Oberschaar (Halsbrücke)

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Oberschaar ist ein Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke im Landkreis Mittelsachsen.

Siegelmarken

Geschichte

Das frühere Waldhufendorf wurde 1378 unter dem Namen Dobirschow und Dobirschar als Besitz der Burggrafen von Meißen erstmals erwähnt.[1] Der Ortsname weist auf ein zwischen zwei Grubengrenzen gelegenes Stück Grubenfeld hin, das nicht der Größe einer bergmännischen Maß entsprach (Überschaar, Oberschaar). Im Jahre 1418 heißt es Obirschar, 1445 Owernschar, 1566 Oberschar und 1791 Ober Schaar.

Landesherrliche Verwaltungsbezirke des Dorfes waren 1378 das castrum Freiberg und um 1548 bis 1856 das kursächsische bzw. königlich-sächsische Kreisamt Freiberg, dessen Nordostzipfel der Ort mit Haida bildete.[2] 1856 kam der Ort zum Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 zur Amtshauptmannschaft Freiberg.[3] Die Grundherrschaft lag 1548 beim Rat zu Freiberg. 1606 wurde es zum Rittergut erhoben, das mindestens bis 1875 existierte.[4] Ab 1500 war der Ort nach Krummenhennersdorf gepfarrt. Seit 1940 gehört Oberschaar zur Kirchgemeinde Niederschöna-Oberschaar.

Bis 1807 wurde auf Oberschaarer Flur in verschiedenen Gruben Erzbergbau betrieben. Ein Hinweis darauf ist im Ortsnamen enthalten, der zugleich bergmännischer Begriff ist. Die Gruben auf Oberschaarer Flur waren:[5]

So-Gott-will-Erbstolln, 1709–1716

Segen-Gottes-Erbstolln, 1774–1787

Goldene-Aue-Erbstolln, 1787

Jacob Erbstolln, 1789–1791

Ludwig-Erbstolln, 1806/1807

Von den Fachwerkhäusern im Dorf ist das im 17. Jahrhundert als Gasthof errichtete Gebäude besonders repräsentativ. Um 1830 wurde der Gasthof verändert und 1993 als Bürgerhaus „Gasthof Oberschaar“ saniert. Der straßenseitige Giebel zeigt schönes Fachwerk mit Andreaskreuzen. Der ehemalige Gasthof wird als einer der ältesten Gasthöfe Sachsens genannt.

Am 1. Juli 1950 wurde Oberschaar mit seinem Gemeindeteil Haida nach Niederschöna eingemeindet.[6] Im Jahre 1952 wurde die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Drei Linden“ gegründet. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen gehören heute zur Pflanzenproduktion der Agrargenossenschaft Niederschöna. In Oberschaar arbeiteten einst drei Mühlen, die Obermühle, die Mittelmühle und die Niedermühle. Die Niedermühle befand sich noch um 1950 in Betrieb. Zwischen 1923 und 1971 hatte der Ort einen Haltepunkt an der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf. Im Streckenverlauf befindet sich heute ein Rad- und Wanderweg.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Oberschaar als Ortsteil der Gemeinde Niederschöna im Jahr 1952 zum Kreis Freiberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Freiberg fortgeführt wurde und im Jahr 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging. Mit der Eingemeindung der Gemeinde Niederschöna nach Halsbrücke wurde Oberschaar am 1. Januar 2006 ein Ortsteil von Halsbrücke.[7]


Text: Wikipedia

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