Nordenham

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Nordenham ist mit 26.102 Einwohnern die größte Stadt des Landkreises Wesermarsch in Niedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Nordenham.

Norddeutsche Seekabelwerke

Nordsee Deutsche Hochseefischerei

Sonstige

Geschichte

Vorgeschichte

Vermutlich im 7./6. Jahrhundert v. Chr. kam es zu einer Erstbesiedlung im Raum der heutigen Stadt Nordenham. Sturmfluten führten aber zu einer Aufgabe der Siedlungen. Wohl ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. wurden dann wieder Siedlungen auf Wurten, wie im heutigen Stadtteil Einswarden nachgewiesen, wo 1938 unter ungünstigen Umständen gegraben werden musste.[2]

Mittelalter

Der Stadtteil Blexen ist einer der ältesten Orte Butjadingens und der Wesermarsch (erste Besiedelung nachgewiesen im 7. Jahrhundert n. Chr.). Er wurde 789 erstmals urkundlich erwähnt aus Anlass des Todes des Bischofs Willehad. Die Blexer St.-Hippolyt-Kirche wurde im Laufe der nächsten Jahrhunderte zur Wallfahrtskirche. Im Zuge der Oldenburgischen Verwaltungsreform 1933 verlor Blexen seine Selbstständigkeit und wurde dem Stadtgebiet Nordenhams zugeschlagen.

Das heutige Stadtgebiet gehörte im Mittelalter zur autonomen friesischen Landesgemeinde Rüstringen, der terra Rustringie. Die „freien Friesen“ beanspruchten damals, dass kein Herr über ihnen stehe außer dem Kaiser. Nach außen hin wurden die Landesgemeinden durch die Redjeven vertreten.[3] Im Juni 1220 schließen 16 Rüstringer Vertreter einen Vertrag mit der Stadt Bremen, um die Rechtssicherheit zu erhöhen und den Handelsverkehr zu regeln. Zu ihnen gehören auch Boyco de Haventhorpe (Havendorf), Everardus de Esmundeshem (Esenshamm) und Thancte de Blekence (Blexen).[4]

Ab dem 14. Jahrhundert setzte sich in Rüstringen, wie auch im übrigen Friesland, ein Häuptling an die Spitze der Landesgemeinde. 1395 suchten die Vitalienbrüder Zuflucht bei den friesischen Häuptlingen und störten als Seeräuber die Handelswege entlang der Nordseeküste. Die Stadt Bremen versuchte daher durch Stützpunkte entlang der Weser für mehr Sicherheit zu sorgen, Blexen wurde einer dieser Stützpunkte. Verschiedene Blexer und Stadländer Häuptlinge arbeiteten mit den Bremer Kaufleuten zusammen, um den Schiffsverkehr an der Wesermündung vor Piraterie zu schützen.

1404 bauten die Bremer nahe dem Dorf (und späteren Ortsteil) Atens eine Befestigungsanlage, die Vredeborch (‚Friedeburg‘). Von hier aus zogen sie gegen die aufständischen Einwohner Butjadingens und Stadlands zu Felde. Der nördliche Teil der Wesermarsch war zu diesem Zeitpunkt noch eine Insel und wurde durch die Heete vom Festland getrennt. Erst um 1450 wurde die Heete durchdeicht. Die Gaststätte Friedeburg des „Stadtgründers“ Wilhelm Müller wurde 1956/57 abgerissen. Hier soll auch die ehemalige Vredeborch gelegen haben.

Die Präsenz der Bremer sorgte einerseits für Misstrauen von Seiten der Oldenburger Grafen, die selbst ihre Macht über Butjadingen ausweiten wollten und andererseits für Konflikte mit den übrigen Butjadinger Häuptlingen, die Fehden gegen die Bremer ausriefen. Im Zuge dieser Konflikte stellten sich auch die Söhne des Stadländer Häuptlings Dide Lubben (Didde Lübben), Dude und Gerold, gegen die Bremer. 1418 überfielen sie die Friedeburg zusammen mit ca. 50 weiteren Männern. Der Überfall scheiterte und die beiden Lubbens wurden in Bremen hingerichtet. Der Sage nach habe der jüngere Bruder Gerold den abgeschlagenen Kopf seines Bruders Dude aufgehoben und geküsst. Ob dieser Brudergeste bot der Bremer Rat Gerold die Freiheit, wenn er eine Bürgertochter ehelichen würde. Gerold lehnte dies jedoch ab, er würde sich die Freiheit lieber erkaufen. Dies wurde vom Rat der Bremer abgelehnt und auch er wurde hingerichtet.[5] Die Hinrichtungsszene wurde 1894 in einem Fresko des Malers Hugo Zieger unter dem Titel Der Bruderkuß als Symbol des friesischen Freiheitswillens umstilisiert. Das Fresko ist heute im Museum Nordenham ausgestellt. 1419 versuchte Bremen schließlich, die verbliebenen Butjadinger Häuptlinge zu besiegen, Egge Herings von Blexen und Lubbe Sibets von Burhave, die die örtlichen Kirche als Befestigungsanlagen benutzten. Beide wurden geschlagen. 1424 kamen die ostfriesischen Häuptlinge Ocko II. tom Brok und Focko Ukena von Leer den Butjadinger und Stadländer Hauptlingen zu Hilfe – aus friesischer Solidarität („van Vreschlandes wegene“) und um Rache zu üben wegen der Hinrichtung der Lubben-Söhne.[6] Dennoch konnte am 29. Juli 1424 ein Kompromiss geschlossen werden: Die Bremer verzichteten ebenso wie die ostfriesischen Häuptlinge auf die Herrschaft über Butjadingen. Die Häuptlinge kehrten jedoch nicht zurück, die von den Bremern 1419 wiedereingesetzte Redjevenverfassung blieb bis zur Eroberung durch die Oldenburger bestehen.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts geriet Butjadingen unter den Einfluss des Grafen Edzards I. von Ostfriesland. Im Rahmen der Sächsischen Fehde griffen die vereinigten Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und der Graf von Oldenburg Edzard an und im Januar 1514 wurde Butjadingen von diesen erobert. Oldenburg erhielt zunächst das Stadland mit Esenshamm und Abbehausen als Allodium, 1517 musste Graf Johann V. von Oldenburg das Gebiet als Lehen von Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel nehmen. Butjadingen wurde unter den Welfenherzögen aufgeteilt.[7] In Blexen sollte vermutlich ein welfisches Herrschaftszentrum entstehen, um für die Fürsten Zölle einzunehmen und Butjadingen zu verwalten. Aber nach einem 1515 gescheiterten Aufstand der Butjadinger Bauern veräußerten die welfischen Herzöge nach und nach ihren Besitz an den Oldenburger Grafen, so dass 1523 Butjadingen endgültig oldenburgisch wurde. Die Landesherrschaft übte der Graf über die neugeschaffene Burg in Ovelgönne aus.

1505 begann die kurze Geschichte des Karmeliterklosters zu Atens, das vermutlich an der Stelle der heutigen Atenser Kirche stand. Der Prior des Karmeliterklosters zu Appingen bei Greetsiel und Vertrauter Edzards I., Johannes Kruse, versuchte, einen Konvent der Karmeliter in Atens zu etablieren. 1513 wird das neue Kloster in den Karmeliterorden aufgenommen. Johannes Kruse blieb mit Unterbrechungen bis 1528 der Prior des Klosters Atens, sein Nachfolger wurde Petrus de Monte. Aber bereits 1530 scheint die Reformation im Kloster ihren Widerhall gefunden zu haben, da es im Karmeliterorden als verödet gemeldet wurde.[8]

16. bis 19. Jahrhundert

Nachdem der Oldenburger Graf die Herrschaft über Butjadingen errungen hatte, wurden immense Summen in die Erschließung des Marschlandes investiert. Eindeichungen und der Bau von Vorwerken wurden vorangetrieben, um Butjadingen wirtschaftlich auszubauen.[9] Besonders unter Graf Anton V. kam es jedoch immer wieder zu Konflikten mit den selbstbewussten – und sich bis dahin selbstverwaltenden – Bauern Butjadingens, die eine landesherrliche Verwaltung und deren Rechtsnormen nicht kannten. Widerstrebende Bauern wurden mitunter in Kerkerhaft genommen oder von ihrem Eigentum vertrieben. Erst unter Antons Nachfolger, Johann VII., klangen die Konflikte ab.

Von 1667 bis 1773 wurde Butjadingen als Teil der Grafschaft Oldenburg durch das Königreich Dänemark verwaltet, da Graf Anton Günther ohne direkte Erben verstorben war. Nach dem wirtschaftlichen Aufbau durch die Oldenburger wurde die Region durch die Dänen nun eher vernachlässigt. Darstellung eines Deichbruchs von 1718, wahrscheinlich bei der Weihnachtsflut von 1717

Die Weihnachtsflut 1717 forderte in den vier Kirchspielen Abbehausen, Atens, Blexen und Esenshamm 800 Opfer. Das Kirchspiel Blexen verlor 20 %, Abbehausen sogar 30 % seiner Einwohner.[10] 1774 wurde Butjadingen Teil des Herzogtums Oldenburg, welches in den Besitz der jüngeren Oldenburger Linie Holstein-Gottorp gelangt war. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Verwaltung und das Deichwesen modernisiert und Butjadingen erholte sich von der wirtschaftlichen Krise.

1808 wurde ganz Butjadingen, wie der Rest des Herzogtums Oldenburg, von holländischen Truppen besetzt. 1813 erhob sich die Bevölkerung gegen die französischen Truppen Napoleons. Am 17. März griffen Kanoniere das Blexer Fort der Franzosen an und eroberten es, die Besatzung des Forts wurde entfernt. In der Folge kam es zu Unruhen, da Anwohner der Zusammenarbeit mit den Franzosen beschuldigt wurden, erst eine vom Blexer Pastor initiierte Bürgerwehr konnte wieder die Ordnung herstellen. Am 25. März trafen französische Soldaten in Blexen ein und eroberten das Fort zurück. Der Kommandant der deutschen Kanoniere, Lübbe Eylers aus Zetel, wurde sofort erschossen, der Rest eingesperrt. Am nächsten Morgen wurden auf dem Blexer Kirchhof elf Männer hingerichtet, zum Teil auch Zivilisten. Das Fort blieb bis zum 25. November in französischer Hand, ehe es sich russischen Truppen ergab.[11]

Nordenham entwickelte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Gemeinde Atens. Der Kaufmann Wilhelm Müller ließ 1857 gemeinsam mit Johann Friedrich Hansing einen Schiffsanleger, den so genannten Ochsenpier, auf dem Gelände von Gut Nordenhamm errichten, über den der Norddeutsche Lloyd Vieh nach England transportierte. Bis 1877 wurde von hier aus Vieh nach England transportiert und Nordenham wurde zu einem wichtigen Verladeort und Handelsplatz.

Der spätere Stadtname Nordenham rührt deshalb vom Gut Nordenhamm der Familie Hansing her, weshalb der Ort ursprünglich mit zwei m als Nordenhamm geschrieben wurde. Angeblich wurde auf das zweite „M“ als freundliche Geste gegenüber den Engländern verzichtet, mit denen ein reger Seehandel zustande kam. Englische Städte, die auf „-ham“ enden, werden mit nur einem m geschrieben. Die verschiedenen Schreibweisen sorgten für Streit zwischen der Bahn und der Post, weshalb die oldenburgische Regierung 1887 verfügte, dass der Ort fortan Nordenham heißen sollte. Bahnhof Nordenham mit der Butjadinger Bahn – historisches Postkartenmotiv (Ausschnitt)

Am 15. Oktober 1875 befuhr der erste Eisenbahnzug die Strecke Hude – Nordenham. Das „Hotel auf dem Deiche“ des Stadtgründers Wilhelm Müller (auf dem Bild das Mittelstück) war zuvor zum Bahnhof ausgebaut und 1875 an den oldenburgischen Staat verkauft worden.

1878 wurde, im Zuge des Baus der Befestigungsanlagen auf den Langlütjen-Inseln, in der Postagentur Blexen das erste Telefon des Oldenburger Landes in Betrieb genommen. Es verband die Station mit dem Telegrafenamt in Nordenham.

Ausbau zum internationalen Getreide- und Petroleumhafen Nach 1877 wurde statt der Ausfuhr von Vieh der Import von Petroleum und Getreide über Nordenham abgewickelt. Die Nachfrage war drastisch gestiegen, zugleich versandete die Weser zunehmend, so dass sich der Handelsverkehr stärker auf die Unterweser verlagerte. Auch bestanden in Nordenham immer mehr Lagerflächen. „Ende 1879 standen bereits 29 Schuppen mit einer Gesamtfläche von fast 14000 m² zur Verfügung, 1884 konnte in Nordenham mehr Petroleum gelagert werden, als in den großen Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam zusammen, über 200000 Barrel.“[12] In den 1880er-Jahren wurden die Hafenanlagen (sechs Anlegebrücken und ein Personenanleger) durch das Land Oldenburg umgebaut und aus zwei südlichen Piers entstand ein 122 m langer Längspier. Damit waren die Voraussetzungen für die „sieben fetten Jahre“ geschaffen worden. In Bremerhaven sollten die Hafenanlagen ausgebaut werden, der Kaiserhafen sollte entstehen. Während des Ausbaus konnten aber die Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyds nach New York nicht abgefertigt werden. Das Land Oldenburg schlug vor, das linke Weserufer bei Blexen dafür zu nutzen. Nach Verhandlungen einigte man sich am 20. März 1890 darauf, dass der Norddeutsche Lloyd die Nordenhamer Hafenanlagen nutzen durfte.[11] Von 1891 bis 1897 fuhren zweimal wöchentlich Schnelldampfer von Nordenham nach New York und brachten Auswanderer nach Amerika. Hotels, Gast- und Speisehäuser wurden errichtet und die Einwohnerzahl erhöhte sich auf ca. 2000. Der Hafen musste mehrmals umgebaut werden und der Längspier erreichte schließlich eine Länge von 1000 m.

Gründerzeit und Stadtgründung

Am 10. November 1905 rief der Bremer Reeder Adolf Vinnen die „Midgard“ Deutsche Seeverkehrs-AG ins Leben, die die inzwischen errichteten Hafenanlagen von Nordenham übernahm, verwaltete und ausbaute sowie eine Anzahl von größeren Fischdampfern bereederte. Nordenham hatte damit zu der Zeit den größten Privathafen der Welt. Bereits 1896 hatte Vinnen die Deutsche Dampffischereigesellschaft Nordsee auf einem Gelände nahe der Weser angesiedelt, auf der bis 1897 ein Fischereihafen entstand. Auch mit der Gründung der Nordenhamer Terrain-AG (1906) und der „Visurgis“ Heringsfischerei AG (1907) trug er zum wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes bei. Nördlich des Fischereihafens siedelten sich 1899 die Norddeutschen Seekabelwerke an. In Einswarden wurde 1905 die Schiffswerft Frerichs AG gegründet. 1906 kamen noch die Metallwerke Unterweser AG (Friedrich-August-Hütte) mit Zink- und Bleiverarbeitung und deren Tochterunternehmen hinzu, die Superphosphat AG, die bei der Metallherstellung anfallenden Schwefelphosphate zu reinem Superphosphat verarbeitete. Aufgrund der raschen Entwicklung und des Wachstums Nordenhams innerhalb weniger Jahre spricht man von der „Gründerzeit“ zwischen 1895 und 1907.

In der Gemeinde Atens lebten am Ende der Gründerjahre rund 6000 Einwohner, weshalb die Gemeinde ab 1907 versuchte, zur Stadt erhoben zu werden. Am 1. Mai 1908 wurden Atens in Nordenham umbenannt und Nordenham das Stadtrecht II. Klasse verliehen. Das erste Rathaus wurde jedoch erst 1910 am Marktplatz errichtet. Bis dahin war die Verwaltung Mieter in einem Gebäude in der Ludwigstraße.

Nationalsozialismus 1933–1945

Bei der November-Wahl 1932 errang die NSDAP in Nordenham 27,2 % und in Blexen 28,3 % der Stimmen, bis zu 10 Prozentpunkte weniger als bei der Juli-Wahl 1932.[13] Kurzfristig kam es nach den Wahlen im März 1933 im Stadtrat zu einem Patt, da die SPD in Nordenham die meisten Stimmen errungen und die Koalition von NSDAP und anderen nationalistischen Gruppierungen nicht die Mehrheit errungen hatte. Der Rat verlor aber seine Befugnisse. Im März 1933 wurde der gewählte SPD-Bürgermeister Johann Lahmann und sein Stellvertreter des Amtes enthoben. Alle Befugnisse gingen auf den neuen von der NS-Landesregierung ernannten Staatskommissar Emil Gerdes (NSDAP) über. Mit dem Verbot der SPD im Juni 1933 gab es in Nordenham einen von der NSDAP kontrollierten Stadtrat. Nach der Machtergreifung wurde auf der Insel Langlütjen II 1933/34 ein Schutzhaftlager der SA eingerichtet, um politische Gefangene aus dem bremischen KZ Mißler aufzunehmen. In der Industrie- und Arbeiterstadt wurden Straßen, deren Namensgeber Sozialdemokraten und Demokraten waren, umbenannt. Aus der Friedrich-Ebert-Straße wurde bis 1945 die Adolf-Hitler-Straße.

Im Zuge der Verwaltungsreform der oldenburgischen Ämter und Gemeinden wurde das Dorf Blexen am 15. Mai 1933 eingemeindet, womit sich die Fläche der Stadt auf 42 Quadratkilometer erhöhte und die Einwohnerzahl auf rund 15.000 stieg.[14][15] Durch die Verwaltungsreform verlor Nordenham den Amtssitz, welcher für den neugeschaffenen Amtsbezirk Wesermarsch nach Brake verlegt wurde, behielt aber das Finanzamt und das Amtsgericht.

Infolge der Aufrüstung und des Hafenstandortes wuchs die Wirtschaft Nordenhams bis zum Krieg rasant an. Auf dem Gelände der ehemaligen Frerichswerft begann 1935 die Firma Weserflug mit der Reparatur von Seeflugzeugen und baute während des Krieges Landflugzeuge. 1929 wurde aus öffentlichen Mitteln die Pieranlage des Midgard-Hafens erneuert, so dass dieser sich zu einem modernen Spezialhafen für den Kohlen- und Koksumschlag nach Skandinavien entwickelte.[16] Das Projekt eines Land- und Seeflughafens in Blexen wurde bis zum Kriegsende nicht mehr fertiggestellt.

Während der Novemberpogrome 1938 waren jüdische Einwohner und Einrichtungen Ziel von Übergriffen. In der Papenkuhle im Stadtteil Blexen entstand nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager.

Nordenham wurde im Juni 1944 Ziel eines Bomberangriffs der Alliierten. Dabei wurden 68 Menschen getötet, die Bomben trafen vor allem die Fulda- und Werrastraße sowie einige Häuser in der Innenstadt.[14] Am 6. Mai 1945 marschierten kanadische Truppen in die Stadt ein. Danach übernahmen amerikanische Truppen die Besatzung und benutzten das Gelände der Weserflug als Nachschubdepot. Ab 1946 stand Nordenham unter britischer Militärverwaltung.

Nachkriegszeit

Besonders Schlesier, die aus den nun unter polnischer Hoheit stehenden Gebieten kamen, siedelten sich 1946 in Nordenham an, wodurch die Bevölkerungszahl auf zirka 28.000 anstieg.[17] Seit 1955 ist Nordenham eine selbstständige Stadt. 1953 zog die Verwaltung in einen Neubau an der Walther-Rathenau-Straße. Das alte Rathaus wurde an die Polizei abgegeben. Mittlerweile hat auch die Polizei einen Neubau an der Walther-Rathenau-Straße bezogen und das „Alte Rathaus“ beherbergt nun eine Wohnungsbaugesellschaft und einen Kunstverein.


Text: Wikipedia

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