Potsdam Hauptbahnhof

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Der erste Bahnhof an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs um 1840
Siegelmarke der Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft

Die erste Eisenbahn verkehrte von Berlin nach Potsdam am 22. September 1838. Das war die in Preußen erste Eisenbahn und ist heute eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Eisenbahnstrecken Deutschlands. Ihr Endbahnhof lag an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs. Vom Bahnhof führte noch ein Hafengleis zum damaligen Dampfschiffanleger westlich der Langen Brücke. Mit der Inbetriebnahme der Potsdamer Eisenbahnbrücke über die Havel durch die Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft am 7. August 1846 wurde der bisherige Endbahnhof zum Zwischenbahnhof, hatte allerdings bis 1997/1999 nur wenige Durchgangsgleise. Es wurde ein klassizistisches Empfangsgebäude errichtet. Dieses und der Bahnhofsvorplatz lagen nun nördlich der Gleise. 1928 erfolgte der Anschluss an das Berliner S-Bahnnetz. Die komplette Umstellung des Vorortverkehrs auf elektrischen Betrieb dauerte nahezu ein Jahr. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof zerstört, in der Nachkriegszeit wurde ein neues Empfangsgebäude gebaut.

Ab 1958 erfolgte die Verlagerung des Binnenverkehrs der DDR zum neu entstehenden Berliner Außenring. Von 1953 bis 1958 gab es S-Bahn „Durchläuferzüge“ nach Ost-Berlin ohne Halt im Westteil von Berlin. Nach der Inbetriebnahme des Außenrings fuhren vom neuen Bahnhof Potsdam Süd (am südwestlichen Stadtrand, heute: Potsdam Pirschheide) sogenannte „Sputnik“-Züge über Flughafen Schönefeld in den Ostteil Berlins. Fernzüge des Binnenverkehrs und später auch Interzonenzüge (Aachen – Görlitz) und (München – Rostock) wurden ebenfalls über den Außenring geleitet. 1960 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs in „Potsdam Stadt“, 1961 wurde der Südbahnhof in „Potsdam Hauptbahnhof“ umbenannt. Der elektrische S-Bahn Verkehr nach Potsdam wurde 1961 durch den Bau der Berliner Mauer unterbrochen und wenige Monate später eingestellt. Die Bahnhöfe Potsdam Stadt und Babelsberg konnten nur noch mit Nahverkehrszügen u. a. vom damaligen Potsdamer Hauptbahnhof aus erreicht werden. Die Transitzüge nach West-Berlin fuhren in Potsdam Stadt durch und hatten für den Aus- bzw. Einstieg des Überwachungspersonals einen Betriebshalt in Potsdam Griebnitzsee. Passagiere durften dort nicht ein-, bis 1963 allerdings noch aussteigen.

Ab Januar 1990 fuhren wieder Nahverkehrszüge nach Berlin-Wannsee, der uneingeschränkte S-Bahn Verkehr wurde 1992 wieder aufgenommen. 1997 begann man den alten Bahnhof Potsdam Stadt mit seinem Empfangsgebäude, den Lokschuppen und den Abstellgleisen abzureißen und durch neue Gebäude zu ersetzen. Die Neuplanung erfolgte durch das Büro Gerkan, Marg und Partner. Es entstanden zwei langgestreckte Gebäudekomplexe, die durch eine Spange, erkennbar an einem wellenförmigen Dach, verbunden sind. Die Zugänge zu den Bahnsteigen wurden in die Spange integriert. Der S-Bahnsteig wurde komplett neu gebaut, ein Regionalbahnsteig wurde um ein Gleis aufgewertet. Am Südeingang entstand ein neuer Bahnhofsvorplatz mit Bus- sowie Straßenbahnsteigen und ein Busparkplatz. Unter dem Namen „Bahnhofspassagen Potsdam“ wurde ein neues Einkaufszentrum, sowie ein Kino eröffnet, zusätzlich entstanden Büro- und Geschäftsräume. Am 1. September 1999 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs Potsdam Stadt in Potsdam Hauptbahnhof. Er ist im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis unter BPD geführt.

Der Bau des Bahnhofs war heftig umstritten und wurde lange diskutiert. Die Fassadengestaltung mit gelbem Klinkermauerwerk stieß auf Ablehnung und die Dimensionen der Gebäude ließen den Eindruck von Bürokomplexen entstehen die, wie die Kritiker meinten, den maßstäblichen Rahmen der historischen Stadt Potsdam sprengen. Die UNESCO überlegte, Potsdam wegen des Umbaus auf die Rote Liste des Weltkulturerbes zu setzen. Durch nachträgliche Änderungen bei der Bauausführung und den Verzicht auf noch nicht begonnene Bauabschnitte konnte dies jedoch verhindert werden.



Text: Wikipedia

Bild vom Bahnhof: Wikipedia/Hans Fincke

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