Plön

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Plön ist die Kreisstadt des Kreises Plön in Schleswig-Holstein.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Plön.

Erich Ludendorff

Fedor von Zobeltitz

Stephan von Nieber

Sonstige

Geschichte

Im Frühmittelalter gelangten nach dem mutmaßlichen Abzug der germanischen Vorbevölkerung während des frühen 8. Jahrhunderts die slawischen Abodriten in den Plöner Raum. Auf der großen, Plön vorgelagerten Insel, die später Olsborg hieß, errichteten die Slawen eine umfangreiche Befestigungsanlage. Sie nannten ihre Siedlung Plune, was „eisfreies Wasser“ bedeutet. 1075 lockte hier laut Helmold von Bosau der wagrische Fürst und abodritische Samtherrscher Kruto den Nakoniden Budivoj ins „castrum Plunense“, belagerte ihn und ließ die Belagerten, als sie sich unter dem Versprechen freien Abzugs ergaben, erschlagen. 1139 zerstörten sächsische Holsten gegen den Willen des Holsteiner Graf Adolf II. von Schauenburg eigenmächtig die Festung und beendeten damit die slawische Herrschaft über den Plöner Raum.

20 Jahre später ließ Adolf II. die Burg auf der Insel wieder aufbauen, verlegte sie jedoch alsbald auf den heutigen Schlossberg. Im Schutz der Burg und nahe der von Lübeck nach Norden führenden Handelsstraße entwickelte sich eine sächsisch-deutsche Marktsiedlung. Im Jahre 1236 wurde Plön das Lübische Stadtrecht verliehen. Auf einer schmalen Landenge zwischen den Seen und dem Fluss Schwentine strategisch günstig gelegen, blieb Plön ein bedeutendes Zentrum der Grafschaft Holstein, bis diese 1460 in Personalunion an das dänische Königshaus fiel. Von 1561 bis 1761 war Plön Residenz des Herzogtums Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön.

Durch Erbteilungen innerhalb des dänischen Königshauses entstand 1622 das Herzogtum Schleswig-Holstein-Plön. Mit Errichtung des Plöner Schlosses anstelle der alten Burg 1633–1636 durch Herzog Joachim Ernst wurde Plön Hauptstadt des kleinen Fürstentums. Als Residenzstadt erfuhr Plön eine beträchtliche Aufwertung. So gründete Herzog Johann Adolph („Hans Adolf“) 1685 im Nordwesten der Stadt die Neustadt, um hier Handwerker anzusiedeln und damit die Wirtschaftskraft des Herzogtums zu steigern. Unter Friedrich Carl wurde das Schlossgebiet um mehrere barocke Gebäude und einen Lustgarten erweitert. Die Stadt besaß damals ca. 1000 Einwohner und reichte ungefähr bis zur Schwentinebrücke im Osten und zum Ende der heutigen Fußgängerzone im Westen. Beide Zugänge waren mit Toren gesichert. Die Plöner Lateinschule, die Vorläuferin des heutigen Gymnasiums Schloss Plön, wurde 1704 gegründet.[5]

1761 fiel das Herzogtum an die dänische Krone zurück. Damit gehörte Plön bis zum Bundesexekution Ende 1863 wie das restliche Herzogtum Holstein einerseits zum dänischen Gesamtstaat, andererseits aber auch zum Heiligen Römischen Reich (bis 1806) bzw. zum Deutschen Bund. Es diente zeitweilig dem dänischen König als Sommerresidenz, blieb ansonsten aber eine Provinzstadt mit ungefähr 2000 Einwohnern. Das kultivierte Leben in der kleinen Nebenresidenz hat Rochus von Liliencron in seinen „Jugenderinnerungen“ beschrieben. Mitte des 19. Jahrhunderts weilte der dänische Kronprinz einige Jahre zur Sommerfrische im Schloss, das seither seinen weißen Putz mit dem grauen Dach zeigt.

1867 wurde Plön, nun Teil Preußens, nach Inkrafttreten der preußischen Verwaltungsreform Kreisstadt. Die Hohenzollern-Prinzen erhielten ihre schulische Ausbildung zum Teil in Plön; die Prinzeninsel ist heute noch im Besitz des Hauses Hohenzollern. Für Besuche der Kaiserfamilie wurde ein eigener Bahnhof errichtet. Ab 1868 war das Plöner Schloss eine preußische Kadettenanstalt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde daraus ein Internat, das 1933–1945 als Nationalpolitische Erziehungsanstalt diente. Seit 1946 war es wieder staatliches Internat.

1891 gründete Emil Otto Zacharias mit finanzieller Unterstützung der preußischen Regierung und mehrerer Privatleute am Plöner See die erste „Biologische Station“ für Süßwasserforschung auf deutschem Boden als privates Forschungsinstitut. Nach seinem Tod übernahm August Thienemann die Leitung. Als Nachfolgeinstitution existierte lange das Max-Planck-Institut für Limnologie. Dieser Institutsstandort wurde, nach insgesamt 115 Jahren der limnologischen Forschung, als Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie auf andere Schwerpunkte ausgerichtet. Plön ist außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.[6]

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde im Plöner Schloss eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt gegründet, die Elitenbildung im Sinn des NS-Regimes betrieb.[7] Ab Mitte April 1945 hielten sich kurzzeitig Teile der letzten Reichsregierung sowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz im Barackenlager der Kaserne Stadtheide auf. Am 1. Mai verkündete Dönitz, dass Hitler gefallen sei und ihn zum Nachfolger bestimmt habe. Am nächsten Tag floh die neue Geschäftsführende Reichsregierung vor den herannahenden britischen Truppen weiter in den Sonderbereich Mürwik. Plön wurde anschließend zur „Offenen Stadt“.[8] Am 4. Mai 1945 unterschrieb Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag von Dönitz die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande.[9] Der Krieg endete schließlich mit der Bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai.

Ab 1946 begann wieder der Unterricht in der Internatsoberschule mit angeschlossenem Internat, später das Gymnasium Schloss Plön.[10] Das Internat im Plöner Schloss wurde 2001 unter der Landesregierung von Heide Simonis geschlossen und das Schloss an den Optikkonzern Fielmann verkauft. Dieser hat dort nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Oktober 2006 eine Akademie für das Optikerhandwerk eröffnet. Es handelt sich um ein gemeinnütziges Schulungszentrum für die gesamte Augenoptik. Zum Schloss gehört das weitläufige Schlossgebiet. Es zeichnet sich durch aufwändig restaurierte historische Gebäude (z. B. Prinzenhaus, Alte Schwimmhalle, Uhrenhaus), Alleen und alten Baumbestand aus.

Das Prinzenhaus wird „Perle des Rokoko“ genannt. Es wurde früher als Gartenhaus genutzt und erhielt seinen heutigen Namen, als die Söhne des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in diesem Gebäude unterrichtet wurden. Nach mehreren Jahren der Restaurierung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist es nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Im Uhrenhaus befindet sich heute das Informationszentrum des Naturparks Holsteinische Schweiz. Die ehemalige kaiserliche Schwimmhalle ist heute ein Kulturforum, das für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung steht. Zeugen aus kaiserlicher Zeit sind noch an weiteren Stellen in Plön sichtbar. So befindet sich auf der Prinzeninsel ein reetgedeckter Pavillon, von dem man einen Ausblick auf den Großen Plöner See hat – dies war der Lieblingsplatz der Kaiserin. In der Kapelle am Alten Friedhof befindet sich der von Kaiserin Auguste Viktoria gestiftete Altar der Schlosskapelle.

Ende der 1970er Jahre wurde die innerstädtische Umgehungsstraße gebaut (Bundesstraße 76 und 430), für die einige Häuser der Innenstadt weichen mussten und die über mehrere Seen geführt wurde. Die Straße wird heute als nicht mehr zeitgemäß angesehen, vor allem der Verkehrslärm ist ein Problem für die Anwohner, und Lösungen bis zu einem Rückbau werden diskutiert.

Relikte des Kalten Kriegs finden sich als Sprengschächte und Stecksperren in der Fünf-Seen-Allee im Gebiet der ehemaligen Fünf-Seen-Kaserne (ehemaliges Pionierbataillon 6, 6. Panzergrenadierdivision), Plön-Stadtheide.


Text: Wikipedia

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