Neustädtel

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Neustädtel ist eine ehemals selbstständige Bergstadt im sächsischen Erzgebirge. 1939 wurde Neustädtel in die nördlich angrenzende Bergstadt Schneeberg eingemeindet.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Neustädtel.

Geschichte

Entwicklung vom 12. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert

Der älteste Ortsteil Scheibe entwickelte sich Ende des 12. Jahrhunderts aus einem Waldhufendorf, zeitgleich mit den Nachbarorten Zschorlau, Lindenau und Griesbach.

Das Aufleben von Neustädtel ist eng mit dem aufkommenden Bergbau (seit 1378 bezeugt) auf Zinn, Kupfer und Silber im 14. Jahrhundert verbunden. 1413 wurde die Kirche Zu unserer lieben Frauen erstmals als Pfarrkirche erwähnt. Eine Urkunde nennt 1445 die Stadt „Stettlin“, 1454 wurde sie als das „Nuwestetel“ mit „sinnen gerichten, zeenenwerken, kirchlehn, tichen, wassern, wasserloufften“ beschrieben. Als 1471 am benachbarten Schneeberg Bergleute auf reiche Silbervorkommen stießen, entwickelte sich auch Neustädtel rasant weiter. Im Jahr 1474 erhielt Neustädtel die Stadtrechte verliehen. Bei der Leipziger Teilung 1485 blieb Neustädtel im gemeinschaftlichen Besitz der Albertiner und Ernestiner.

Am 31. Oktober 1518, ein Jahr nach Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, fand in dem Bergkirchlein St. Anna im Hohen Gebirge bei der Fundgrube Daniel der erste evangelische Gottesdienst im Kurfürstentum Sachsen statt. Seit 1526 hat Neustädtel einen evangelischen Pfarrer. Im gleichen Jahr wurde auch die erste Schule im Ort gegründet.

Bis 1562 gehörte Neustädtel zum Rittergut Wiesenburg, 1563 kaufte Kurfürst August von der Familie der Edlen von der Planitz auch Neustädtel, und es kam dadurch zum Amt Schwarzenberg.[1] 1652 zerstörte ein Großbrand die Kirche und viele Häuser im Ort.

Im 16. Jahrhundert wurde das Neustädtler Kobaltfeld der weltweit größte Fundort für Kobalterze. Die erste Druckerei im Westerzgebirge entstand 1635 in Neustädtel.

Stadtbrände in den Jahren 1832, 1836 und 1843 vernichteten zahlreiche Bauten aus alter Zeit, nicht jedoch Bergfreiheitshäuser, Zechenhäuser und Pochwerke, die außerhalb der inneren Stadt standen.[2]

Im Jahr 1847 wurde die erste Sparkasse der Region in Neustädtel eröffnet. Im 19. Jahrhundert begann in Neustädtel die Industrialisierung mit der Errichtung und Inbetriebnahme einiger Fabriken. 1859 erhielt die Stadt mit der Nachbarstadt Schneeberg durch die Schlematalbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Neustädtel blieb stets Endbahnhof, da eine für die wirtschaftliche Entwicklung geforderte Verlängerung ins Vogtland vom sächsischen Staatsministerium abgelehnt wurde. Die Verbindung nach Oberschlema wurde 1952 aufgrund von bergbaulichen Senkungen im damaligen Radiumbad Oberschlema eingestellt.

1863 wurde die Gemeinde Mühlberg eingemeindet.[2] In dem ehemaligen Arbeiterlokal Grüne Laube auf dem Mühlberg, in dem 1890 der sozialdemokratische Wahlverein gegründet wurde, sprachen zwischen 1874 und 1878 Wilhelm Liebknecht und 1889 August Bebel.

Ab dem 20. Jahrhundert

Im Jahr 1939 wurde die bis dahin selbstständige Stadt nach Schneeberg zwangseingemeindet.

Zwischen 1946 und 1957 betrieb die Wismut AG/SDAG Wismut in Neustädtel Uranbergbau. In Wolfgangmaßen entstand in den 1950er Jahren daraufhin eine Bergbausiedlung mit einer kleinen Kapelle. Nach der Auflösung des Stadtkreises Schneeberg im Jahre 1958 wurde im Stadtgebiet eine Kaserne für die Nationale Volksarmee errichtet; die hölzerne Kapelle fand einen neuen Platz in Auerhammer.

Im Jahr 2008 musste die Jägerkaserne in Wolfgangmaßen trotz zahlreicher Proteste endgültig schließen.

Text: Wikipedia

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