Papierfabrik Schaeuffelen

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Gustav Schaeuffelen (1798–1848) kam 1818 in den Mühlenbetrieb seines Stiefonkels Johann Valentin Ebbeke, der auf die dritte, 1709 erbaute Heilbronner Papiermühle zurückging. Nach Ebbekes Tod übernahm Schaeuffelen 1822 den Betrieb. In seiner nach einem Brand 1827 neu errichteten Papiermühle am Bollwerksturm führte er die chemische Bleichung von Lumpen ein, betrieb erstmals die Mühlräder mit Hilfe frostfreier artesischer Brunnen und nahm 1830 die erste in Deutschland und auf dem Kontinent entwickelte Endlospapiermaschine aus der Fertigung von Johann Jakob Widmann in Betrieb. Die maschinelle Herstellung war ungleich effizienter als das bisherige Papierschöpfen des Büttenpapiers von Hand in den Papiermühlen.

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Von 20 Arbeitnehmern, die Schaeuffelen im Jahre 1832 eingestellt hatte, stieg die Zahl der Arbeitnehmer auf 400 (1897), später im Jahr 1923 auf 535 Personen an. Speziell im Segment von feinen Post- und Schreibpapieren sowie Sonderpapieren (z. B. die ab 1848 hergestellten Obligationenpapiere für die württembergische Staatsschuldverschreibung) zählte das nach dem Tod des Gründers 1848 zur Aktiengesellschaft umgeformte Unternehmen zu den bedeutendsten deutschen Herstellern. 1851 erhielt Schaeuffelen den ersten Preis für Briefpapier auf der Weltausstellung in London.

1849 regte das Unternehmen Schaeuffelen die Gasversorgung der Stadt aus Holzkohle an, ab 1852 lieferte Schaeuffelen Steinkohlengas für die Straßen- und Privatbeleuchtung. Die Fabrikanlagen wurden 1901/02 bedeutend erweitert.

Wie auch das benachbarte Unternehmen der Gebrüder Rauch hatte die Papierfabrik Schaeuffelen um die Wende zum 20. Jahrhundert einen Höhepunkt in ihrer Entwicklung erreicht und durchlief in den Notjahren nach dem Ersten Weltkrieg eine Krise. 1924 wurde der Kooperationsvertrag mit den Papierfabriken der Gebrüder Laiblin aus Pfullingen und der Gebrüder Rauch in Heilbronn geschlossen, der jedoch die Krise bei Schaueffelen nicht mehr abwenden konnte, so dass die Fabrik noch im selben Jahr stillgelegt wurde. 1925 meldete Schaeuffelen Konkurs an, 1926 wurde das Unternehmen liquidiert. Da sich kein Interessent für das 20.000 Quadratmeter große Fabrikanwesen finden ließ, erwarb die Stadt Heilbronn 1928 das Anwesen.


Text: Wikipedia

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