Oschersleben

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Oschersleben (Bode) ist die einwohnerstärkste Stadt im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Oschersleben.

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Sonstige

Geschichte

Mittelalter und Neuzeit

Oschersleben wurde angeblich 814 in den Stiftungsbriefen des Kaisers Ludwig des Frommen unter dem Namen Oscheresleve im Harzgau erwähnt, jedoch sind derzeit keine Originaldokumente darüber vorhanden.[5] Die Urkunde Ludwigs des Frommen[6] vom 2. September 814, in der auf eine Gründung durch Karl den Großen verwiesen wird, ist eine Fälschung aus dem 12. Jahrhundert.[7][8]

Am 23. November 994 wurde Oschersleben dann erstmals nachweislich in einer Urkunde[9] von König Otto III., in der er Quedlinburg das Marktrecht verlieh, als Nordgrenze seines Bereiches erwähnt: „palus quae ex Oscheresleuo tenditur usque Hornaburch (der Sumpf, welcher von Oschersleben bis Hornburg sich ausdehnt)“. Zu diesem Anlass wurde 1994 die 1000-Jahr-Feier begangen.

Am 27. Oktober 1010 war Oskeresleuo[10] Ausstellungsort einer wichtigen Königsurkunde, in welcher Heinrich II. die bischöfliche Kirche von Brandenburg in seinen Schutz nahm und dem Bischof Wigo (1004–1017/19) und seinen Nachfolgern die freie der Wahl der Vögte sowie das freie Verfügungsrecht über die Zehnten aus dem Havelland und allen Provinzen des Bistums zusicherte.[11]

Am 17. Januar 1052 kam die Grafschaft des Grafen Bernhard im Harzgau, Derlingau, Nordthüringgau und Balsamgau – und damit auch Oschersleben – durch eine Schenkung des Saliers Heinrich III. (HRR) an das expansive Bistum Halberstadt.[12]

Der damals erst vierzehnjährige Salier Heinrich IV. „schenkte“ am 6. September 1065 in Osckerslevo unter der Vormundschaft seines alleinigen Regenten Bischof Adalbert von Bremen die wichtige Reichsabtei Corvey dem Erzbistum Bremen.[13]

Im 12. Jahrhundert befand sich Oschersleben im Besitz des Pfalzgrafen von Sommerschenburg. Später im Jahr 1207 wurde Oschersleben dann dem Bistum Halberstadt zugeordnet und anschließend mehrmals an das Bistum Magdeburg versetzt. Im Jahre 1339 ging die Stadt dann in den Pfandbesitz der Grafen von Reinstein über. Im Jahre 1399 wechselte der Besitz wieder in die beiden Adelsgeschlechter von Veltheim und von Wenden. Ein weiterer Wechsel der Besitzverhältnisse vollzog sich im Jahre 1484, dort wurde die Stadt den von Hoym und den Asseburgern zugeordnet. Erst im Jahre 1545 fiel Oschersleben wieder an das Bistum Halberstadt zurück.[5]

Eine Urkunde, wann Oschersleben das Stadt- oder Marktrecht erhielt, ist nicht vorhanden. Allerdings wurden die Einwohner 1235 schon als „Burgenses“ (Bürger) bezeichnet. Die Befestigungsanlagen fanden ab dem 15. Jahrhundert Erwähnung.

Der Ortsnamensbestandteil -leben ist dort erläutert.

Kirchlich gehörte die Stadt stets zum Bistum Halberstadt, war Sitz eines Archidiakonats und führte 1540 die Reformation durch.

Die ursprüngliche Dorfsiedlung lag dicht am Bruch westlich und südwestlich der späteren befestigten Stadt und wird in Urkunden das „alte Dorf“ oder antiqua villa genannt. Der Begriff Altes Dorf blieb für die westliche Vorstadt später erhalten und findet als Straßenname bis in unsere Zeit Verwendung. In dieser alten Dorfsiedlung lag die Stephanskirche, angeblich 806 von Bischof Hildegrim gegründet.

Südöstlich des Alten Dorfes, ganz nah dem Bruch im Süden vorgeschoben, lag die alte Burg Oschersleben, deren Entstehung wohl Anfang des 12. Jahrhunderts anzusetzen ist. Sie war mit Mauern und Graben befestigt und hatte ihren Eingang ursprünglich vom Damme her. Die Burg wurde 1545 neu erbaut und nach Norden gegen die Stadt zu erweitert. Seit dem Übergang an Brandenburg (1648) war sie kurfürstliche, ab 1701 königliche Domäne, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Privathand überging.

Nordöstlich dieser älteren Siedlungsteile wurde dann im 12. Jahrhundert die Stadt angelegt. Sie hatte eine Ausdehnung von etwa 450 × 450 m. Die Westseite war gerade, die anderen hufeisenförmig gebogen. Das Straßennetz war vor allem nach Osten völlig regelmäßig. Den Mittelpunkt bildet bis heute der rechteckige Markt, der im Norden durch das Rathaus und im Süden durch die Nikolaikirche begrenzt wird.

Über die Anlage der Stadtbefestigungen gibt es keine verbürgten Nachrichten. Bereits vor 1235 muss die Stadt befestigt worden sein – später mit Mauer, doppelten Wällen und Graben. Der Verlauf der Stadtmauer ist heute noch deutlich feststellbar. Ursprünglich bestanden an den Stadteingängen das Magdeburger Tor im Osten, das Hornhäuser- oder Oldendorpsche Tor im Westen, das Halberstädter Tor im Süden und das Neue Tor im Norden. Die Befestigung an den Toren wurde seit 1700 eingeebnet, gleichwie der Stadtgraben, der in Gärten umgewandelt wurde. Erweiterungen erfuhr die Stadt erst ab dem 19. Jahrhundert vor allem nach Norden und Westen.

Im 17. Jahrhundert fielen Teile Oscherslebens Bränden zum Opfer. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 gelangte die Stadt an Brandenburg-Preußen. Nach der territorialen Neuordnung des Wiener Kongresses wurde sie am 1. Juli 1816 zur Kreisstadt. Bis zum Jahr 1859 war Sitz der Kreisverwaltung in Schwanebeck.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die sich rasch entwickelnde Rübenzuckerindustrie der große Zustrom von Binnenwanderern nach Oschersleben ein, bis dahin waren Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbszweige der Stadtbevölkerung gewesen. 1840 wurde die erste Zuckerfabrik eröffnet. Als weiterer städtischer Wirtschaftsfaktor entstand 1846 die Maschinenfabrik und Eisengießerei C. Bartels Söhne, hinzu kamen später einige Ziegelbrennereien, 1861 eine Wurst- und Fleischwaren-, 1869 eine Malzfabrik. Um 1890 wurde das Amtsgericht Oschersleben erbaut.

Oschersleben war Kreisstadt des Landkreises Oschersleben (Bode), ab 1952 Kreis Oschersleben, von 1990 bis 1994 Landkreis Oschersleben, von 1994 bis 2007 des Bördekreises, seit 1. Juli 2007 Teil des Landkreises Börde.


Text: Wikipedia

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