Preußisch Eylau

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Bagrationowsk (russisch Багратио́новск; deutsch Preußisch Eylau, 1945–1946 kyrillisch Прейсиш-Эйлау) ist eine Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad (Königsberg). Sie hat 6400 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1] und ist Verwaltungszentrum der kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk im gleichnamigen Rajon Bagrationowsk.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Preußisch Eylau.

Geschichte

Bis 1945

1325 gründete der Deutsche Orden im altpreußischen Gau Natangen die Burg Yladia, zu deren Füßen 1336 das spätere Preußisch Eylau erbaut wurde.[2] Der Balgaer Komtur verlieh der Siedlung 1348 eine Handfeste. Die Burg wurde 1455 durch ein Feuer zerstört. 1514 wurde die Marktgerechtigkeit verliehen, und 1585 verlieh Herzog Georg Friedrich das volle Stadtrecht. In den Jahren 1520 und 1525 wurde der Ort durch polnische Truppen verwüstet, die Burg aber vergeblich belagert.

Ein Großfeuer richtete 1802 großen Schaden in der Stadt an.

Am 7. und 8. Februar 1807 fand in der Nähe der Stadt die unentschieden beendete Schlacht bei Preußisch Eylau, zwischen Napoleon Bonapartes Truppen und russischen Truppen, unter General Graf Bennigsen statt, welche die russischen Truppen mit Hilfe eines preußischen Kontingents unter General L’Estocq zwar nicht für sich entscheiden konnten, allerdings erreichten, dass Napoléon erstmals nicht als Sieger das Schlachtfeld verließ. Die Stadt ist heute nach dem russischen General Fürst Bagration benannt, einem Teilnehmer der Schlacht.

Nach der preußischen Verwaltungsreform wurde Preußisch Eylau 1819 Kreisstadt des Landkreises Preußisch Eylau. Am 8. Januar 1835 wurde das Lehrerseminar zu Preußisch Eylau eröffnet.[3] 1866 wurde der Anschluss an die Ostpreußische Südbahn vollzogen.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt im August 1914 zeitweilig von russischen Truppen besetzt.

Im Jahr 1939 hatte Preußisch Eylau 7461 Einwohner. Als Wirtschaftsbetriebe waren eine Tuchweberei, eine Eisengießerei, die Maschinenfabrik Johnen, die Genossenschafts-Molkerei, Schadwinkels Getreidemühle und Tauliens Fassfabrik ansässig.

Seit 1945

Am 9. Februar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee erobert. In der ehemaligen Infanteriekaserne an der Warschkeiter Chaussee bestand von Mai 1945 bis Herbst 1948 das Kriegsgefangenen- und Internierungslager 533 des NKWD für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs[4] und Zivilpersonen. Von den etwa 13.000 Zivilpersonen im Lager 533 kamen etwa 6000 ums Leben.[5] Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, sofern sie nicht bereits geflüchtet war, in der Folge vertrieben.

Im Jahre 1945 befand sich die Stadt unter polnischer Verwaltung und hieß Iławka. Bei der Festlegung der Demarkationslinie, die mit Wirkung zum 1. Januar 1946 Ostpreußen zwischen der Sowjetunion und Polen aufteilte, setzte die sowjetische Seite durch, dass Preußisch Eylau ihrem Territorium zugeschlagen wurde; die Grenze verläuft seither unmittelbar südlich der Stadt. Am 7. September 1946 wurde Preußisch Eylau nach Fürst Bagration (siehe oben) in Bagrationowsk umbenannt. Durch die Lage an der neuen sowjetisch-polnischen Grenze lag die Stadt nun in einem wirtschaftlich und infrastrukturell toten Winkel, der die weitere Entwicklung der Stadt behinderte. Zunächst wurden durch die aus Zentralrussland, Weißrussland, dem Wolgagebiet und der Ukraine angesiedelten Neubürger in der Umgebung der Stadt kollektivierte Landwirtschaftsformen aufgebaut. Das Wirtschaftsleben der Stadt richtete sich nun auch vollständig hierauf aus. Das Stadtbild Bagrationowsks änderte sich durch den Neubau von Wohnhäusern, Abriss der vielen kriegszerstörten Bauten und durch Vernachlässigung der alten Bausubstanz maßgeblich.

Bagrationowsk wurde Sitz eines Rajons. Nach dem Zerfall der Sowjetunion gewann die Stadt wieder an Bedeutung als Transitstadt, da sich hier der wichtigste Grenzübergang der Kaliningrader Oblast nach Polen befindet.

2008 wurde ein Gedenkstein mit deutscher und russischer Inschrift errichtet: Den Einwohnern von Preußisch Eylau, die durch den Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren haben, zum Gedenken / Errichtet von den Überlebenden und ihren Nachkommen / 2008.[6]


Text: Wikipedia

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