der Himmisepp (Marktwinkl 10)[5] sind dabei nicht abgebrannt.[6][7][8] 1803 wurde die Grafschaft Hohenwaldeck aufgelöst und in ein Landgericht umgewandelt, dessen Nachfolger der heutige Landkreis Miesbach ist. Nachdem bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts Bürgermeister und Räte verbürgt sind, entstand die Gemeinde mit dem Gemeindeedikt von 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern.
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'''Tracht'''
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Die bayerische Trachtenbewegung hat ihre Wiege in Miesbach. Die Miesbacher Tracht wurde in der Folge zum Synonym für bayerische Tracht schlechthin. Am 4. April 1859 entstand der Vorläufer des heutigen Miesbacher Trachtenvereins, die „Gesellschaft Gemüthlichkeit“. Den Forschungen des ehemaligen Miesbacher Bürgermeisters Gerhard Maier zufolge war diese die erste vereinsmäßige Organisation, die sich um den Erhalt der heimischen Tracht bemühte. Der erste Verein, der das Wort „Tracht“ im Namen führte, entstand jedoch in den 1880er Jahren in Bayrischzell. Miesbach ist Sitz des Oberlandler Gauverbandes im Bayerischen Trachtenverband mit rund 50 Trachtenvereinen.
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'''Miesbacher Haberfeldtreiben'''
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Als Kulmination bayerischer Volksjustiz (Rügegericht) gilt eine 1893 mit über 200 Beteiligten durchgeführte Miesbacher Aktion, genannt „Miesbacher Haberfeldtreiben“.[9][10]
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'''Wirtschaftliche Aspekte'''
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Von Ende der 1840er Jahre bis 1911 wurde in Miesbach Pechkohle gefördert. Schon vorher war das Vorkommen bekannt, weil immer wieder Stücke an die Oberfläche kamen. Zu ihrer Förderung wurde erst am heutigen Standort des Eisstadions der 34 Meter tiefe Knorrschacht eingerichtet, welcher 1892 durch den 148 Meter tiefen Neuen Schacht im Norden von Miesbach abgelöst wurde. Mit einer jährlichen Förderung von 60000 Tonnen war das Bergwerk das kleinste Bergwerk der Oberkohle AG, welche auch in Hausham und Penzberg Bergwerke betrieb. Durch das Bergwerk erhielt Miesbach schon 1861 Eisenbahnanschluss.[11]
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Am 16. September 1882 war Miesbach Ausgangspunkt einer 57 Kilometer langen auf Holzmasten verlegten Gleichstromleitung nach München. Miesbach wurde als Ort der Übertragung ausgewählt, weil das (1911 aufgelassene) Bergwerk in technischer Hinsicht führend war. Mit Dampfmotor zum Antrieb wurde per Freileitung eine Gleichspannung von 1.343 Volt in den Münchner Glaspalast übertragen. Mittels elektrischer Pumpe wurde ein künstlicher Wasserfall erzeugt. Damit wurde gezeigt, dass elektrische Energie über große Distanzen übertragen werden kann. Diese von Oskar von Miller und Marcel Depréz präsentierte Neuerung war die weltweit erste Kraftstromübertragung über eine derart weite Strecke.
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Bedeutung hat Miesbach seit alters her als ein wichtiges Zentrum der Viehzucht. Schon 1837 hatte der Gmunder Wirt Max Obermayr mit der Zucht des Miesbacher Fleckviehs begonnen. Als 1892 der Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh entstand, war er erst der zweite seiner Art. Noch heute sind die Viehmärkte in der Oberlandhalle von überregionaler Bedeutung.
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'''Frauenbildung'''
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1908 wurde eine in Geiselgasteig auf Initiative von Ida von Kortzfleisch gegründete Reifensteiner Schule[12] nach Miesbach verlegt und dort im ehemaligen Bergwerksdirektionsgebäude aufgenommen. Die für die Frauenbildung in Bayern wichtige Schule wurde mit dem Fehrhof, einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb erweitert und gab unter anderem Anlass für das Bayerische Kochbuch. Damals war es um die Kochkunst in Bayern nicht sehr gut bestellt, was die Schriftstellerin Carry Brachvogel dazu veranlasste, in einem Prospekt für die Wirtschaftliche Frauenschule die Notwendigkeit von Kochkursen zu betonen:[13]
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„Dann wird Bayern seinen fest begründeten Ruf schlechter Küche verlieren und auch die breitesten Schichten werden lernen, dass es auch jenseits von Knödel und Einbrenne sehr bemerkenswerte kulinarische Provinzen gibt.“
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– Carry Brachvogel[13]
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Die Miesbacher Wanderlehrerinnen, oft sogenannte höhere Töchter, kamen mit mobiler Kochausrüstung in die Dörfer und unterrichteten Kochen und Hauswirtschaft.[14] Die entsprechende Schultradition wird vom Miesbacher Berufsbildungszentrum weitergeführt.[15]
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'''Nach der Stadterhebung 1918'''
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1918 wurde Miesbach durch König Ludwig III. zur Stadt erhoben.[16][17] Bekanntheit erlangte der Ort wenig später mit den nationalistischen Artikeln des Miesbacher Anzeigers.
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Wie schon im Ersten Weltkrieg, war Miesbach ab 1940 wieder Garnisonstadt. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt kampflos an die Amerikaner übergeben. Noch am Vortag gab es Auseinandersetzungen couragierter Bürger mit der SS. Diese hatte vorgesehen, in einer sinnlosen Tat die zentrale Johannisbrücke über die Schlierach zu sprengen, was weite Teile der Innenstadt in Mitleidenschaft gezogen hätte.
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Im Jahr 1997 wurde das lange umstrittene Kulturzentrum Waitzinger Keller eröffnet.
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Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.
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Text: [https://de.wikipedia.org/wiki/Miesbach Wikipedia]
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Liste der [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Miesbach&action=history Autoren]
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[[Kategorie:Reklamemarkenkatalog]] [[Kategorie:Siegelmarkenkatalog]][[Kategorie:Bayern (Reklamemarken)]][[Kategorie:Bayern (Siegelmarken)]]        [[Kategorie:Orte (Reklamemarken)]][[Kategorie:Orte (Siegelmarken)]]

Aktuelle Version vom 17. März 2022, 07:52 Uhr

Miesbach ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Miesbach.

Geschichte

Bis zum 17. Jahrhundert

1114 erfolgte die erste Erwähnung Miesbachs in einer Urkunde des Bischofs Heinrich I. von Freising und Abt Aribo von Tegernsee. Vermutlich noch unter den Freisinger Bischöfen erhielt der Ort im 13. Jahrhundert das Marktrecht. 1312 gelang den Waldeckern mit der Zerstörung der Burg Miesbach der erste Schritt zur Ablösung des Gebietes vom Bistum Freising. „Das älteste Kirchlein zu Miesbach befand sich vermutlich innerhalb der Mauern der Burg Miesbach und wurde mit dieser im Jahr 1312 zerstört. Auch an der Stelle des heutigen Portiunkulakirchleins befand sich eine uralte Kapelle, und dass im 14. Jahrhundert dahier auf dem Rosenbüchel eine Kirche bestanden habe, ergibt sich aus Meßstiftungen dorthin“, schreibt Prälat Heimbucher 1882 in seiner „Geschichte Miesbachs“.[4]

Die endgültige Anerkennung als Reichslehen erfolgte 1476 durch Kaiser Friedrich III. 1516 gelangte die Reichsherrschaft Waldeck an die Familie Maxlrain. 1527 wurde bei einem Stadtbrand die Kirche so stark zerstört, dass sie abgetragen werden musste. 1584 beendete der bayerische Herzog Wilhelm V. die von Wolf Dietrich von Maxlrain seit um 1560 geförderte Reformation mit einer Handelssperre. Im Januar 1637 erhob Kaiser Ferdinand II. Waldeck zur Grafschaft Hohenwaldeck. Nach dem Aussterben der Maxlrainer kam Hohenwaldeck an die Wittelsbacher, die es als gesonderten Teil in das Kurfürstentum integrierten.

Rolle als Wallfahrtsort

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Miesbach eine Blütezeit durch die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes und durch das Kunsthandwerk. 1783 wurde bei einem erneuten Stadtbrand fast der gesamte Markt zerstört. Einzig das Gürtlerhaus (Stadtplatz 9) und der Himmisepp (Marktwinkl 10)[5] sind dabei nicht abgebrannt.[6][7][8] 1803 wurde die Grafschaft Hohenwaldeck aufgelöst und in ein Landgericht umgewandelt, dessen Nachfolger der heutige Landkreis Miesbach ist. Nachdem bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts Bürgermeister und Räte verbürgt sind, entstand die Gemeinde mit dem Gemeindeedikt von 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern.

Tracht

Die bayerische Trachtenbewegung hat ihre Wiege in Miesbach. Die Miesbacher Tracht wurde in der Folge zum Synonym für bayerische Tracht schlechthin. Am 4. April 1859 entstand der Vorläufer des heutigen Miesbacher Trachtenvereins, die „Gesellschaft Gemüthlichkeit“. Den Forschungen des ehemaligen Miesbacher Bürgermeisters Gerhard Maier zufolge war diese die erste vereinsmäßige Organisation, die sich um den Erhalt der heimischen Tracht bemühte. Der erste Verein, der das Wort „Tracht“ im Namen führte, entstand jedoch in den 1880er Jahren in Bayrischzell. Miesbach ist Sitz des Oberlandler Gauverbandes im Bayerischen Trachtenverband mit rund 50 Trachtenvereinen.

Miesbacher Haberfeldtreiben

Als Kulmination bayerischer Volksjustiz (Rügegericht) gilt eine 1893 mit über 200 Beteiligten durchgeführte Miesbacher Aktion, genannt „Miesbacher Haberfeldtreiben“.[9][10]

Wirtschaftliche Aspekte

Von Ende der 1840er Jahre bis 1911 wurde in Miesbach Pechkohle gefördert. Schon vorher war das Vorkommen bekannt, weil immer wieder Stücke an die Oberfläche kamen. Zu ihrer Förderung wurde erst am heutigen Standort des Eisstadions der 34 Meter tiefe Knorrschacht eingerichtet, welcher 1892 durch den 148 Meter tiefen Neuen Schacht im Norden von Miesbach abgelöst wurde. Mit einer jährlichen Förderung von 60000 Tonnen war das Bergwerk das kleinste Bergwerk der Oberkohle AG, welche auch in Hausham und Penzberg Bergwerke betrieb. Durch das Bergwerk erhielt Miesbach schon 1861 Eisenbahnanschluss.[11]

Am 16. September 1882 war Miesbach Ausgangspunkt einer 57 Kilometer langen auf Holzmasten verlegten Gleichstromleitung nach München. Miesbach wurde als Ort der Übertragung ausgewählt, weil das (1911 aufgelassene) Bergwerk in technischer Hinsicht führend war. Mit Dampfmotor zum Antrieb wurde per Freileitung eine Gleichspannung von 1.343 Volt in den Münchner Glaspalast übertragen. Mittels elektrischer Pumpe wurde ein künstlicher Wasserfall erzeugt. Damit wurde gezeigt, dass elektrische Energie über große Distanzen übertragen werden kann. Diese von Oskar von Miller und Marcel Depréz präsentierte Neuerung war die weltweit erste Kraftstromübertragung über eine derart weite Strecke.

Bedeutung hat Miesbach seit alters her als ein wichtiges Zentrum der Viehzucht. Schon 1837 hatte der Gmunder Wirt Max Obermayr mit der Zucht des Miesbacher Fleckviehs begonnen. Als 1892 der Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh entstand, war er erst der zweite seiner Art. Noch heute sind die Viehmärkte in der Oberlandhalle von überregionaler Bedeutung.

Frauenbildung

1908 wurde eine in Geiselgasteig auf Initiative von Ida von Kortzfleisch gegründete Reifensteiner Schule[12] nach Miesbach verlegt und dort im ehemaligen Bergwerksdirektionsgebäude aufgenommen. Die für die Frauenbildung in Bayern wichtige Schule wurde mit dem Fehrhof, einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb erweitert und gab unter anderem Anlass für das Bayerische Kochbuch. Damals war es um die Kochkunst in Bayern nicht sehr gut bestellt, was die Schriftstellerin Carry Brachvogel dazu veranlasste, in einem Prospekt für die Wirtschaftliche Frauenschule die Notwendigkeit von Kochkursen zu betonen:[13]

„Dann wird Bayern seinen fest begründeten Ruf schlechter Küche verlieren und auch die breitesten Schichten werden lernen, dass es auch jenseits von Knödel und Einbrenne sehr bemerkenswerte kulinarische Provinzen gibt.“

– Carry Brachvogel[13]

Die Miesbacher Wanderlehrerinnen, oft sogenannte höhere Töchter, kamen mit mobiler Kochausrüstung in die Dörfer und unterrichteten Kochen und Hauswirtschaft.[14] Die entsprechende Schultradition wird vom Miesbacher Berufsbildungszentrum weitergeführt.[15]

Nach der Stadterhebung 1918

1918 wurde Miesbach durch König Ludwig III. zur Stadt erhoben.[16][17] Bekanntheit erlangte der Ort wenig später mit den nationalistischen Artikeln des Miesbacher Anzeigers.

Wie schon im Ersten Weltkrieg, war Miesbach ab 1940 wieder Garnisonstadt. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt kampflos an die Amerikaner übergeben. Noch am Vortag gab es Auseinandersetzungen couragierter Bürger mit der SS. Diese hatte vorgesehen, in einer sinnlosen Tat die zentrale Johannisbrücke über die Schlierach zu sprengen, was weite Teile der Innenstadt in Mitleidenschaft gezogen hätte.

Im Jahr 1997 wurde das lange umstrittene Kulturzentrum Waitzinger Keller eröffnet.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.


Text: Wikipedia

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