Palast der Republik

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Palast der Republik 1977

Der Palast der Republik war ein Gebäude am Schloßplatz (von 1951 bis 1994 Marx-Engels-Platz) auf der Spreeinsel im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Er wurde zwischen 1973 und 1976 nach Plänen von Heinz Graffunder u. a. auf einem 15.300 m² großen Teil des Geländes des ehemaligen Berliner Stadtschlosses gegenüber dem Außenministerium der DDR in Nachbarschaft zum Berliner Dom und zum Staatsratsgebäude errichtet. Er war Sitz der Volkskammer, des Parlamentes der DDR, und beherbergte eine große Zahl von Veranstaltungsräumen eines öffentlichen Kulturhauses. In dieser Doppelnutzung sollte und konnte er als ein Symbol dieses Staates gelten. Ab 1990 war das Gebäude wegen der Gesundheitsgefährdung durch die Emission krebserregender Asbestfasern aus dem zu Brandschutzzwecken in großem Umfang verbauten Spritzasbest geschlossen. Von 1998 bis 2003 wurden die Asbesteinbauten entfernt, die politisch umstrittene Frage von Weiternutzung oder Abriss blieb dabei zunächst offen. Nach einem entsprechenden Beschluss des Deutschen Bundestags von 2003 wurde das Bauwerk von Anfang Februar 2006 bis Anfang Dezember 2008 schrittweise abgerissen.


Entstehung

Der Palast der Republik wurde am 23. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit feierlich eröffnet. Ab 25. April war er für die Öffentlichkeit zugänglich. Chefarchitekt war Heinz Graffunder, der zusammen mit Karl-Ernst Swora, Wolf-Rüdiger Eisentraut, Günter Kunert, Manfred Prasser und Heinz Aust arbeitete.

Die genaue Höhe der Baukosten ist nicht geklärt. Offiziell wurden 485 Millionen Mark angegeben, nach einer internen Aufstellung des Ministers für Bauwesen, Wolfgang Junker, waren es rund 800 Millionen Mark und nach anderen Schätzungen soll es eine Milliarde Mark gewesen sein.

Bis zu 5000 Tonnen Spritzasbest – dies entspricht rund 720 Tonnen Rohasbest – wurden beim Bau aufgebracht. Zum Zeitpunkt der Errichtung war dies ein international übliches Verfahren, um der tragenden Stahlkonstruktion des Gebäudes den bautechnisch vorgeschriebenen Feuerwiderstand zu geben.

Der Palast wurde auf einem Teil des Geländes des im Zweiten Weltkrieg ausgebrannten und schwer beschädigten Berliner Stadtschlosses gebaut, dessen Ruine 1950 auf Weisung der DDR-Führung trotz internationaler Proteste zugunsten eines Aufmarschgeländes mit Tribüne gesprengt wurde. Danach wurde das Areal, das am 1. Mai 1951 gemeinsam mit dem ehemaligen Lustgarten in Marx-Engels-Platz umbenannt wurde, 23 Jahre lang als Fest- und Aufmarschplatz (insbesondere Militärparaden am 1. Mai), Politikertribüne und Parkplatz genutzt. Um den Platz für Aufmärsche zu erhalten, entstand der Palast der Republik nur auf der Ostseite des Schlossareals; zwischen Palast und Spreearm (Kupfergraben) verblieb eine große Freifläche. Die Erschütterungen der schweren Fahrzeuge bei den Militärparaden gefährdeten allerdings die Glasfassade des Palastes der Republik, weswegen die Organisatoren die Paraden schließlich in die Karl-Marx-Allee verlegten. Die Fläche vor dem Palast der Republik diente dann hauptsächlich als Parkplatz.


Lage und Baubeschreibung

Der Palast der Republik stand zwischen der Karl-Liebknecht- und der Rathausstraße neben dem Neuen Marstall, gegenüber dem Lustgarten und dem Berliner Dom, direkt am Spreeufer. Ganz in der Nähe befand sich das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR, in das 2006 die European School of Management and Technology sowie die Hertie School of Governance einzogen.

Hinter dem Palast der Republik befanden sich jenseits der Spree das inzwischen veränderte Marx-Engels-Forum und der Berliner Fernsehturm. In der Nähe stand auch das Rote Rathaus, heute Sitz des Berliner Senats, und das Forum des Alexanderplatzes.

Das Gebäude bestand aus zwei massiven Außenblöcken und einem dazwischen eingefügten Mittelstück, die dem Gebäude zusammen die Form eines Quaders mit einer Länge von 180 Metern, einer Breite von 85 Metern und einer Höhe von 32 Metern gaben. Die Höhe orientierte sich an der des benachbarten Marstalls und des Staatsratsgebäudes. Es stand in der Sichtachse von Unter den Linden (Abb. rechts).

In der Mitte seiner Hauptfassade war als Schmuck das mehrere Meter hohe kupferfarbene DDR-Staatswappen angebracht. Es wurde nach der Wiedervereinigung demontiert.


Volkspalast und seine Einrichtungen

Nutzungskonzept

Dem Bau des Palastes der Republik lag das Konzept eines Volksheimes oder Volkshauses zugrunde, das im 19. Jahrhundert vor allem von der sozialistischen Arbeiterbewegung verfochten und etwa in Belgien, Frankreich (Centre Georges Pompidou), den Niederlanden oder Schweden (Kulturhuset in Stockholm) zu umfangreichen Bauten führte. Vor allem in der jungen Sowjetunion wurden Kulturhäuser zu Symbolen der neuen Staatsmacht. In Deutschland bauten bis 1933 (Machtergreifung der Nationalsozialisten) vor allem die Gewerkschaften solche Anlagen. In der DDR wurde die Aufgabe des Kulturhauses oder Kulturpalastes zu einer eigenständigen Richtung der Architekturtheorie. Die oft zu lesende Behauptung, der klassizistische Architekt Karl Friedrich Schinkel habe bereits solche Bauten geplant, ist hingegen nicht korrekt.


Räume und Kultureinrichtungen

Der kleine Saal des Palastes war Sitz der Volkskammer.

Der Große Saal des Palastes diente als Ort für große Kulturveranstaltungen. Er hatte die Form eines symmetrischen Sechsecks mit 67 Meter Breite und 18 Meter Höhe. Hubeinrichtungen ermöglichten verschiedene Höhen der Bühne für verschiedene Kongress- oder Konzertzwecke. Die Aktionsfläche war somit von 170 bis 1000 m² wandelbar. Sechs schwenkbare Parkettteile, absenkbare Deckenplafonds und flexible Trennwände ermöglichten eine äußerst variable Einrichtung und Bestuhlungen zwischen etwa 1.000 und 4.500 Plätzen. Wichtige repräsentative Nutzungen waren die 1976, 1981 und 1986 stattfindenden SED-Parteitage, auf deren Delegiertenzahl die Größe des Saals abgestimmt war, und viele Fernsehaufzeichnungen der DDR-Unterhaltungssendung Ein Kessel Buntes.

Das Hauptfoyer lud vor allem an Wochenenden oder Fest- und Feiertagen zu verschiedenen Kulturveranstaltungen wie Auftritte von Musikern (Blasmusik, auch Popmusik), Amateurtanz oder Modenschauen.

In weiteren Foyerbereichen gab es gut besuchte Familienveranstaltungen (Tag der Familie, Tag der Solidarität).

Im ersten, zweiten und dritten Geschoss gab es folgende gastronomische Einrichtungen: Milchbar, Espresso und Moccabar (1. Etage), Lindenrestaurant, Spreerestaurant, Palastrestaurant und Foyerbar (2. Etage), Bierstube, Weinstube, Jugendtreff mit Diskothek und Spreebowling (Bowlingbahn mit Imbissmöglichkeiten; 3. Etage).

Im zweiten und dritten Stockwerk waren Galerien eingerichtet, die insgesamt 16 Monumentalbilder bekannter DDR-Künstler zeigten, darunter Willi Sitte, Walter Womacka, Wolfgang Mattheuer und andere unter dem Motto „Wenn Kommunisten träumen“.

Ein theater im palast (TiP) bot Inszenierungen klassischer Theaterstücke aber auch Gegenwartsdramatik, musikalisch-literarische Abende, Schriftstellerlesungen oder Kammer- und Gitarrenkonzerte. Das TiP verfügte über eine mobile Studioregieanlage für Ton, Licht und Regie (Design: Jürgen Frenkel).

Bemerkenswert waren auch ein sonntags geöffnetes Postamt sowie die oft gezeigte „Gläserne Blume“ der Magdeburger Künstler Reginald Richter und Richard Wilhelm und aus Schweden importierter weißer Marmor im Foyer.

Auf Grund des weitgehenden Fehlens ähnlicher Anlagen im Zentrum Ost-Berlins war dem Palast der Republik die Publikumsgunst sicher, es war ein bewundertes, gut besuchtes und einzigartiges Bauwerk.


Auftritte prominenter Sängerinnen und Sänger

Auftritte nationaler und internationaler Künstler wie beispielsweise Santana, Harry Belafonte, Mireille Mathieu, Katja Ebstein, Miriam Makeba, Helen Schneider, Herman van Veen, Mikis Theodorakis, Mercedes Sosa, Czeslaw Niemen u. v. a. fanden im Großen Saal statt und wurden im Fernsehen der DDR übertragen.

Auch zum Rock für den Frieden fanden bedeutende Konzerte u. a. von den Puhdys, Stern-Combo Meißen, Karat, Pankow, Stefan Diestelmann, Bernd Kleinow, Jürgen Kerth und Engerling, City, Silly, Berluc, Express und Drei sowie Amateurbands wie Bromm Oss statt. 1987 waren es hier 20.000 Zuschauer und 65 Bands. Zu den Bands und Musiker aus dem westeuropäischen Ausland gehörten u. a. Udo Lindenberg, Latin Quarter und Tom Robinson, der mit der DDR-Band NO 55 spielte.

Im Oktober 1983 wurde überraschend während der Veranstaltung Rock für den Frieden dem westdeutschen Rocksänger Udo Lindenberg ein Konzert im Palast der Republik vor ausgewähltem FDJ-Publikum erlaubt, nachdem er in seinem Lied Sonderzug nach Pankow darüber geklagt hatte, dass ihm Auftritte in der DDR versagt blieben. Die in Aussicht gestellte DDR-Tournee wurde dann aber doch nicht genehmigt, obwohl er eine Lederjacke an Erich Honecker verschenkte und im Gegenzug eine Schalmei (die Erich Honecker als Jugendlicher gespielt hatte) erhielt.

Zu einem Eklat kam es 1984, als sich die westdeutsche Band BAP weigerte, einen Titel aus dem Programm zu streichen, und am Vorabend des Konzerts abreiste.

Im Jahr 2004 fand durch die Band Einstürzende Neubauten ein denkwürdiges Konzert nach dem Senatsbeschluss zum Abriss des Palastes der Republik statt.


Entwicklung ab 1990

Schließung und Asbestsanierung

1990 wurde der Palast wegen Asbestverseuchung geschlossen. Bereits zu seiner Bauzeit war davor gewarnt worden, die Stahlkonstruktion mit Spritzasbest gegen Feuer zu isolieren. Als nach der Wende absehbar war, dass europäische und bundesdeutsche Arbeitsschutz- und Gesundheitsnormen auch für die DDR Geltung haben würden, wurde der Palast am 19. September 1990 auf Anweisung der Volkskammer geschlossen. Eine Sanierung wurde aus verschiedenen Gründen zu diesem Zeitpunkt nicht geplant.

Zwischen 1998 und 2003 entsorgten Spezialfirmen den im Baukörper vorhandenen Asbest. Der Auftrag dafür wurde für eine Pauschalsumme von 35 Mio. Euro vergeben. Während der Asbest-Entsorgung musste die gesamte Inneneinrichtung entfernt werden; danach befand sich der Baukörper im Rohbau-Zustand. Die Entsorgung erfolgte so, dass danach sowohl ein Abriss als auch eine Sanierung möglich waren.

Die zahlreichen und häufig einmaligen Ausstattungsstücke des Palastes mit dem Logo PdR wurden zu großen Teilen verkauft oder in Auktionen angeboten.


Totalumbau versus Abriss und Neubau

Die stadtplanerische Entwicklung des Berliner Schlossplatzes ist aufgrund der zentralen Lage des Platzes und der geschichtlichen Bedeutung von Schloss und Palast seit der deutschen Wiedervereinigung Gegenstand intensiver Diskussionen.

Bei der Entscheidung zwischen möglichem Wiederaufbau oder Abriss des Palastes der Republik standen sich im Wesentlichen zwei Gruppen gegenüber: Die Fraktion der Befürworter eines Abrisses sahen darin die Chance zur Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins. Ein Verlust des Palastes wurde unter Verweis auf Kostenaufwand, Architekturqualität und nicht geklärtem Nachnutzungskonzept als hinnehmbar angesehen.

Die Gegner des Abrisses wiederum sahen im Abriss den Vollzug eines irrationalen Rachegedankens an vergangenen politischen Symbolen der DDR, der unter umgekehrtem Vorzeichen die Fehler der Vergangenheit wiederholt. Auch der Abriss des Stadtschlosses durch die SED sei ein gezielter politischer Akt gewesen.

Das Beseitigen von geschichtlichen Schauplätzen, das Auslöschen von Symbolen der DDR, letztlich die fehlende Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit einem wichtigen Teil deutscher Geschichte erschien vielen als problematisch. Zudem sei der Palast nicht nur Symbol des SED-Staates, sondern auch das eines vereinten Deutschlands. So hat die Volkskammer in den Räumlichkeiten des Palastes nicht nur die Selbstauflösung, sondern auch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland beschlossen.

Als einziges Mitglied der Expertenkommission Historische Mitte Berlin gab Bruno Flierl ein Votum gegen den Schlossneubau und für den Erhalt des Palastes der Republik ab. Spektakulär zeigte sich auch die Aktion von Gregor Gysi, der das Dach des Gebäudes besetzte, um gegen den Abriss zu protestieren. Nach mehreren Architekturwettbewerben zum Umgang mit dem historischen Areal beschloss der Bundestag 2003 den Abriss des Palastes sowie die zwischenzeitliche Anlage einer Grünfläche, bis das Humboldt-Forum errichtet wird. Dieses soll die Museen außereuropäischer Kulturen (derzeit in Berlin-Dahlem), die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und die wissenschaftshistorischen Sammlungen der Humboldt-Universität aufnehmen. Deren nicht der Spree zugewandte Fassaden sollen nach dem Vorbild der barocken Fassaden des 1950 gesprengten Berliner Schlosses rekonstruiert werden. Der Palast der Republik war kein eingetragenes Denkmal – beim Fall der Mauer kaum 14 Jahre alt, war er für solche Überlegungen zu jung. Dennoch war im Berliner Denkmalamt 1991/1992 ein unveröffentlichtes, stark umstrittenes Gutachten entstanden, das seinen Denkmalwert analysierte, ihn als Zeitdokument würdigte, seine Bedeutung für das Stadtbild und ein Interesse der Öffentlichkeit an seiner Erhaltung betonte. In der Diskussion um Erhalt oder Abriss des Palasts spielten Denkmalaspekte letztlich jedoch keine Rolle, zumal das Gebäude durch die Asbestbeseitigung bis auf den Rohbau abgetragen werden musste.


Zwischennutzungen vor dem beschlossenen Abriss

Im Frühjahr 2004 begannen Zwischennutzungen des entkernten Palastes der Republik unter der Bezeichnung Volkspalast. Zu den vielfältigen Nutzungen gehörten Kunstausstellungen und Theateraufführungen, die im Innenraum mit Hilfe provisorischer Zuschauertribünen stattfanden. Bei dem Projekt Fassadenrepublik konnten die Besucher den teilweise gefluteten Palast im Schlauchboot erkunden.

Am 26. Januar 2005 installierte der norwegische Künstler Lars Ramberg auf dem Dach des Palastes mehr als sechs Meter hohe neonbeleuchtete Buchstaben, die das Wort „ZWEIFEL“ bildeten. Der Schriftzug diente als Logo für das Projekt Palast des Zweifels. Ramberg wollte mit diesem Projekt die Diskussionen um den Palast fördern und mit dem Diskurs um verloren gegangene Utopien, dem Suchen nach neuen Perspektiven und Identitäten verbinden. Die Aktion lief bis zum 10. Mai 2005. Auf Betreiben des Künstlers wurde eine Abbildung des Palastes mit dem Schriftzug „ZWEIFEL“ mit der Begründung, es liege eine Urheberrechtsverletzung vor, aus der Ausstellung „ZeitSchichten – Erkennen und Erhalten – Denkmalpflege in Deutschland“ in Dresden (Juni bis November 2005) genommen.

Mit der Ausstellung Fraktale entstand genau in der Mitte des Palastes ein großer weißer Raum, der zum Leitbild der neuen künstlerischen Nutzung des Palastes hätte werden können. Die Ausstellung White Cube Berlin (bis Dezember 2005) versuchte, anhand dieses Raumes mit international renommierten Künstlern die neue Nutzung den Abrissplänen entgegenzustellen. Diese letzte Zwischennutzung des Baus und den Prozess des Aufbaus des White Cube hat der Dokumentarfilm AltlastPalast dokumentiert. Im Dezember 2005 wurde in Berlin eine Stiftung für den Erhalt des Palastes der Republik gegründet.


Abriss zwischen 2006 und Ende 2008

Der Abriss des Palastes der Republik verschob sich immer wieder. Am 19. Januar 2006 lehnte der Deutsche Bundestag Anträge von Bündnis 90/Die Grünen und der Linkspartei zur Verschiebung des Abrisses bzw. zur Erhaltung des Bauwerks ab. Proteste aus dem In- und Ausland gegen den Abriss und für den Erhalt des Palastes blieben ohne Erfolg. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages behandelte 880 Einwände gegen den Abriss, die allesamt abgelehnt wurden.

Nach Terminen im Frühjahr 2005 und im Oktober 2005 wurde das Gebäude ab dem 6. Februar 2006 mithilfe von fünf Kränen behutsam zurückgebaut. Eine Sprengung des Gebäudes kam nicht infrage, weil Beschädigungen umliegender Gebäude durch den Auftrieb der Bodenwanne und das dadurch bedingte Absinken des Grundwasserspiegels zu befürchten waren. Stattdessen wurde das abgetragene Material gewogen und sofort das gleiche Gewicht an mit Wasser versetztem Sand in die Bodenwanne geleitet. Die Kellergeschosse des Palastes der Republik blieben vollständig erhalten und sollen bei einer Neubebauung genutzt werden.

Die Abrissarbeiten sollten ursprünglich Mitte 2007 abgeschlossen sein. Im Laufe der Arbeiten stellten die beauftragten Firmen an mehreren Stellen weiteres asbesthaltiges Material fest. Der Abriss verlangsamte sich dadurch deutlich. Am 2. Dezember 2008 wurde der letzte Gebäudeteil des Palastes abgerissen. Die Zusatzkosten in Höhe von bislang 9,9 Millionen Euro musste der Bund übernehmen. Der Abriss erfolgte nach Ausschreibung durch die Arbeitsgemeinschaft Rückbau Palast der Republik, bestehend aus den Unternehmen Ludwig Freytag GmbH & Co. KG, Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. und Jaeger Umwelttechnik GmbH & Co. KG.

Nach Abschluss der Abrissarbeiten ist das Kellerbecken des Palastes mit 20.000 m³ Sand aufgefüllt. Die Fläche wurde als Zwischenlösung bis zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses als Humboldt-Forum begrünt. Die Bauarbeiten begannen im März 2013. Am 12. Juni 2013 legte Bundespräsident Joachim Gauck den Grundstein. Auf dem direkt anschließenden Areal der ehemaligen Schlossfreiheit war von September 2008 bis August 2010 die „Temporäre Kunsthalle Berlin“ öffentlich zugänglich.

Die insgesamt 78.000 t abgetragenen Baumaterialien bestanden aus:

56.600 t Beton

19.300 t Stahl und Eisen

500 t Glas (rund 8.200 m²)

600 t Ziegel und Holz

1.000 t Bitumengemische, Kunststoffe und Dämmstoffe

200 t besonders überwachungsbedürftige Stoffe, die wegen der Asbestanteile getrennt entsorgt werden mussten.

Der hochwertige schwedische Stahl der Grundkonstruktion wurde gesondert eingeschmolzen und nach Dubai für den Bau des Burj Khalifa verkauft, des bei seiner Fertigstellung im Jahr 2009 höchsten Gebäudes der Welt. Weiterer Stahl konnte von Volkswagen für den Bau von Motorenblöcken im Golf VI verwendet werden.


Der Palast der Republik in den Medien

Altlastpalast ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2006 von Irina Enders. Er zeigt die letzten sechs Monate der Existenz des Palastes der Republik, die Diskussion um den Abriss in Berlin, die Entstehung der Fraktale-Ausstellung zum Thema „Tod“ im Palast und die Debatte zum Schlosswiederaufbau. Der kontroverse Film wirft vor allem die Frage auf, wie man hierzulande insgesamt mit der jungen deutschen Geschichte umgeht. Er beinhaltet auch die letzten Innen- und Luftaufnahmen vom Palast vor seinem Abriss, der im Februar 2006 begonnen hatte und im Dezember 2008 abgeschlossen wurde. Er diente sowohl einer Dauerbriefmarkenserie als Motiv als auch mehrfach für Sonderausgaben.


Spitznamen

Für den Palast der Republik gab es verschiedene satirische Bezeichnungen wie „Palazzo prozzo“, „Ballast der Republik“ oder „Erichs Lampenladen“. Letzterer spielte auf die zahllosen Leuchten der Foyerdeckenbeleuchtung und den Staats- und Parteichef Erich Honecker an. Diese niemals offiziell gebrauchten Bezeichnungen waren unter den Berlinern bekannt, gehörten aber nicht zum häufigen Sprachgebrauch. Ihre Herkunft ist umstritten und nicht belegt; Mutmaßungen dazu reichen vom Berliner Volksmund bis zur West-Berliner Boulevardpresse.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Istvan

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