Oderberg

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Oderberg ist eine Stadt im Landkreis Barnim im Bundesland Brandenburg. Sie gehört zum Amt Britz-Chorin-Oderberg.

Ortsführer---Ausflüge

Die Karte wird geladen …

(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Vorgeschichtliche Besiedlung

Eine Besiedlung der Gegend um Oderberg ist bereits in der Mittelsteinzeit belegt. Auch aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit gibt es zahlreiche Funde. Zeugnisse dieser Epoche sind ein Steinkreis auf dem Jüdischen Friedhof, sowie zahlreiche Funde auf dem Windmühlenfeld, der Hochfläche nordwestlich des Albrechtsberges. Im Museum der Stadt werden mehrere bronzene Tüllenbeile und vollständig erhaltene Gefäße der Gegend ausgestellt. Spuren aus der Eisenzeit, wie Keramik aus Siedlungen und Gräberfeldern weisen auf eine Besiedlung hin.

Aus der Mitte des 7. Jahrhunderts sind auf Fundplätzen Siedlungsaktivitäten slawischer Siedler nachgewiesen worden. Auf dem Albrechtsberg entstand möglicherweise bereits im 9. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Vom 10. bis zum 13. Jahrhundert existierte auf dem heutigen Albrechtsberg eine pommersch-slawische Fürstenburg. Zahlreiche archäologische Funde belegen deren Existenz. Gegenüber auf dem Festungswerder befand sich zur gleichen Zeit eine Niederungsburg, die vermutlich zur Überwachung des Oderstroms diente.

In der Nähe der späteren Siedlung Oderberg fand im Jahr 972 die Schlacht von Zehden zwischen Herzog Mieszko I. von Polen und dem von Kaiser Otto I. eingesetzten Markgrafen Hodo I. von der Mark Lausitz statt.

12. bis 16. Jahrhundert

Die Archäologie konnte eine älterslawische Burganlage auf dem „Albrechtsberg“ und einen jüngerslawischen Burgwall unter der späteren Festung „Bärenkasten“ feststellen; das slawische Dorf hieß Barsdyn. Der askanische Markgraf Albrecht II. von Brandenburg, so berichtet die Märkische Fürstenchronik ohne Jahresangabe, errichtete die erste deutsche Burg[5] auf einer Anhöhe; die landesgeschichtliche Forschung geht von 1214 aus. Unterhalb der Burg entstanden am Ost- bzw. Südhang des Berges die ersten deutschen Ansiedlungen. Die erste urkundliche Erwähnung von Oderberg erfolgte im Jahr 1231, als Vogtei. Civitas (Stadt) wird Oderberg erstmals 1259 genannt. 1231 wurde in der slawischen Siedlung Barsdin eine Stiftung des Prämonstratenserordens ins Leben gerufen. Die Abtei erhielt den Namen Civitas Dei – Gottesstadt.[6] Mutterkloster dieser Neugründung war das Prämonstratenserkloster zu Brandenburg an der Havel; sie war die letzte Gründung dieses Ordens in der Mark Brandenburg. Im Schutze der Burg und am Übergang über die Oder in die Neumark gelegen, entwickelte sich die Stadt sehr rasch. Die Stadt profitierte einerseits von der Via Imperii (Reichsstraße), die hier bis zur Umlegung 1316 durch Markgraf Waldemar verlief, andererseits von dem Oderstrom und dem Oderübergang. Oderberg erlebte im Mittelalter eine Blütezeit.

1308 wurde ein Kietz bei Oderberg erwähnt. Dabei handelt es sich um die Reste des Dorfes Barsdyn, das in der Urkunde von 1231 erwähnt wird. Am 5. April 1317 bestätigte Markgraf Waldemar der Stadt Oderberg seine Privilegien auf den Oderberger Hafen.

In der Schlacht von Oderberg im Jahre 1349 erlitt Ludwig der Römer eine Niederlage. Dabei wurde die Burg auf dem Albrechtsberg wahrscheinlich vollständig zerstört, da 1353 bis 1355 die Herren von Wedel und von Uchtenhagen aus dem Abbruchmaterial auf dem Festungswerder eine neue Burg (Festung Oderberg, den sogenannten Bärenkasten) erbauen ließen. Das bis 1372 in Oderberg ansässige Marienhospital übersiedelte auf Grund drohender Kriegswirren nach Chorin. Am 13. Dezember 1415 bestätigte Markgraf Friedrich I. von Brandenburg der Stadt die Niederlassungsgerechtigkeit, das bedeutete, dass alle Händler ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten, bevor sie weiterreisen durften. Im Jahr 1430 kam Oderberg in den Besitz derer von Pfuel.[7] Aus dem Jahr 1442 ist ein samstäglicher Wochenmarkt überliefert, 1532 fanden zwei und 1621 sogar vier Markttage in der Woche statt. 1543 sowie 1577 wurde eine Schule in der Stadt erwähnt.

17. bis 18. Jahrhundert

Bis 1630 war der Dreißigjährige Krieg in der Gegend kaum spürbar, Oderberg wurde aber durch seine strategische Lage besetzt und die Festung „Bärenkasten“ von schwedischen Truppen belagert. Am 16. Juni 1631 zog Gustav Adolf aus Oderberg ab. Bei der erneuten Belagerung 1637 wurde fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche gelegt. 1670 brannte die neu errichtete Stadt teilweise und im Jahre 1672, ausgelöst durch einen Backofenbrand, völlig ab. Das sogenannte Marowski-Haus ist das älteste Haus von Oderberg. Es wurde nach den verheerenden Stadtbränden vom Wassermüller Christian Otte im Jahre 1680 im Oberkietz erbaut. Es ist das älteste bekannte kleinstädtische Handwerkerhaus der Stadt Oderberg und das älteste Bürgerhaus der Kreise Barnim und Märkisch-Oderland.[8] 1727 betrieb der Seilermeister Matthias Tennert eine Seilerei in der Angermünder Straße. Für das Jahr 1733 sind in Oderberg 20 Braustellen nachgewiesen, die vorrangig Bier brauten. 1736 wurde die etwa 100 Mann starke Besatzung der Festung abgezogen und die Geschütze nach Stettin gebracht. In dem strengen Winter 1740 erfroren fast alle Weinstöcke auf den Weinbergen der Stadt. Die Weinherstellung wurde daraufhin per Erlass eingestellt. 1789 wird berichtet, dass die zahlreichen Oderberger Töpfer im Grunewald bei Oderberg ihren Ton abbauen.

Kurbrandenburgische Festungskommandanten

1636 Hauptmann Baltasar Kunitz

1639(?) Hauptmann Friedrich August von Kötteritz

1665–1674 Oberstleutnant Wolf Friedrich von Bromsdorff

1677–1687 Oberstleutnant Hans Joachim von Hagen

1687–1698 Oberst Friedrich Wilhelm von der Marwitz

19. bis 21. Jahrhundert

1871 gab es in Oderberg 11 Sägewerke und 15 Schiffswerften, ab 1874 eine Oderberger Zeitung. Seit der Eröffnung der Bahnstrecke am 1. Januar 1877 hatte Oderberg auch eine Bahnverbindung und besaß drei Bahnhöfe Oderberg (Mark), Oderberg (Bralitz) und Saaten-Neuendorf. Hierzu wurde im Frühjahr 1875 durch die Firma Borsig die Eisenbahnbrücke über die Alte Oder gebaut. 1895 gab es Stärke-, Fass- und Kittfabriken. Daneben spielte die Fischerei, die seit dem Mittelalter überliefert ist, eine große wirtschaftliche Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Oderberger See eines der größten Holzlager Deutschlands; teilweise lagerten hier mehr als 500.000 Festmeter Holz.

Seit der deutschen Wiedervereinigung hat sich die Zahl der Einwohner stark reduziert. Weil die Stadt zahlungsunfähig wurde, verkaufte sie das Rathaus für einen symbolischen Preis. Es wechselte in der Folgezeit mehrfach den Eigentümer. U. a. wurde es 2017 für 45.000 Euro von einem Immobilienunternehmer ersteigert.[9]

Verwaltungsgeschichte

Oderberg gehörte seit 1817 zum Kreis Angermünde in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Eberswalde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Stadt im brandenburgischen Landkreis Barnim. Oderberg war von 1992 bis 2008 Sitz des zum 31. Dezember 2008 aufgelösten Amtes Oderberg.

Seit 1849 bestanden in Preußen Kreisgerichte. Das Kreisgericht Angermünde war dem Kammergericht nachgeordnet. In Oderberg war eine Zweigstelle (Gerichtskommission) eingerichtet. Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden diese Gerichte 1879 aufgehoben. Stattdessen bestand von 1879 bis 1945 das Amtsgericht Oderberg.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.