Paresü (Parkrestaurant Südende)

Aus veikkos-archiv
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Ansichtskarte des Paresü (1906)
Ansichtskarte des Paresü (1914)

Eine 1878 errichtete Villa baute der Breslauer Großbrauerei Haase 1902 zu einem Gartenrestaurant, das mit seinen Teichen in kurzer Zeit zu einem der beliebtesten Ausflugsziele wurde, zumal es direkt an einer Bahnstation lag. Am 21.12.1912 übernahm Franz Eschstruth das Etablissement als Pächter.

Im 1. Weltkrieg wurde das Lokal Reservelazarett mit 300 Betten. Erst Mitte 1919 konnte es wiedereröffnet werden. Gleichzeitig erfolgte ein Ausbau. Morastige und sumpfige Stellen des Teiches wurden zugeschüttet und dort Grünflächen angelegt. Der gepflegte Naturgarten war ca. 10 Morgen groß und bot 2 000 Personen Platz. 1921 kaufte Eschstruth das Grundstück von der Terraingesellschaft. Feuerwerke, Militärkonzerte, Tanzveranstaltungen und Gondelfahrten auf dem Teich machten das Paresü zu einem überregionalen Anziehungspunkt.

1926 wurde der "Grüne Saal" mit vier Kegelbahnen eröffnet. Außerdem entstand eine große Kaffeehalle mit Terrasse. 1928 wurden noch 12 weitere Kegelbahnen für Verbände und zwei internationale Bahnen (je eine Scheren - und eine Asphaltbahn) in Betrieb genommen. Die wohl größte und modernste Kegelbahn Deutschlands jener Zeit wurde von 65 Kegelvereinen mit etwa 700 Mitgliedern genutzt.

Doch am 30.6.1939 musste das Paresü schließen, weil es geplanten neuen Güterbahnanlagen weichen sollte. Doch kamen diese Pläne wegen des Krieges nicht mehr zur Ausführung. Nach Zerstörungen im August 1943 begann 1946 der Wiederaufbau, allerdings weit bescheidener. Der große Kaffeegarten ist heute verwildert und auch die Teiche sind nun eher morastige Tümpel. Später wurden die Räume als Musikcafé genutzt. Manchmal traten dort auch Bands auf oder es wurde der schönste Mann aus Steglitz gewählt. Dann war das Lokal einige Zeit geschlossen.

Die Wiedereröffnung als mexikanisches Restaurant scheiterte. Im April 2003 wurde das Gebäude samt dem dahinter liegendem Schützenhaus abgerissen. Am 25.9.2003 eröffnete anstelle des Schützenhauses ein Discounter. Das Areal des Paresü, das hier fast ein Jahrhundert bestand, ist heute ein Parkplatz.


Adresse: Steglitzer Damm 95, Steglitz-Südende


Quelle