Nagold

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Nagold ist eine Stadt in Baden-Württemberg.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Nagold.

Gebr. Harr

Sonstige

Geschichte

Vorgeschichte, Antike und Mittelalter

Man geht davon aus, dass das Nagoldtal schon seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Auf dem Schlossberg befand sich eine frühkeltische Fürstenburg, die der Stadt womöglich den Namen gab (*Naglo-dunon, ‚Festung an der Nagold‘).[6] In der Zeit der Römer befand sich an der heutigen Remigiuskirche ein römischer Gutshof. Unter den Alemannen dürfte eine lose Hofsiedlung nahe der Waldachmündung bestanden haben, die sich zu der Zeit der Franken, als sich um Nagold der so genannte Nagoldgau bildete, zu einem Fürstenhof mit Dorfsiedlung verdichtete. Erstmals erwähnt wird der Ort als Sitz des Nagoldgaugrafen Gerold, eines Bruders der Königin Hildegard und somit Schwagers des Kaisers Karl der Große, als villa Nagaltuna in einer Urkunde vom 3. Mai 786 (dokumentiert in einem Buch im Kloster St. Gallen). Parallel zum fränkischen Königshof bei der Remigiuskirche befand sich um das Jahr 780 vermutlich an der Stelle der um 1100 errichteten Burg Hohennagold eine frühmittelalterliche Fliehburg.[7]

Weitere namentlich erwähnte frühe Grafen im Nagoldgau waren unter anderem Anselm (der Ältere) (um 966) und Hugo I. (um 1007). Graf Hugo III., ein Bruder der Grafen Anselm (der Jüngere) und Sigibot, verlegte um 1078 seinen Sitz von Nagold nach Tübingen, nutzte die Burg in Nagold jedoch weiter zur Sicherung seiner Herrschaft. Graf Hugo V. von Nagold war seit 1146 der erste Pfalzgraf von Tübingen.

Mechthild, die Tochter der Pfalzgrafen Rudolf II., brachte die Burg Hohennagold als Mitgift in die Ehe mit Graf Burkhard von Hohenberg ein. Deren Tochter Gertrud wurde die Stammmutter des Hauses Habsburg. Unter den von Oberhohenberg (Burg Oberhohenberg) bei Deilingen stammenden Grafen von Hohenberg, die seit 1170 in dem zur ummauerten Stadt angewachsenen Ort auftraten, kam Nagold 1247 zur Grafschaft Hohenberg. 1260 wurde diese geteilt und Nagold wurde zum Herrschersitz der nördlichen Hälfte unter Burkhart IV. 1300 wurde die Herrschaft Nagold ebenfalls geteilt in den Nagolder und Wildberger Teil, wobei Graf Otto I. den Nagolder Teil bekam. Nach einer weiteren Teilung des Wildberger Teils verkauften die von Hohenberg ihre vier kleinen Grafschaften an verschiedene Herren, wobei Otto II. von Hohenberg-Nagold seine Grafschaft mit der Stadt Nagold 1363 an die Grafen von Württemberg veräußerte. Die anderen Grafschaften gingen unter anderem an die Pfalz und an Österreich.

Württembergische Zeit

Das württembergische Nagold wurde bald Sitz eines Amtes, dessen Grenzen sich im Laufe der Geschichte mehrmals veränderten. Im Dreißigjährigen Krieg bekam auch Nagold nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen die Auswirkungen von Truppendurchzügen, Einquartierungen sowie der Pest zu spüren, so dass die Stadt am Ende des Krieges darniederlag. Die nachfolgenden Erbfolge- und Koalitionskriege spielten sich immer wieder auch um Nagold ab, so dass die Notzeiten bis nach 1800 anhielten, als 10 Jahre nach der Erhebung Württembergs zum Königreich eine Zeit der politischen Stabilität folgte. Die Stadt blieb auch nach Abschluss der Gebietsreformen 1813 Sitz des seit 1759 bestehenden Oberamts Nagold und damit Bezirksstadt. 1821 wurde das Dekanat von Wildberg nach Nagold verlegt. Bei der Einteilung des Königreichs Württemberg in vier Kreise kam Nagold zum Schwarzwaldkreis. Am 20. Juni 1872 wurde der Bahnhof Nagold eröffnet und die Stadt über die Schwarzwald- und Nagoldbahn an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn angeschlossen.

Ein katastrophales Ereignis der Nagolder Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts war der Einsturz des Gasthauses Hirsch am 5. April 1906. Bei dem Versuch, das Gasthaus nach dem Verfahren des Stuttgarter Unternehmers Erasmus Rückgauer anzuheben, wurde das Bauwerk instabil und brach schließlich in sich zusammen.[8] Dabei kamen 53 Menschen ums Leben und rund 100 wurden schwer verletzt.[9]

Schon früh war Nagold eine Hochburg der NSDAP. Bei der Reichstagswahl im Mai 1924 erreichte die NSDAP in Nagold 19,4 %, während sie im Deutschen Reich lediglich 6,5 % erhielt.

1938 wurde während der NS-Zeit in Württemberg eine Verwaltungsreform durchgeführt und im Zuge dessen das Oberamt Nagold (bzw. seit 1934 der Kreis Nagold) aufgelöst. Das Gebiet kam überwiegend zum Landkreis Calw.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt Nagold in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern. 1952 ging das provisorische Nachkriegsland im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern auf und gehört seither zum neuen Bundeslandes Baden-Württemberg. Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erreichte der Landkreis Calw seine heutige Ausdehnung. Der Landkreis wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die dem damals neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Somit wird die ehedem württembergische Stadt Nagold nun auch von der vormals badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet.

Auch in der Nachkriegszeit waren rechtsextreme Parteien in Nagold wieder erfolgreich. Bei der Landtagswahl 1968 wurde der Kandidat der NPD über die Zweitauszählung in den Landtag gewählt. Auch dem Kandidaten der REP gelang es 1992 und 1996, über die Zweitauszählung in den Landtag einzuziehen.

Im Jahr 1980 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Nagold die Marke von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, dem die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung zum 1. Januar 1981 entsprach.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.