Neusalz (Oder)

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Nowa Sól (deutsch Neusalz an der Oder) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist Kreisstadt des Powiat Nowosolski (Kreis Neusalz an der Oder).

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Neusalz.

Gruschwitz Textilwerke

Serie 4 Kinderfreuden

Serie 5 Gnomen und Pilze

Serie 6 Landschaften

Serie 7 Führer des Freiheitskampfes

Sonstiges

Sonstige

Geschichte

Unter böhmischer Hoheit

Die erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Nowa Sól befand sich im 14. Jahrhundert unter böhmischer Herrschaft.

Unter den Habsburgern

1563 entstand an der alten Oder das Kammergut Zum Neuen Saltze mit einem bedeutenden Siedewerk. Damit wollte Kaiser Ferdinand I. die Versorgung Schlesiens mit Meersalz aus La Rochelle und Spanien, welches über Hamburg und Stettin auf der Oder bis zum Ende der Schiffbarkeit transportiert wurde, gewährleisten und die Salzeinfuhr aus Polen damit eindämmen.

1573 wurde nach dem Oderhochwasser ein neues Siedewerk bei dem Dorf Modritz (Modrzyca) errichtet. Das zugehörige Salzamtmannshaus stand am Platz des heutigen Rathauses. Etwa 1585 wurde das erste Mal in Dokumenten der Ort als Neusalzburg und später als Neusalz erwähnt. Um den Handel zu erleichtern, wurde 1592 ein Hafen an der Oder errichtet. Das Aufkommen holländischer und englischer Konkurrenz im Ostseehandel führte seit dem Ende des 16. Jahrhunderts zu Schwierigkeiten bei der Belieferung mit Rohsalzen. Die Salzproduktion wurde immer unrentabler. Neben den Salzzöllen des Kurfürstentums Brandenburg war es vor allem der Dreißigjährige Krieg, der das Werk darniedergehen ließ. Später erholte sich das Siedewerk wieder etwas, konnte sich allerdings gegen die Salinensalze aus Brandenburg und Polen nicht mehr behaupten. Als 1710 die Schweden die Meersalzeinfuhr über Stettin abschnitten, erfolgte die endgültige Einstellung der Salzproduktion. 1713 erfolgte die Umstellung des ehemaligen Siedewerks zur Faktorei für Salz der Salinen in Halle und bei Magdeburg.

Eine evangelische Kirche wurde 1597 errichtet. 1662 wurde eine Poststation errichtet.

Unter den Hohenzollern

Mit dem Vorfrieden von Breslau 1742 wurde Neusalz preußisch. Am 8. Oktober 1743 erteilte der preußische König Friedrich der Große Neusalz das Stadtrecht und ließ einen Plan zur weiteren Entwicklung des Ortes erstellen. Der Steinsalzimport mit Kähnen von Stettin bis Neusalz und der Weitertransport per Land wurde wieder aufgenommen. Dies führte zu einer Belebung des Ortes und der Ansiedlung von Siedlern, u. a. aus Mähren. 1743 lebten 800 Menschen in Neusalz. Die Herrnhuter Brüdergemeine erhielt am 13. Mai 1743 die Erlaubnis zur Errichtung einer Kolonie südöstlich der Stadt. Unter Ernst Julius von Seydlitz entstand ein Gemeindezentrum mit zahlreichen Gewerbebetrieben.

Am 24. September 1759 fielen nach der Schlacht bei Kunersdorf russische Truppen in Neusalz ein, plünderten und zerstörten Teile der Stadt. Die Herrnhuter Siedlung brannte vollständig nieder. 1765 entstand die ersten Manufaktur für Leinenproduktion in Neusalz. Auch der Laden der Brüdergemeine wurde wiedereröffnet, aus ihm entstand später das Speditions-, Handels- und Bankhaus Meyerotto.

Industrialisierung und Deutsches Kaiserreich

1816 entstand aus der Weberei der Brüdergemeine die Textilfabrik von Johann David Gruschwitz (später J. D. Gruschwitz & Söhne oHG, ab 1906 Gruschwitz Textilwerke AG), der lange Zeit größte Arbeitgeber in der Stadt. Die erste Eisenhütte wurde 1827 vom Aktienverein Eisenhütte Neusalz in Betrieb genommen. 1853 kam die Paulinenhütte hinzu. In der Umgebung der Stadt zwischen den Flüssen Czarna Struga und Śląska Ochla (Ochel[3]) lagerte genügend Raseneisenerz. Vor allem die Produktion von Emaillegeschirr wurde zum Schwerpunkt der Hütten und Gießereien. Dadurch entstanden große Exportbetriebe, die auch nach der Einstellung aller Hochöfen zwischen 1877 und 1880 immer weiteren Zuwachs erzielten.

Der Oderhafen wurde 1831 ausgebaut. Die Borstenzurichterei als Zulieferhandwerk für die Fertigung von Pinseln und Bürsten wurde 1850 ansässig. 1870 wurde an Stelle der Oderfähre eine Holzbrücke errichtet, die dem Ort zu einer besseren Verbindung nach Posen verhalf. An ihrer Stelle entstand 1932 eine Eisenbetonbrücke.

Neusalz als der nördlichste Stapelplatz Schlesiens verlor beim Bau der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn von Berlin nach Breslau ab 1846 viel von seiner Bedeutung, da die Eisenbahn an Neusalz weiträumig vorbeifuhr. Erst 1871 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt eine Verbindung nach Stettin und Berlin. 1892 übernahm die Meyerotto-Bank die Leimfabrik und entwickelte sie zu einem bedeutenden Betrieb. 1897 wurde der Oderhafen erneut vergrößert, später entstand ein Dammsystem an der Oder, um schwere Hochwasserschäden wie die von 1592, 1736, 1854 und 1903 künftig zu vermeiden. Um 1900 hatte Neusalz drei evangelische Kirchen (eine davon der Herrnhutergemeinde gehörig), eine katholische Kirche, ein Privatprogymnasium, ein Waisenhaus, ein Amtsgericht und eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe und Produktionsstätten.[4]

Weimarer Republik, NS-Diktatur und Zweiter Weltkrieg

1930 zählte die Stadt im Landkreis Freystadt 16.500 Einwohner. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Arbeitslager für Juden und später eine Außenstelle des KZ Groß-Rosen errichtet.

Am 14. Februar 1945 erreichte die Rote Armee Neusalz, zuvor hatten deutsche Truppen am 9. Februar die Oderbrücke gesprengt. In der Stadt entstanden bei den Kämpfen größere Schäden.

Volksrepublik Polen und Dritte Republik Im Sommer 1945 wurde Neusalz zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt, die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Stadt wurde zu einem bedeutenden Industriestandort in Polen ausgebaut und übernahm seit 1950 an Stelle von Kożuchów (Freystadt) die Funktion des Verwaltungszentrums der Region.


Text: Wikipedia

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