Nordenburg

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Krylowo (russisch Крылово, deutsch Nordenburg, litauisch Ašvėnai, polnisch Nordembork (Oświn)) ist eine Ortschaft in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Prawdinsk.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Nordenburg.

Geschichte

Frühgeschichte

Die Gegend um Nordenburg war bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt, wovon Streitäxte, Urnen und Skelette im Stadtgebiet zeugen, sowie ein Gräberfeld bei Werder, südlich der Stadt, am Nordenburger See. Eine prußische Burg befand sich auf dem Hexenberg von der Swine umflossen, etwa ein Kilometer nördlich der Stadt.[4] 1336 soll der litauische Fürst Kęstutis in die Gegend eingefallen sein.

Deutschordensstaat

Auf dem Schlossberg wurde 1366 erstmals ein Wildhaus erwähnt, ebenfalls als Insel in der Swine. 1368 wurde dort eine Burg des Deutschen Ordens errichtet und Kuno von Hattenstein als Pfleger (Burgverwalter) genannt. Diese wurde wahrscheinlich bald danach noch vor der Schlacht bei Rudau 1370 durch Fürsten Kęstutis zerstört.

Zwischen 1374 und 1383 wurde eine Siedlung mit 30 Hufen durch Marschall Rüdiger von Elner an zehn prußische Freie belehnt. 1405 beauftragte Marschall Ulrich von Jungingen einen Lokator mit der Gründung einer Stadt. Am 24. Juli 1407 wurde das Stadtrecht durch Hochmeister Ulrich von Jungingen an den Schulzen Nitsche Döring verliehen, mit der niederen Gerichtsbarkeit.[5] Es wurde in diesem Jahr auch ein Dominikanerkloster gegründet, das jedoch 1428 nach Gerdauen verlegt wurde. 1445 wurde der Ort Truntlag auf 60 Hufen gegründet, die die Bürger der Stadt an den Deutschen Orden zurückgegeben hatten.

1469 wurde die Stadt „freierblich und ewiglich“ an die Brüder Georg und Christoph von Schlieben gegeben, als Ausgleich für bestehende Schulden des Orden.[6] Diese benannten Christian von Schlieben als Lehnspatron. 1523 gab es einen Stadtbrand, der Ort ging in diesem Jahr an Dietrich von Schlieben, der auf dem Schlossberg ein Herrenhaus errichtete.[7]

Herzogtum Preußen 1564 gab es einen weiteren Stadtbrand. 1611 wurde ein Hospital durch Katharina von Schlieben, Ehefrau von Eustachius von Schlieben gestiftet, das bis 1945 existierte. Um 1631 ging nach deren Tod und dem Erlöschen des Nordenburger Zweiges der Familie der Besitz an die Stadt über.

1695 beschädigte ein großes Unwetter Felder und Dächer, auch das der Kirche. 1705 brannte bei einem weiteren Stadtbrand auch die Kirche nieder. 1710 starben durch eine Pestepidemie etwa die Hälfte der Bevölkerung. 1714 wurde eine Garnison in die Stadt verlegt. 1718 wurde ein Streit um die Fischereigerechtigkeit zwischen der Stadt Nordenburg und Ernst Sigmund Graf von Schlieben.-Birkenfeld gütlich beigelegt. Fortan durften die Nordenburger tagsüber, nicht jedoch nachts, in der Swine und auf dem Nordenburger See fischen

1757 wurde Nordenburg im Siebenjährigen Krieg durch russische Truppen besetzt.

In der Nacht vom 13. zum 14. Juni 1820 zerstörte ein Großbrand in Nordenburg 60 Häuser, darunter das Rathaus samt den Räumen des Magistrats mit allen Akten und des Stadtgerichts, dem Gefängnis und der Wohnung des Gefängniswärters, sowie 40 Wirtschaftsgebäude. Im Jahr darauf brannte es erneut, wobei 46 Wirtschaftsgebäude den Flammen zum Opfer fielen. Eine Choleraepidemie forderte 1852 in der Stadt 200 und 1861 noch einmal 150 Tote.

Deutsches Reich

1898 wurde Nordenburg an die Eisenbahnstrecke nach Königsberg und Angerburg angeschlossen. Seit 1905 betrieb Fritz Jensen eine Dampfmühle als eine der ersten Werke, die Elektrizität in Ostpreußen erzeugten. Einige Haushalte wurden mit 110 Volt beliefert.

Im August 1914 wurde Nordenburg gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges von russischen Truppen besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung floh. Vom 10. bis 13. September wohnten dann der deutsche General von Hindenburg und Generalstabschef von Ludendorff im Postgebäude von Nordenburg.

1928 wurden die Ortschaften Truntlack und Werder aus dem bisherigen Amtsbezirk Truntlack (der seit 1874 bestand) nach Nordenburg eingemeindet.

Polnische Verwaltung

Die Stadt blieb im und auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst unzerstört und fiel der Sowjetarmee am 25. Januar 1945 auch nahezu unbeschädigt in die Hände. Zunächst kam die Stadt unter dem polnischen Namen Nordembork (Oświn) unter polnische Zivilverwaltung. Im Spätsommer bzw. Frühherbst des Jahres 1945 änderte sich die Situation. Die Sowjetunion vorschob die Grenze zu Lasten des polnischen Staates entgegen den ursprünglichen Planungen Richtung Süden, so dass die Stadt Teil der Sowjetunion wurde. Die bereits zugewanderten polnischen Neusiedler sowie die polnische Zivilverwaltung wurden kurzfristig wieder ausgewiesen.[8] Die Grenzkorrektur geschah offenbar, weil die sowjetischen Militärs auf die Kontrolle der strategisch wichtigen Kreuzung der ehemaligen Reichsstraßen 131 und 139 nicht verzichten wollten. Der südlichste Punkt des jetzigen Kaliningrader Gebietes befindet sich tatsächlich gerade einmal gut 6 Kilometer westlich der Stadt. Vermutlich aus Wut über die Grenzkorrektur zündeten die zugewanderten polnischen Siedler oder Soldaten die ganze Altstadt an und vernichteten diese.[9]

Oblast Kaliningrad

Aufgrund dieser umfassenden Zerstörungen verlor Nordenburg im weiteren Verlauf auch den Status einer Stadt. Die Reste der Häuser der Altstadt wurden bald abgetragen. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht, da sich die Altstadt größtenteils im direkten polnisch-sowjetischen Grenzgebiet befand und damit im auch zu Warschauer-Pakt-Zeiten stark militärisch gesicherten Bereich lag. Nur die Turmruine der Ordenskirche ist zurzeit noch erhalten.

Nach dem Rückzug der polnischen Verwaltung Ende 1945 wurde der polnische Name Nordembork (Oświn) wieder geändert und zunächst in Норденбург (Nordenburg) zurückbenannt. Im Jahr 1950 erfolgte die Umbenennung in Krylowo.[10] Es ist offenbar unklar, ob diese Umbenennung nach dem russischen Fabeldichter Iwan Andrejewitsch Krylow oder dem sowjetischen Marschall Nikolai Iwanowitsch Krylow erfolgte.

Zunächst gehörte die Siedlung zum Dorfsowjet Podlipowski (Hohenlindenberg) im Rajon Schelesnodoroschny.[10] Später (vor 1967) wurde Krylowo Sitz dieses Dorfsowjets, der seit 1963 zum Rajon Prawdinsk gehörte. Seit 2004 gehört Krylowo zur städtischen Gemeinde Schelesnodoroschnoje.


Text: Wikipedia

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