Nienburg (Weser)

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Nienburg/Weser ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Niedersachsen und eine selbständige Gemeinde.

Reklamemarken und Siegelmarken

Katalog der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Nienburg.

Nienburger Biskuitfabriken

Amtsgericht Nienburg

Königliche Baugewerkschule Nienburg

Sonstige

Geschichte

Nienburg wird erstmals 1025 in einer Urkunde des Bistums Minden erwähnt. Der Ortsname Nienburg leitet sich von der Bezeichnung Nyge Borg, was „neue Burg“ bedeutet. Daraus bildete sich im Laufe der Zeit der Name Nienburg. Der Name neue Burg lässt auf das frühere Vorhandensein einer alten Burg schließen oder damit war eine ältere, benachbarte Burg (zum Beispiel Burg Wölpe oder Drakenburg) gemeint.

Im Mittelalter entstand die Stadtbefestigung Nienburg mit Wällen, Gräben und Palisaden, von der sich keine sichtbaren Reste erhalten haben. 1215 kam Nienburg an die Grafen von Hoya und erhielt 1225 Stadtrechte. Nach Teilung der Grafschaft Hoya im Jahre 1345 wurde Nienburg Residenz, bis Graf Otto VIII. von Hoya 1582 ohne Nachkommen starb. Nienburg gelangte in den Besitz der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg, die die Grafschaft unter sich aufteilten und Nienburg mit dem am Ortsrand liegenden Schloss Nienburg zu einer Bastionärsfestung ausbauten.

Während der Herrschaft der Grafen von Hoya in Nienburg wurden für die Burgbewohner und -gäste große Mengen von Lebensmitteln benötigt. Zur Erzeugung dieser Lebensmittel wurde vor dem Mühlentor der Burg im Weserbogen ein landwirtschaftlicher Betrieb eingerichtet und unterhalten. So entstand das „Vorwerk Schäferhof“. Nach dem Aussterben der Grafen von Hoya im Jahr 1582 verpachteten die neuen Landesherren die Hof- und Gebäudeflächen. So entstand eine Domäne.

Im Dreißigjährigen Krieg war Nienburg oft von Kriegshandlungen betroffen. 1623 versammelte Herzog Georg von Calenberg Truppen in Nienburg. 1625 wurde das vom dänischen Kommandanten Limbach gehaltene Nienburg von Tilly vergeblich belagert. Während dieser Belagerung erbeuteten Nienburger Bürger bei einem nächtlichen Ausbruch eine Fahne Tillys. Diese Gruppe nannte sich „Dat Wählige Rott“ und ist heute noch als Tradition auf dem Nienburger Scheibenschießen lebendig. In den Folgejahren hatte Nienburg stark unter weiteren Besatzungen, Zerstörungen, Kriegsauflagen, Einquartierungen und der Pest zu leiden. 1627 wurde Nienburg von kaiserlichen Truppen in Besitz genommen. Tilly hielt sich nun mehrmals in Nienburg auf, und auch Pappenheim war oft hier. 1635 konnte Herzog Georg Nienburg wieder in seinen Besitz bringen. Nach dem Prager Frieden besetzten schwedische Truppen die Stadt. Trotz des Westfälischen Friedens blieben sie bis 1650. Es dauerte mehrere Jahre, bis Festungsanlagen, Stadttore und Bürgerhäuser wieder errichtet werden konnten.

In den Jahren 1715 bis 1723 wurde die erste steinerne Brücke über die Weser errichtet. Sie war ein königliches Geschenk von Georg III., Kurfürst von Hannover, der im Jahre 1714 als George I. den Thron von Großbritannien bestieg. Erster Baumeister der Brücke war Johann Michael Führer, der die Brücke bis 1718 soweit herstellte, dass sie mit leichten Fuhrwerken befahren werden konnte. Sie wurde im Jahre 1903 abgerissen, um den gewachsenen Schiffsverkehr auf der Weser nicht zu beeinträchtigen.

Während des Siebenjährigen Kriegs wurde Nienburg 1757 von französischen Truppen besetzt. Wieder hatte die Stadt unter Einquartierungen und Kontributionen zu leiden. 1758 wurden die Franzosen von Herzog Ferdinand vertrieben.

Während der Napoleonischen Kriege wurde Nienburg 1803 erneut von französischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung litt an den Folgen der erneuten Besatzung und den Einquartierungen. Nienburg gehörte von 1810 bis 1813 als Kommune Nienburg des Arrondissements Nienburg im Département des Bouches-du-Weser zum Französischen Kaiserreich. In dieser Zeit wurden die Festungswälle beseitigt. Nach Napoleon Bonapartes missglücktem Russlandfeldzug 1812 flohen die französischen Truppen im Jahr darauf aus der Stadt und sprengten bei ihrem Abzug in der Nacht vom 14./15. Oktober 1813 den mittleren Bogen der steinernen Weserbrücke. Sie wurde am 22. April 1814 mit einem behelfsmäßigen Hängewerk wieder eröffnet.

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Wunstorf–Bremen wurde Nienburg 1847 an das Netz der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen angeschlossen. Dies löste Industrieansiedlungen aus. Es entstanden die Chemische Fabrik Nienburg, die später in der Kali Chemie aufging, die Düngemittelfabriken von Klamroth und Hoyermann und die Ratjensche Leimfabrik. Der in unmittelbarer Nähe vorhandene Glassand führte 1873 zur Gründung der Heyeschen Glashütte. Zwanzig Jahre später entstand die Glashütte von Himly und Holscher (Himly, Holscher & Co.)[6][7]

Obwohl Anfang 1933 die SPD zunächst noch die stärkste Partei in der Stadt war, griff auch hier die Gleichschaltung schnell.[8]

1936 wurde am Stadtrand von Nienburg eine neue Kaserne, die „Mudra-Kaserne“, errichtet, benannt nach dem preußischen General der Infanterie Bruno von Mudra. In diese zog das Pionierbataillon 22 ein. Als diese Einheit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs an die Kriegsfront verlegt wurde, brachte man hier etwa 1000 gefangen genommene Offiziere der polnischen Streitkräfte unter. Das waren die Anfänge des späteren Kriegsgefangenenlagers Stammlager „Stalag X C“ und des Offizierslagers „Oflag X B“.[9] „Blick auf Nienburg“; Aquarell, Federzeichnung von Ernst Thoms, 1946

Am 9. April 1945 marschierten britische Truppen in Nienburg ein. In Folge von Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten wurden in der Nachkriegszeit im Stadtgebiet verschiedene Flüchtlingslager errichtet, wo zum Beispiel Heimatvertriebene aus Schlesien unterkamen. Solche Lager befanden sich unter anderem in Langendamm und in der Ziegelkampstraße (das Camp Churchill[10]).

Als 1962 die Pachtzeit für die Domäne auslief, wurde nach einem Grundsatzbeschluss der Landesregierung, alle Domänen aufzulösen, auch die Domäne Schäferhof nicht wieder verpachtet.[11]

RAUZWI – Lebendige Archäologie Mittelweser ist ein Archäologieverein mit Sitz in Nienburg. Vereinsziel ist die Erforschung archäologischer Fundstellen im Mittelwesergebiet bei Liebenau und Steyerberg sowie ihre Rekonstruktion.


Text: Wikipedia

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