Niederlößnitz (Radebeul)

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Niederlößnitz ist heute ein Stadtteil der Stadt Radebeul im Landkreis Meißen. Nieder-Lössnitz Niederlössnitz

Reklamemarke und Siegelmarken

Sektkellerei Bussard

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde die Flur als „Kötzschbergisches Weingebirge“ um 1271, bis in das 17. Jahrhundert fand hier hauptsächlich Weinbau statt. Der bereits 1286 erwähnte, zum Haus Reinhardtsberg gehörende, Weinberg Lezenitzberg gab der Lößnitz ihren Namen. Zu den vorher auf der Weinbergsflur nur vereinzelt stehenden Presshäusern kamen ab dem 16. Jahrhundert vermehrt Weingüter hinzu, die als Herren- oder Eigentümerberge kommunal nicht von Kötzschenbroda verwaltet wurden, sondern amtsunmittelbar (Amt Dresden) waren. Um 1600 standen an der Hausgaß (heute Winzerstraße) 21 Gebäude.

Die Güter bestanden aus Winzerhaus mit Nebengebäuden, im Winzerhaus stand oft die Weinpresse und in den größeren gab es auch noch Räumlichkeiten für den auswärtigen Weinbergsbesitzer. Der Lößnitzbaustil bestand in massivem Bruchstein-Erdgeschoss, Fachwerk-Obergeschoss mit offenem Gang davor und einem hohen Walmdach, seltener einem Satteldach.

Vereinzelt entstanden schon im Barock Weinbergs-Herrenhäuser, so 1652 der Grundhof und 1675 das Haus Fliegenwedel. Während und nach der Regierungszeit Augusts des Starken wurden vermehrt Landhäuser in der Niederlößnitz gebaut, so beispielsweise 1713 das Minckwitzsche Herrenhaus auf dem Minckwitzschen Weinberg, ab 1727 Wackerbarths Ruh’, 1743 Altfriedstein und 1771 Neufriedstein mit seinem Berghaus (Mätressenschlösschen). Volkssternwarte „Adolph Diesterweg“ Radebeul, davor der Jacobstein Katholische Kirche der Christkönig-Gemeinde, Architekten: Behnisch & Partner

1832 gründeten 75 Weinbauern, die sich auf der Flur Kötzschenbroda nördlich der Meißner Straße verstreut niedergelassen hatten, jedoch von der Gemeinde Kötzschenbroda nicht als ihre Einwohner angesehen wurden, den Niederlößnitzer Weinbergverein. Aufgrund der Änderungen der Sächsischen Landgemeindeordnung von 1838 bildete sich 1839 durch förmliche Abtrennung von Kötzschenbroda die Gemeinde Nieder-Lössnitz mit damals 400 Einwohnern, die Sitzung fand im Gasthof „Zur Weintraube“ statt. Die Gemeinde lag zwischen Kötzschenbroda im Süden und Kötzschenbroda Oberort im Norden. Dabei waren auch die drei Weingutsflächen Neufriedstein, Fliegenwedel und Wackerbarths Ruh’, die ursprünglich auf der Naundorfer Weinbergsflur lagen.

1863 erfolgte in der Niederlößnitz durch die Diakonissenanstalt Dresden die Eröffnung der Diakonissenanstalt Bethesda (heute Elblandklinikum Radebeul), und im Folgejahr wurde das Magdalenenasyl „Talitha kumi“ auf dem Nachbargrundstück eingerichtet (heute Hedwig-Fröhlich-Haus). Die 1867 in Oberlößnitz gegründete Baufirma „Gebrüder Ziller“ errichtete in der Niederlößnitz von 1868 bis 1871 das Mohrenhaus und 1870/1871 die Friedensburg. Auch erwarb sie hier, ähnlich wie die Dresdner Architekten Schilling & Graebner, ganze Quartiere, erschloss diese in Form des Villenkoloniekonzepts und baute viele heute unter Denkmalschutz stehende, das Stadtbild prägende Häuser. 1895 wurde das Rathaus der Gemeinde am Königsplatz (heute Rosa-Luxemburg-Platz 1) eingeweiht. Die zu dieser Zeit für Niederlößnitz geltende Ortsbildsatzung untersagte, im Gegensatz zu Oberlößnitz, die Ansiedlung von Gewerbe. So blieb die Sektkellerei Bussard eine der wenigen Ausnahmen in den entstehenden Landhausquartieren.

Die seit 1865 herausgegebene Kötzschenbrodaer Zeitung diente ab 1876 auch als Amtsblatt in Niederlößnitz.

Ab 1912 erhob die Gemeinde, ebenso wie einige andere sächsische Gemeinden, aus Bestrebungen des Vogelschutzes eine Katzensteuer von 3 Mark (nach heutigem Wert (2018): 20 Euro) für die erste, 6 Mark für jede weitere Katze.

Während des Ersten Weltkriegs hielten sich französische Kriegsgefangene in der Lößnitz auf. 1916 bauten sie den markant auf der Elbhangkante stehenden Wasserturm.

Am 1. Oktober 1923 endete die 84-jährige Selbstständigkeit des Ortes. Zu diesem Zeitpunkt hatte er etwa 5000 Einwohner. Niederlößnitz wurde wieder nach Kötzschenbroda eingemeindet und wurde 1935 zusammen mit Kötzschenbroda Teil des neu geschaffenen Stadtkreises Radebeul.

Am 2. Mai 1959 wurde die Volkssternwarte „Adolph Diesterweg“ oben auf der Elbhangkante eingeweiht, am 3. Oktober 1969 erhielt sie ein neues Planetarium.


Text: Wikipedia

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