Niederschöna

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Niederschöna ist ein Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke im Landkreis Mittelsachsen.

Siegelmarken

Geschichte

In den Jahren 1228–1230 wird Niederschöna als landesherrliches Dorf, verlehnt an die Familie von Mergenthal,[2] ein meißnisch-sächsisches Adelsgeschlecht, welches durch den Freiberger Bergbau zu Ansehen und Vermögen gekommen ist,[3] erstmals erwähnt. Der Ortsname leitet sich von der niederen schönen Aue ab (1364 Schonaw, 1427 Neder Schona, 1691 Niederschöna). Um 1350 als Allodium Schonaw erwähnt, gehörte das Waldhufendorf 1378 zum castrum Tharandt. Die Grundherrschaft über den Ort lag zwischen 1551 und 1764 beim Rittergut Krummenhennersdorf. Das Erbgericht Niederschöna wird 1447 erwähnt, als der Freiberger Rat sich gegen das seiner Meinung nach unberechtigtes Brauen und Mälzen der Niederschönaer Erbrichter wandte. Es befand sich in des Dorfes Mitte, war zugleich ein starker Gasthof und besaß einen kleinen Steinbruch. Durch den Hof des Erbgerichts führte die Chaussee, ein bis ins 19. Jahrhundert von Freiberg nach Dresden auf der Spur eines älteren Hufenweges folgender Fahrweg, der als Poststraße diente.[4]

Seit Ortsgründung wird das Dorf durch die Landwirtschaft geprägt. Etliche Bauernhöfe und Häuser sind noch in Fachwerkbauweise vorhanden. Neben der Landwirtschaft war der Bergbau in früherer Zeit eine bedeutende Erwerbsquelle. Die 1704 entstandene Grube König-August-Erbstolln war das bedeutendste Bergbauunternehmen Niederschönas. Ein Höhepunkt im Bestehen dieser Grube war der Besuch des russischen Zaren Peter I. im Jahr 1711. Der Grubenbetrieb wurde 1715 wegen Unbauwürdigkeit der Erzgänge auf der Falkenberger Talseite weiter betrieben.

Niederschöna und die auf seiner Flur entstandenen Orte Hetzdorf, Wüsthetzdorf und Hutha bildeten bis 1836 eine südliche Exklave des kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamts Meißen.[5] Ab 1836 gehörten die vier Orte kurzzeitig zum Kreisamt Freiberg.[6] 1856 wurde Niederschöna dem Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 der Amtshauptmannschaft Freiberg angegliedert.[7]

Zwischen 1923 und 1971 besaß der Ort einen Haltepunkt an der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf. An die Kleinbahnlinie, heute Wander- und Radweg, erinnern Wasserhaus, Wasserkran und ein Güterwaggon. In Niederschöna arbeiteten einst zwei Mühlen, die „Obermühle“ bis etwa 1890 und die „Niedere Mühle“ bis etwa 1975. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Otto Buchwitz“ Niederschöna wurde 1952 gegründet. Aus dieser ist die Agrargenossenschaft Niederschöna e.G. mit den Bereichen Pflanzenproduktion, Tierproduktion und der im Dezember 2002 in Betrieb genommenen Biogasanlage hervorgegangen. Die Biogasanlage erzeugt 330 Kilowatt elektrische Leistung und hat einen Gasspeicher von 900 Kubikmeter. Einsatzstoffe sind Gülle und Silomais.[8]

Am 1. Juli 1950 wurde Oberschaar mit seinem Gemeindeteil Haida nach Niederschöna eingemeindet.[9] Ab 25. Juli 1952 gehörte die Gemeinde Niederschöna zum Kreis Freiberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Freiberg fortgeführt wurde und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging. Am 1. März 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit Hetzdorf zur Landgemeinde Niederschöna im Landkreis Freiberg.[10]

Zum 1. Januar 2006 erfolgte die Eingemeindung nach Halsbrücke,[11] weil die Gemeinde Niederschöna mit 8,2 Millionen Euro verschuldet und nicht mehr handlungsfähig war.

Die zur Grundschule umgebaute ehemalige Mittelschule wurde am 7. August 2009 eingeweiht. Das Schulgebäude stammt aus dem Jahre 1888. Die alte Schule, 1819 errichtet (heute Wohnhaus), mit der Kirche und dem Pfarrgehöft, stellen ein wirkungsvolles Bauensemble dar.

Die im November 2011 fertiggestellte OPAL-Pipeline verläuft von der Anlandung bei Lubmin bis nach Olbernhau im Erzgebirge. Im Abschnittsbereich Niederschöna befand sich 2009/2010 das Rohrlager. Hier war auch eine Biegemaschine im Einsatz, mit der die Rohrstücke dem hügeligen Gelände angepasst wurden.


Text: Wikipedia

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