Oberpostdirektion Braunschweig

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Siegelmarke der Oberpostdirektion Braunschweig vor 1888
Siegelmarke der Oberpostdirektion Braunschweig nach 1888
Siegelmarke der Oberpostdirektion Braunschweig nach 1888

Die Oberpostdirektion Braunschweig war eine in Braunschweig eingerichtete Oberpostdirektion. Sie bestand bereits zuvor als Herzoglich Braunschweigische Eisenbahn- und Postdirektion. Mit dem Eintritt des Herzogtums Braunschweig in den Norddeutschen Postbezirk wurde sie am 1. Januar 1868 zur Oberpostdirektion Braunschweig. 1977 ging die Oberpostdirektion in der OPD Hannover/Braunschweig auf.


Geschichte

Gründungsanlass war Artikel 48 die neue Reichsverfassung: “Das Postwesen und das Telegraphenwesen werden für das gesamte Gebiet des Norddeutschen Bundes als einheitliche Staats-Verkehrsanstalt eingerichtet und verwaltet.” Das preußische Verwaltungssystem wurde übernommen. Die neue “Bundes-Ober-Postdirektion” unterstand nun dem Königl. Preußische General-Post-Amt in Berlin als Mittelbehörde. Die Leitung wurde dem braunschweigischen Finanzrat Rudolf Schottelius übertragen.


Gebäude

Untergebracht war die neue Behörde in dem Hauptgebäude an der Poststraße/ Dasekenstraße (heute Kaufhaus, Poststraße/Gördelingerstraße). Das Gebäude diente schon seit 1693 der kaiserlich Thurn- und Taxisschen Post und beherbergte ab 1748 das Herzogliche Hof-Postamt. Später nahm es dann auch noch die Postdirektion auf. Es genügte den Bedürfnissen nicht, als 1876 eine neue Straße vom Bahnhof zur Münzstraße gebaut wurde, die spätere Friedrich-Wilhelm-Straße.

Hier baute in den Jahren 1878/81 Professor Raschdorf ein dreigeschossiges Postgebäude, das auch zur Aufnahme des Telegraphenamts, bisher getrennt von dem Postamt untergebracht war. Außerdem sind in dem neuen Hause die Diensträume für die Ober Postdirektion und Dienstwohnungen für die Vorsteher der OPD und des Postamts, sowie für den Hauswart und einen Unterbeamten hergerichtet worden. Der damalige Generalpostmeister Stephan, der sich für das Postbauwesen sehr interessierte, kam auch einmal nach Braunschweig, um sich über die Fortschritte beim Bau des Gebäudes zu unterrichten. Vom Bahnhof kommend, stellte er auf der Friedrich-Wilhelm-Straße zu seiner Überraschung fest, dass der in der Mitte des Gebäudes liegende und beherrschende Haupteingang nicht mit der Mittellinie der Friedrich-Wilhelm-Straße übereinstimmte. (Er war infolge einer nachträglichen Änderung der Straßenführung zu weit nach rechts gerückt.) Stephan war darüber so betroffen und verärgert, dass er sogleich umkehrte und auch an der Feier zur Einweihung (1881) des Gebäudes nicht teilnahm.

1891 wurde ein Nachbargrundstück gekauft und in dem darauf errichteten Gebäude das Telegraphenamt und die Packkammer des Postamts untergebracht. ("Packkammer": hier werden die Pakete gestapelt und für den Versand verarbeitet)

Im Jahre 1902 musste auch auf dem hofwärts gelegenen Seitenflügel ein drittes Stockwerk aufgebaut werden. Schon zwei Jahre darauf wurde das am Kattreppeln und am Johannishof gelegene Gebäude der Reichsbank angekauft. Trotz dieser Maßnahmen „platzte das OPD-Gebäude im Laufe der nächsten Jahre aus den Nähten". Der Erste Weltkrieg, die Inflation und der Zweite Weltkrieg vereitelten einen dringend gebotenen Neubau. Inzwischen mussten in privaten Gebäuden Räume zur Unterbringung einzelner Dienststellen der Oberpostdirektion angemietet werden. Der gegen Ende des Krieges zunehmende Luftkrieg verschärfte die Lage. Im April 1944 wurde die Besoldungskasse am Bankplatz ausgebombt. Nach der Zerstörung Braunschweigs im Oktober des gleichen Jahres wurde sie zusammen mit dem Post-Spar- und Darlehnsverein nach Schöppenstedt verlegt. Die Postbetriebskrankenkasse zog nach Groß Schwülper und die Reichspost-Krankenfürsorge nach Ohrum. Erst Ende Mai 1945 kehrten diese Dienststellen nach Braunschweig zurück. Glücklicherweise überstand das OPD-Gebäude den Krieg ohne nennenswerte Schäden. Nach der Währungsreform stieg der Verkehrsumfang in nie gekanntem Ausmaß. Die Oberpostdirektion war gezwungen, weitere Dienststellen in angemieteten Räumen, die über das ganze Stadtgebiet verstreut waren, unterzubringen.

Am 16. April 1959 wurde der Grundstein für eines der modernsten Postämter in der Bundesrepublik am Bahnhof in Braunschweig gelegt. Mit fortschreitender Fertigstellung der Bauabschnitte konnten 1960 bereits die ersten Dienststellen in dem neuen Gebäude am "Berliner Platz" untergebracht werden. Damit war die Möglichkeit gegeben, Dienststellen der Oberpostdirektion wieder im OPD-Gebäude unterzubringen oder sie in unmittelbarer Nähe zusammenzuziehen. Zur Zeit (1968) sind noch 13 Dienststellen in 6 verschiedenen privaten Gebäuden in der Nähe der Oberpostdirektion untergebracht. Der seit etwa siebzig Jahren währenden „Raumkrieg" war beendet.

Das verbleibende Postamt in der Friedrich-Wilhelm-Straße wurde postintern zum "Braunschweig 31" während das Postamt am Bahnhof, am “Berliner Platz” zum "Braunschweig 1" wurde. Gleichzeitig erhielten sämtliche Poststellen und Postämter zum 14. November 1966 neue postamtliche Bezeichnungen.

Das 1990 fertig gewordene Verwaltungshochhaus [Post-Toblerone] im Postzentrum am neuen Bahnhof sollte die Wiedervereinigung aller Dienststellen der Oberpostdirektion in einem neuen, den derzeitigen Bedürfnissen angepassten Gebäude bringen, stattdessen übernahm die OPD Hannover, bis auf die Abteilung IV, Haushalt, Einkauf, die Oberpostdirektion Braunschweig. Nun unterstand der Oberpostdirektionsbezirk Braunschweig der OPD Hannover/Braunschweig unter der Leitung von Dipl. Ing. Horst Zech.



Text: Wikipedia

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