Oelsa (Rabenau)
Oelsa ist ein Ortsteil von Rabenau im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Siegelmarken
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung unter der Bezeichnung Olßen geht auf das Jahr 1443 zurück. Die Erlen, die noch am Bachlauf zu finden sind und auf die der altsorbische Bachname „Olšova“ (dt.: Erlenbach) zurückzuführen ist, gaben dem Ort seinen Namen. Im Jahre 1501 werden die Zinsen und Dienste der Einwohner zur Burg Rabenau genannt, 1550 wird die Brettmühle mit einem Mahlgang am Ölsabach, welche zum Vorwerk Ölsa gehörte, erstmals erwähnt.
Im Jahr 1624 wurde das Waldhufendorf mit seinen 28 Bauern in Großölsa zu 24,1/2 Hufen und Kleinölßa zu 7,1/2 Hufen geteilt. Erst am 1. April 1926 erfolgte der Zusammenschluss zur Dorfgemeinde Oelsa. Großölsa war nach Seifersdorf gepfarrt, Kleinölsa nach Rabenau, der Klein-Ölsaer Kirchweg war der heutige Rabenauer Weg. Die am Rande von Neuoelsa stehende Martersäule, an der ein Wandersmann an der einst vorbeiführenden Salzstraße (später Kleine Straße) nach Frauenstein und zuletzt dem Groß-Ölsaer Kirchweg verstarb, wurde im 15. Jahrhundert aufgestellt, das neben dieser liegende Gehöft wurde 1832 Fertiggestellt und ist der Gründungshof von Neuoelsa. Seit 1565 Besaß der Ort einen Ortsrichter, ein Gerichtsbuch 1569. Im Dreißigjährigen Krieg 1639 steckten schwedische Truppen Teile des Ortes in Brand.
1813 quartierten sich im Napoleonischen Krieg die Franzosen auf den Weg nach Dresden im Freigut ein, hausten sehr wild, wobei auch der Rest des Ortes wohl nicht verschont geblieben ist. Der Ort war geprägt vom Strohflechthandwerk, so werden im Jahre 1837, vier Flechter in Kleinölsa und 36 in Großölsa gezählt. 1822 wird die Hufschnmiede mit einem Haus unweit des Freigut vom Besitzer Johann Christoph Wolf genannt, im gleichen Jahr entstand durch Abtrennung von dem 3/4 Hufengut am Rabenauer Weg ein erstes Haus an der Mittelgasse.
Bereits 1888 bestand in Großölsa und in Kleinölsa jeweils eine Pferdespritze, im Jahr 1922 wurde eine Freiwillige Feuerwehr als „Feuerlöschverband der Gemeinde Groß- und Kleinoelsa“ gegründet. Seit 2003 ist sie eine Ortsteilwehr der Feuerwehr der Stadt Rabenau. Das Alte Spritzenhaus von Großoelsa wurde 1844 erbaut, im Jahre 1927 erfolgte der Bau eines neuen Spritzenhauses mit Steigerturm, das alte Spritzenhaus von Kleinoelsa an der Mündung der Spechtritzer Straße/ Erich-Weinert-Straße neben der früheren Parteischule wurde im Jahre 1932 abgetragen.
Der Ausbau der Verkehrswege erfolgte 1890 mit dem Ausbau von der bereits 1565 genannten Dippoldiswalder Straße und 1893 mit dem Bau von der Staatsstraße nach Rabenau, letztere wurde 1929 von Grund auf neu ausgebaut und verbreitert. Im Jahre 1900 erfolgte die Stromtrassierung vom Wasserkraftwerk Seifersdorf. Im Jahre 1930 begann die Erschließung und der Bau von Wohnhäusern an der Wilmsdorfer, Kirchstraße. Bereits 1924 entstanden mehrere neue Häuser entlang der Possendofer Straße, dem Waldweg und der Spechtritzer Straße. Am 11. Dezember 1935 wird berichtet: an der Hauptstraße gibt es nur noch zwei Baustellen.[1] Für die Opfer des Ersten Weltkriegs, wurde 1920 das Kriegerdenkmal in der Ortsmitte geweiht. Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Oelsa 1945 zu Kampfhandlungen und einem Bombenabwurf in die Fabrik der Firma Anton Künstner am Spritzenhaus. Im Jahre 1907 wurde am Beginn des alten Mühlgraben ein Freibad in der Ortsmitte von Großoelsa neben dem alten Spritzenhaus angelegt, heute stehen hier zwei Wohnhäuser. im Frühjahr und Sommer 1927 erfolgte der Bau der Kirchstraße wo 1930, Fünf Parzellen neue Eigentümer fanden. Das neue Postgebäude entstand 1929 auf dem bis dahin bestandenen Holzlagerplatz der Firma Paul Menzer, heute befindet sich in diesem Gebäude die Zahnarztpraxis Eisold. Der Klausenweg erhielt 1930 seinen Namen, da in diesem Jahr ein erstes Wohnhaus an diesem entstand.
Das Vereinsleben ist seit dem 19. Jahrhundert ein wesentlicher Bestandteil des örtlichen Gemeinwesens. So wurde 1927 eine Turnhalle und später ein Sportplatz in Neuoelsa und 1967 das „Waldstadion“ errichtet. Im Jahre 1931 entstand der 7000 m² große Sportplatz in Neuoelsa[2] (heute Bauhofgelände) vom Turnverein „Freie Turn & Sportverein Oelsa“, 1932 erfolgte für den Turnverein „Frisch auf e. V. Großölsa“ und den NS-Reichskriegerbund, Kriegerkameradschaft, der Bau einer Schießhalle mit Schießstand an die Turmhalle. Als öffentliches Veranstaltungshaus wurde 1996 das „Haus des Gastes“ eingeweiht, dieses beherbergt seitdem auch das Fremdenverkehrsamt der Stadt Rabenau. Eine alljährliche Sonnenwendfeier fand in den 1930er Jahren zwischen den Felsen im Götzenbusch statt. 1927 wird an der Ostseite des Ortes eine Baumschulfläche für Obstbäume der Seifener Baumschule Schurig genannt. 1958 wurde die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Typ III „Glückauf“ gegründet, dieser schlossen sich 1959 die LPG Neues Leben, 1966 die Karsdorfer Genossenschaftsbauern und 1969 die Oelsaer Genossenschaften „Erlental“ und „Immergrün“ an, bereits 1981 gehörten diese zur LPG „Freundschaft“ Lübau-Oelsa[3].
Die Landgemeinden Kleinölsa und Großölsa der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wurden am 1. April 1926 zur neuen Gemeinde Oelsa vereinigt. Von 1971 bis 1994 gehörte der östlich benachbarte Ort Karsdorf zur Gemeinde Oelsa. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Sachsen wurden beide Orte 1994 Ortsteile der Stadtgemeinde Rabenau. Diesem freiwilligen Zusammenschluss war die Kooperation im Abwasserzweckverband Oelsabachtal seit 1991 vorausgegangen. Für lokale Belange existiert nach der sächsischen Gemeindeordnung ein Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher.
Hochwasser des Oelsabachs führten mehrfach zu Schäden in tiefer liegenden Bereichen des Ortsgebiets, unter anderem 1958, 2002 und 2013, mehrere Flächen in der gesamten Ortslage wurden im Jahre 2017 unter Flächenbiotopschutz gestellt, zur Erhaltung der alten Strukturen des Einzugsgebietes von dem Oelsabach mit seinen Nebenbächen.
Stuhlbau
Weniger gute Bodenwerte führten zum Ende des 19. Jahrhunderts neben der Landwirtschaft zur Entwicklung von Handel und Handwerk und zu einer starken Holzindustrie. Aus einigen kleinen Bauerngütern wurden Betriebe und Werkstätten der Stuhlindustrie und Holzverarbeitung. 1773 werden in Kleinoelsa der Viertelhüfner und Stuhlmacher Christoph Müller, 1796 der Sechstelhüfner und Stuhlbauer Johann Gottfried Wunderwald genannt,[4] bereits 1913 waren im Ort sechs Stuhlfabriken vorhanden, neben den ortsansässigen Bauern die ihre Stühle im Nebenerwerb herstellten. Die größte Fabrik war die der 1879 gegründeten Firma Ernst Wolf & Cie, parallel der Mittelgasse gelegen, 1895 erfolgte ein erster Umbau, 1914–1915 ist das Werk nach dem Tod von Ernst Wolf am 28. Dezember 1909 durch seine Erben und Eigentümer seit 1910 der Witwe Lina Agnes Wolf & Oskar Hermann Wolf erweitert worden, diese ließen auch auf dem von ihrem Vater im Jahre 1909 erkauften Feld & Gartengrundstück am Rabenauer Weg eine Villa im Jahre 1910 erbauen. Im Jahr 1953 ging dieses mit dem 1979 neu gegründeten Polsterkombinat Oelsa-Rabenau zusammen, heute befindet sich hier auch Nah & Frisch. Das zweitgrößte Unternehmen, welche auch Sitzmöbel und Tische herstellte, war die Firma Anton Künstner, welche sich anstelle des Gebäudekomplexes der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG wie dem Garagenkomplex im Mitteldorf Gegenüber dem alten Spritzenhaus über der Oelsabach befand. Hier steht auch die im Jahre 1921 erbaute Villa des selbigen Unternehmer, 1890 wird der Gründer noch als Holzdrechsler genannt, bereits 1912 als Stuhlfabrikant, 1935 wird Bruno Alfred Müller Eigentümer, ein weiters Fabrikgebäude dieser Firma mit seinem markanten Glasdach steht gegenüber dem Parkplatz an der Wilmsdorfer Straßegelegen. Als drittgrößte Fabrik bestand bereits 1908 Gegenüber der Einmündung Alte Straße die Firma Max Zigenhorn welche Firma 1926 von den Inhabern Max Ziegenhorn und Carl Schneider geführt wurde.
Text: Wikipedia
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