Neuruppiner Bilderbogen

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Neuruppiner Bilderbogen von 1852

In dem Gebäude August-Bebel-Straße 47 in Neuruppin befand sich die Druckerei Gustav Kühn welche ab 1815 die Neuruppiner Bilderbögen druckte.

Neuruppiner Bilderbogen

Begründer der lokalen Tradition ist der Buchdrucker Johann Bernhard Kühn, der von 1750 bis 1826 in Neuruppin lebte. Seine ersten Bilderbogen, von Holzschnitten gedruckt, entstanden vor 1800. Sein Sohn Gustav Kühn (1794–1868), ein intelligenter und zeichnerisch begabter junger Mann, absolvierte 1812/1813 in Berlin eine Fachausbildung für Holzschnitt, Stahl- und Kupferstich. 1819 trat er als Teilhaber in das Unternehmen des Vaters ein und leitete es von 1822 an beinahe 40 Jahre lang. Kühn handelte kaufmännisch geschickt und hatte ein verlässliches Gespür für aktuell gefragte Motive. Er zeichnete viele seiner Bilder selbst und versah sie mit eigenen Texten und Gedichten – immer königstreu und als Verfechter von Ordnung und Moral. Schon 1825 schaffte er eine Lithografiepresse an und konnte dadurch seine Produktion deutlich steigern – die neue Technik war damals noch kaum verbreitet. Der Verlag bestand rund 120 Jahre lang. 1939, zur 700-Jahr-Feier der Stadt Neuruppin, erschien mit der Motiv-Nummer 10.337 der letzte Kühn´sche Bilderbogen. Die Auflagen waren unterschiedlich hoch. 40.000 Drucke waren nicht selten, einzelne Bogen aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sollen sogar in zwei Millionen Exemplaren gedruckt worden sein.

Am Rand der Blätter stand zu lesen: Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn. Mit diesem eingängigen Slogan wurde das Unternehmen in weiten Teilen Deutschlands und Nordeuropas zum Synonym für Bilderbogen schlechthin. Dabei siedelten sich bald weitere Hersteller in Neuruppin an. 1835 begann die Lithografie-Anstalt Oehmigke & Riemschneider mit der Herstellung von Bilderbogen, ein Unternehmen, das durchaus erfolgreich arbeitete und ähnlich lange existierte – erst in den 1930er Jahren erschien hier mit der Nummer 10.545 der letzte Bilderbogen. Zwischen 1855 und 1863 produzierte auch das Unternehmen F. W. Bergemann in Neuruppin etwa 1450 Bilderbogenmotive. Keine von beiden Unternehmen erreichte jedoch den Bekanntheitsgrad von Gustav Kühn.

Theodor Fontane schreibt dazu:

„was iſt der Ruhm der Times gegen die civiliſatoriſche Aufgabe des „Ruppiner Bilderbogens“? (…) Sie ſind der dünne Faden, durch den weite Strecken unſrer eignen Heimath, lithauiſche Dörfer und maſuriſche Hütten und Weiler mit der Welt da draußen zuſammenhängen.“

– Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Band 1: Die Grafſchaft Ruppin.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia

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