Philips

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Royal Philips (kurz: Philips genannt) ist ein Anbieter von Gesundheitstechnologie mit Sitz in Amsterdam.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken von Philips.

Unternehmensgeschichte

Gründung und Aufbau: 1891–1930

Am 15. Mai 1891 wurde das Unternehmen Philips & Co. im niederländischen Eindhoven von Frederik Philips zusammen mit seinem Sohn Gerard gegründet.[5] Als erste Produkte des Unternehmens wurden im Jahr darauf mit zehn Arbeitern Glühlampen hergestellt. In den folgenden Jahren expandierte das Unternehmen und Gerards Bruder Anton Philips trat 1895 in das Unternehmen ein. Am 29. August 1912[6] wurde Philips & Co. in eine Aktiengesellschaft (niederländisch: Naamloze Vennootschap (N. V.)) überführt und in N. V. Philips’ Gloeilampenfabrieken umbenannt. Bis 1991 wurde dieser Unternehmensname (Firma) beibehalten.

1914 wurde das Forschungslabor Philips Natuurkundig Laboratorium (NatLab) in Eindhoven gegründet. Dieses Labor wurde bis 2012 in eigener Regie betrieben.

1918 brachte Philips seine erste Radioröhre auf den Markt. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten bereits 4000 Mitarbeiter für Philips und es entstanden Vertriebsorganisationen in allen bedeutenden Absatzmärkten der Erde.

1926 wurde im Forschungslabor Natlab die Pentodenröhre für Radios erfunden und im selben Jahr die Deutsche Philips G.m.b.H. in Berlin gegründet.[7] Bei dieser Gründung umfasste das deutsche Lieferprogramm vier Produkte: Lautsprecher, Gleichrichter, Netzanschlussgeräte und Ersatzröhren.

Durch die Übernahme des Hamburger Unternehmens C. H. F. Müller, eines Herstellers von Röntgenröhren, erfolgte im Jahr 1927 der Einstieg in die Medizintechnik. Bei dieser Akquise übernahm Philips von „Röntgenmüller“ die Marke „Valvo“ für Elektronenröhren. Ebenfalls 1927 kam der erste Philips-Röhrenempfänger vom Typ 2501 auf den Markt,[8] der den Einstieg in die sogenannte „Braune Ware“ (heute Unterhaltungselektronik) einleitete.

Kriegs- und Nachkriegszeit: 1930–1960

Nach den erfolgreichen 1920er Jahren hatte auch Philips mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen und musste sein Vertriebsnetz umstrukturieren.

Im Jahr 1934 eröffnete Philips eine Rundfunkgerätefabrik in Aachen. Aus dem Werk stammten zum Beispiel die Rundfunkgeräte-Typen „Aachen Super“ und der erste Philips-Trockenrasierer „Philishave“. Beide Produkte trugen maßgeblich zum Erfolg von Philips in Deutschland bei.

Das Unternehmen stellte 1928 in verschiedenen europäischen Städten seine ersten Fernsehgeräte vor. Zu diesem Zeitpunkt waren 45.000 Menschen bei Philips angestellt. 1939 folgte die Einführung des Rasierers „Philishave“ mit rotierendem Schersystem, dessen Grundprinzip bis heute unverändert in die Philips-Rasierer einfließt.

Die Allgemeine Deutsche Philips Verwaltungs GmbH (Alldephi) wurde gegründet, um die Rechte der niederländischen Muttergesellschaft wahrzunehmen. Doch der Zweite Weltkrieg beendete den weiteren Aufbau des Unternehmens in Deutschland zunächst. Der Geschäftsführer von Philips in Deutschland, Theodor Graf von Westarp, musste bei Kriegsbeginn auf Grund seiner Meinung zur politischen Situation in Deutschland seine Verantwortung abgeben.

Während des Zweiten Weltkrieges standen die niederländischen Werke als sogenanntes „Feindvermögen“ unter deutscher Zwangsverwaltung. Das Philips-Stammwerk in Eindhoven produzierte Bauteile und Geräte für die Wehrmacht und wurde daher während des Krieges von alliierten Flugzeugen mehrfach angegriffen, dabei wurde die Hauptverwaltung durch Bomben zerstört. In Aachen endete mit der Evakuierung der Stadt die dortige Produktion zunächst. Im KZ Herzogenbusch mussten Häftlinge in Zwangsarbeit für Philips produzieren.

Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau; zusätzlich entstanden weltweit weitere Werke und Niederlassungen.

Nach dem Krieg übernahm Graf von Westarp, der schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges von den Alliierten in seine frühere Funktion wieder eingesetzt wurde, die Leitung der Deutschen Philips GmbH. 1946 wurde die Hauptverwaltung von Berlin nach Hamburg verlegt und in Aachen ein Glühlampenwerk gegründet.

In der Folge entwickelte sich das Unternehmen zu einem vielseitigen Elektronik- und Technologieanbieter mit Aktivitäten in Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Im Jahr 1947 entstand in Aachen eine Glasfabrik und in der 1948 gegründeten Apparatefabrik in Berlin startete Philips die Produktion von Rundfunkgeräten, Trockenrasierern, Phono- und Tonbandgeräten sowie Elektrorasierern. Die neu errichtete Apparatefabrik in Wetzlar/Hessen nahm ebenfalls 1947 ihre Produktion mit dem Rundfunkempfänger D78A auf. Reiseempfänger und Autoradios zählten neben Heimempfängern zu den größten Produktbereichen. Noch bis Ende der 1990er Jahre wurde dort produziert. 1950 trat Philips in den Tonträger-Markt ein und etablierte den Produktbereich Musik und gründete seine erste Tochtergesellschaft für Schallplattenaufnahmen, die Philips Phonographische Industrie. Diese Aktivitäten mündeten in einer 50-prozentigen Beteiligung an der Deutschen Grammophon Gesellschaft (später umbenannt in PolyGram).

In der Apparatefabrik in Krefeld nahm Philips 1951 die Produktion von Fernsehern auf. In den folgenden Jahren vergrößerte Philips seine Präsenz sowohl in Hamburg als auch in Aachen. In Hamburg begann Philips mit der Entwicklung und Fertigung von Halbleitern, in Aachen nahm der Konzern 1954 die Produktion von Bildröhren auf.

1955 wurde das deutsche Philips Forschungszentrum in Aachen gegründet. Schon 1957 weitete Philips seine Forschungsaktivitäten aus und gründete das Forschungslabor in Hamburg.

Weltweiter Erfolg: 1960–1990

Auf der 23. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin stellte Philips im August 1963 die Compact Cassette und den zugehörigen Kassettenrekorder vor.

1967 wurde das von Walter Bruch entwickelte Farbfernsehen nach dem PAL-System in Deutschland eingeführt. Im gleichen Jahr begann die Philips-Tochterunternehmen Valvo im Werk Aachen mit der Serienproduktion von Farbbildröhren. Im Aachener Philips-Forschungslabor wurde die UKW-Ferritantenne entwickelt.

Im Bereich Licht brachte Philips Anfang der 1980er Jahre als erstes Unternehmen kompakte, energiesparende Leuchtstofflampen heraus: die SL*-Lampe (1980) und im Jahr darauf die PL*-Lampe.

Im Jahr 1982 entstand die Philips Kommunikations Industrie AG (PKI), in der die Bereiche Büro- und Telekommunikation zusammengefasst wurden. 1982 kam die Compact Disc, eine Gemeinschaftsentwicklung von Philips und Sony, in Europa und Japan in den Handel. Innerhalb von 25 Jahren wurden weltweit mehr als 200 Milliarden CDs produziert. Im Jahr 1984 erzeugte das Forschungslabor in Hamburg Bilder des menschlichen Kopfes mit Hilfe der Kernspin-Tomographie, einem diagnostischen Verfahren ohne Röntgenstrahlen.

1986 kam der Radio-Kassettenrekorder „Roller“ auf den Markt. Die Betrachtung des Geräts als Modeartikel wurde auch bei Philips intern sehr kritisch gesehen. Das Gerät wurde ein großer Erfolg, über 700.000 Exemplare wurden innerhalb kurzer Zeit zum Preis von 200 DM abgesetzt.

Umbau und Aufbruch: 1990 bis heute

In den 1990er Jahren kam es zu einer tiefgreifenden Reorganisation des gesamten Unternehmens. Die seit 1912 bestehende Firma N. V. Philips’ Gloeilampenfabrieken wurde 1991 in Philips Electronics N. V. geändert. 1997 wurde der Unternehmenssitz von Eindhoven nach Amsterdam verlegt und die Firma in Koninklijke Philips Electronics N. V. (Royal Philips Electronics N. V.) umbenannt.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung investierte Philips in die neuen Bundesländer und übernahm 1991 sowohl die RFT Fernmeldewerk GmbH in Bautzen als auch die Narva Speziallampen GmbH in Plauen, ein weltweit operierendes Unternehmen im Bereich Fahrzeugbeleuchtung.

In der Folgezeit wurden mit Hilfe branchenübergreifender Partnerschaften neue Märkte erschlossen: In Kooperation mit Partnern kam 1997 die erste DVD auf den Markt. Im Jahr 2000 eröffnete Philips in Hamburg eine Hightech-Röntgenröhrenfabrik. 2001 übernahm Philips im Rahmen der Akquisition der Healthcare Solution Group (HSG) von Agilent Technologies auch das Entwicklungs- und Fertigungszentrum für Patientenmonitore in Böblingen. 2002 wurde in Kooperation mit dem niederländischen Kaffee-Produzenten Douwe Egberts die Kaffeemaschine „Senseo“ eingeführt. Beiersdorf (Nivea) lieferte die Emulsion für den Philips Trocken-Nass-Rasierer „Coolskin“. Aachen ist seit 2004 Schwerpunkt für die Forschung an Organischen Leuchtdioden (OLED). Das DMC in Hamburg wurde durch ein neues Kompetenzzentrum für Röntgengeneratoren ergänzt. Gemeinsam mit dem Brauereikonzern InBev wurde 2005 das Heimzapfsystem „PerfectDraft“ auf den Markt gebracht.[9]

Der Konzern konzentrierte sich ab 2006 auf seine Kernkompetenzen in den Bereichen Healthcare, Lifestyle und Technologies; so wurde das Halbleitergeschäft in eine eigenständige Gesellschaft, heute NXP, überführt und 80,1 % der Anteile an ein Finanzinvestoren-Konsortium verkauft. Im Herbst 2006 ergänzte Philips sein Portfolio durch die Übernahme des Laserdioden-Spezialisten ULM Photonics. Im September 2007 gab Philips seine Strategie „Vision 2010“ bekannt. Ende Dezember 2007 kündigte Philips mit der Übernahme des US-Unternehmens Respironics die größte Akquisition seiner Unternehmensgeschichte an. Dieser maßgebliche Schritt in der Gesundheitsstrategie des Konzerns verschaffte Philips die weltweite Führungsposition bei Gesundheitslösungen für zu Hause im Markt für die Überwachung und Behandlung von Schlafapnoe und bei Beatmungslösungen für zu Hause.[10]

Im Januar 2008 wurde die Geschäftsstruktur in drei Kernsegmente aufgeteilt: Beleuchtung, Gesundheit und Elektrogeräte, das aus den ehemaligen Bereichen Consumer Electronics, Elektrohausgeräte (Small Domestic Appliances) und Speech Processing besteht. Das Unternehmenslogo wurde neu gestaltet. Ebenfalls im Jahr 2008 wurde die Sparte 'Speech Recognition Systems' an Nuance Communications verkauft. Die zu Consumer Lifestyle gehörende Division Speech Processing blieb beim Unternehmen und hat weiterhin ihren Hauptsitz in Wien. Im Februar 2009 eröffnete Philips das erweiterte Retouren- und Recycling-Center in Hamburg. Durch diese Erweiterung kann der CO2-Ausstoß jährlich um bis zu 1200 Tonnen reduziert werden.

Am 5. Oktober 2009 wurde den Mitarbeitern des Aachener Forschungslabors mitgeteilt, dieses müsse wegen struktureller Probleme geschlossen werden.[11][12][13]

Im April 2011 kündigte Philips an, die Fernsehsparte in ein Joint-Venture mit der chinesischen TPV Technology einzubringen, an dem Philips einen Anteil von 30 % und TPV Technology einen Anteil von 70 % halten sollte; ein Jahr später nahm das Joint-Venture unter dem Namen TP Vision den Geschäftsbetrieb auf.[14][15][16] Anfang 2014 stieg Philips komplett aus dem Fernsehgeschäft aus und verkaufte seine TP-Vision-Anteile an TPV. TPV erwarb damit das Recht, auch weiterhin TV-Geräte unter dem Namen Philips zu vertreiben.[17]

2012 und 2013 orientierte sich Philips hin zu Kleingeräten wie Mixern, Rasierern, Elektrozahnbürsten und war dabei mit reduzierter Belegschaft auch erfolgreich.[18]

Im Jahr 2013 verzichtete das Unternehmen auf das „Electronics“ im bisherigen Namen und firmiert seitdem unter Koninklijke Philips N. V.[19][20]

2013 wurde versucht, die verbliebene Unterhaltungselektronik-Sparte für 150 Millionen Euro an den japanischen Konzern Funai Electric zu verkaufen. Dieser Deal scheiterte aufgrund von Vertragsverletzungen seitens Funai. Während Philips den Verkauf der Sparte an andere Interessenten prüfte, wurde dieser Bereich als eigenständige Einheit unter dem Namen Woox Innovations mit Hauptsitz in Hongkong weitergeführt.[21] Im April 2014 wurde Woox Innovations an Gibson Brands verkauft.


Text: Wikipedia

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