Pappendorf
Pappendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen.
Siegelmarken
Geschichte
Pappendorf wurde in der Zeit zwischen dem Machtantritt von Markgraf Otto von Wettin im Jahr 1156 und der Stiftung des Klosters Altzella im Jahr 1162 gegründet. Der Ort lag innerhalb des Stiftungsgebietes an dessen Westgrenze. Die erste indirekte urkundliche Erwähnung von Pappendorf stammt aus dem Jahr 1230. Dabei geht es um einen Prozess des Klosters Altzella gegen einen Bürger von Freiberg. Als Zeuge wird ein Dithmar villicus de Poppendorf genannt.[3][4] Es ist anzunehmen, dass es sich um den Erbrichter von Pappendorf handelt.
In der Vergangenheit wurde der Begriff villicus falsch, als Verwalter eines Klosterhofes interpretiert. Neuere Erkenntnisse[5] und.[6] zeigen aber, dass es für Pappendorf keinen Nachweis für einen Klosterhof gibt. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein Einzelgut zeitweise vom Kloster bewirtschaftet wurde. Große wirtschaftliche Bedeutung wird es nicht gehabt haben. Die Behauptung, dass aus einem Klosterhof nach der Reformation das Erblehngericht entstand[7] entbehrt jeder Grundlage, denn bereits mehr als 100 Jahre vor der Reformation gibt es urkundliche Nachweise eines Erbrichters in Pappendorf.
Nach der Reformation und der damit einhergehenden Säkularisation des Klosters Altzella war Pappendorf Amtsdorf im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Nossen, zu welchem es bis 1856 gehörte.[8] Ab 1856 gehörte Pappendorf zum Gerichtsamt Hainichen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Döbeln,[9] welche 1939 in Landkreis Döbeln umbenannt wurde.[10]
Mit der zweiten Kreisreform in der DDR 1952 wurde die Gemeinde Pappendorf dem neu gegründeten Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) angegliedert. Am 1. Januar 1974 erfolgte die Eingemeindung von Kaltofen nach Pappendorf.[11] Ab 1990 gehörte die Gemeinde Pappendorf zum sächsischen Landkreis Hainichen, der 1994 im Landkreis Mittweida und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging.
Am 1. Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Pappendorf mit dem Ortsteil Kaltofen mit den Gemeinden Goßberg, Mobendorf und Berbersdorf (mit Schmalbach) zur Gemeinde Striegistal zusammen.[12] Diese vereinigte sich wiederum am 1. Juli 2008 mit der Gemeinde Tiefenbach zur neuen Gemeinde Striegistal.[13] Urkundlich belegte Schreibweisen des Ortsnamens
In Akten und Urkunden sind folgende Schreibweise des Ortsnamens Pappendorf überliefert:[14]
1230 Poppendorf
1377 Popindorf
1414 Puppendorf
1428 Papindorff
1436 Poppendorff[15]
1447/48 Poppindorf[16]
1495/1555 Pappendorff
1791 Pappdorf
Der Ortsname geht auf die Lallform Poppo eines Personennamens zurück, die zu Bodobert, Robert und anderen Namen gehören kann. Pappendorf ist das Dorf eines Poppo. So oder ähnlich wird der Vorsteher der Siedlergemeinde geheißen haben. Wahrscheinlich war er der erste Erbrichter. Der in der Regionalliteratur vielfach genannte Zusammenhang mit dem niederdeutschen Wort pape (Pope) Pfaffe ist eher unzutreffend.[17] Damit gehört ein Zusammenhang der Namensbildung mit dem Kloster als Grundherr in das Reich der Legende.
Text: Wikipedia
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