Rabenau (Sachsen)

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Rabenau ist eine Kleinstadt zwischen Dippoldiswalde und Freital im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Rabenau.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort indirekt als „Rabinowe“ im Jahr 1235.[3] Nach Schöttgen kommt diese Namensform aus dem Sorbischen.[4] Als Kolonisten gelten fränkische Siedler unter dem burggräflich-dohnaischen Dienstadligen Burchhardus de Rabinowe, der wohl mit dem 1206 erwähnten Burkhard von Kaitz identisch ist. Die Herrschaft Rabenau mit ihrer um bzw. kurz vor 1200 dort auf einem Felssporn über dem Oelsabachtal errichteten Wehranlage Burg Rabenau als Mittelpunkt scheint von Kaitz ausgehend angelegt worden zu sein. Dieser Siedlungszug ordnet sich in die Kolonisation der Burggrafen von Dohna an den Weißeritzen mit den Schwerpunkten Burg Thorun (Pesterwitz), Rabenau, Dippoldiswalde, Höckendorf bzw. Ruppendorf ein.[5]

Nach der Dohnaischen Fehde (1385–1402) gelangte die Herrschaft in markgräflich-meißnischen Besitz und verlor ihre strategische Bedeutung. Das Stadtrecht erlangte Rabenau im Jahr 1488.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) musste der Ort mehrfach Plünderungen erleiden. Als die Stadt am 17. April 1639 durch schwedische Truppen, welche auf dem Weg von Freiberg nach Pirna waren, angezündet wurde, versteckte sich die Bevölkerung unter der Führung von Pfarrer Anton Bodenhäuser im Rabenauer Grund. Die Kirchenmatrikel sind ab 1643 erhalten geblieben.[6]

Neben der Landwirtschaft wurde die handwerkliche Holzverarbeitung wesentlicher Lebensunterhalt in Rabenau. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich so in Rabenau und Umgebung das Handwerk des Stuhlbaus. Der kursächsische Hofgeograph Adam Friedrich Zürner berichtete 1720 über Rabenau, dass fast alle Einwohner Stuhlmacher gewesen seien. Die 1730 errichtete kursächsische Postmeilensäule verschwand im 19. Jahrhundert vom Markt. Sie wurde am 2013 durch eine Nachbildung ersetzt.

Ein Silberbergwerk wird bereits 1797 unter dem Besitzer Wünschmann als „Silberner Rabe Erbstollen“ an der Pfarrwiese gelegen welchem ein weiteres unter den Namen „Silberner Rabe Fundgrube“ von der Rabenauer Eigenlöhnergesellschaft am Fahrwege zur Rabenauer Mühle am Mühlberge mit einigen kleinen Pinge genannt folgte.

Um 1830 erhielt die Rabenauer Mühle das Schankrecht. 1869 brannte sie ab und wurde als Gastwirtschaft und Holzschleiferei im Schweizer Stil wieder aufgebaut. Im Zeitalter der Industrialisierung und der Gründerzeit dehnte sich das Siedlungsgebiet auf höhergelegene Teile des stark geneigten Südhangs aus. 1875 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, im gleichen Jahr wurde Rabenau Teil der Amtshauptmannschaft Dresden. 1882 erhielt Rabenau Anschluss an die Weißeritztalbahn, was große Bedeutung für die örtliche Stuhlbauindustrie hatte. Gleichzeitig wurde die Ortsverbindungsstraße von Eckersdorf (Ortsteil von Hainsberg bzw. Freital, heute Freitaler Straße) errichtet und ersetzte den steilen Eckersdorfer Weg. An dieser Straße entstand über dem Rabenauer Grund die Siedlung Waldfrieden. In der Gründerzeit wurden das Rathaus und eine Vielzahl von markanten Bürgerhäusern am Marktplatz erbaut. 1832 erfolgte der Bau einer ersten Röhrwasserversorgung mittels Stollen welcher unter dem Wohngebiet Talblick beginnt und an der Kreuzung Freitaler/ Obernaundorfer Straße in einer Brunnenstube endet[7] und in Holzröhren zu den Häusern gelangte,[8] 1896 erfolgte der Bau des Hochbehälters mit einer ersten Wasserleitung, 1911 ging im Rabenauer Grund das Wasserkraftwerk in Betrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete die Stadt Rabenau eine freifließende Trinkwasserleitung, die ihr Wasser aus der Paulsdorfer Heide bei Höckendorf bezieht und durch den Bau eines Wasserturms am zweithöchsten Punkt des Orts ein zeitgemäßes lokales Trinkwassernetz darstellte.

Am 8. Mai 1945 wurde Rabenau von sowjetischen Truppen besetzt, dabei gab es mindestens einen Toten in der Zivilbevölkerung. Mit der Stadtverwaltung wurden Angehörige bzw. Sympathisanten der KPD und SPD betraut. In der Folge wurden mehrere Großbauern und Industrielle enteignet, andere verhaftet. Einige hundert Vertriebene ließen sich in Rabenau nieder.

In den 1960er Jahren wurde ein Großteil der Bauern in der LPG Lübau-Oelsa zwangskollektiviert. Rabenau erhielt eine Betriebsberufsschule für Stuhl- und Möbelbau, in der im Rahmen der RGW-Entwicklungshilfe zeitweise auch Ausländer ausgebildet wurden.

1952 wurde die Stadt dem neugebildeten Kreis Freital zugeordnet. Im gleichen Jahr wurden Spechtritz und Lübau Ortsteile von Rabenau, 1974 auch Obernaundorf. 1971 wurde Karsdorf Ortsteil von Oelsa.

In den 1980er und 1990er Jahren bestand eine Partnerschaft der evangelischen Kirchgemeinde mit der Kirchgemeinde in Rethem in Niedersachsen.

1990 entstand nach dem Vorbild in der gleichnamigen hessischen Partnergemeinde Rabenau die Freie Wählergemeinschaft Rabenau. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1990 zog diese mit großem Erfolg in den Stadtrat ein und stellte mit Frank Schönherr den ersten frei gewählten Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Stadt wurde 1994 infolge des freiwilligen Zusammenschlusses mit der Gemeinde Oelsa erheblich vergrößert und im gleichen Jahr Teil des neugebildeten Weißeritzkreises. Die Stadtgemeinde hatte 2004 etwa 4700 Einwohner, davon 2000 in Rabenau selbst. Durch eine eher konservative Flächenwidmungspolitik in den 1990er Jahren verzeichnet Rabenau nur geringen Zuzug und kaum neue Gewerbeansiedlungen, sodass die Entwicklung der Gemeinde als Wohn- und Gewerbestandort im südlichen Dresdner Umland seitdem stagniert.

Durch eine erneute Kreisreform gehört Rabenau seit dem 1. August 2008 zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Am 18. Mai 2013 wurde aus Anlass des Jubiläums 525 Jahre Stadtrecht auf dem Marktplatz wieder eine kursächsische Postmeilensäule aufgestellt.

Im November 2013 und im März 2014 wurden in der zu Rabenau gehörenden Dippoldiswalder Heide 13 US-amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft, eine wurde vor Ort gesprengt. Es handelte sich um die bisher größte derartige Aktion in Sachsen.[9]


Text: Wikipedia

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