Radegast

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Stadt Radegast ist ein Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Radegast.

Geschichte

Am 2. Oktober 1244 taucht der Ortsname erstmals in zwei Urkunden auf, als die wahrscheinlichen Besitzer des Gutes, die Gebrüder von Radegast (fratres de Radegiz) zwei Rechtsgeschäfte des Grafen Heinrich von Ascharien bezeugen.[3] In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Ort mehrmals den Besitzer, was urkundliche Erwähnung fand. Im Jahr 1612 wurde Radegast fürstliches Amt. Die Stadt- und Marktrechte wurden dem Ort im Jahr 1727 verliehen. Das Stadtrecht wurde jedoch erst seit 1852 wahrgenommen. Mit der Neubildung der Einheitsgemeinde Südliches Anhalt am 1. Januar 2010 erlosch es, da die Stadt Radegast seitdem als selbständige Gemeinde nicht mehr existiert.

Mit der Sanierung des alten Dammes durch die Fuhneniederung in den Jahren 1686 bis 1688 zwischen Radegast und der Nachbarstadt Zörbig wurde eine wichtige Handelsstraße zwischen Magdeburg und Leipzig geschaffen. 1688 wurde als Grenzstein zwischen den damaligen Ländern Sachsen und Anhalt-Dessau der „Theure Christian“ errichtet. 1702 wurde Radegast zum Marktflecken erhoben. Im selben Jahr begann der Bau der ersten Radegaster Kirche. Der Kirchturm stürzte jedoch bereits im Jahr 1752 wieder ein und wurde noch im selben Jahr neu aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen mehrere historische Gasthöfe der Stadt, von denen einer heute noch betrieben wird.

In den Jahren um 1780 trieb ein Falschmünzer – der Apotheker Ziervogel – in der Gemeinde sein Unwesen, bis er schließlich im Jahr 1786 verhaftet wurde. Der schwedische Kronprinz und Oberbefehlshaber der Nordarmee, Karl-Johann, hatte im Oktober 1813 vor der Völkerschlacht bei Leipzig kurzzeitig sein Hauptquartier in Radegast. 1820 bekam der Ort eine Postanstalt, die zunächst in einem Gasthof untergebracht war. Das „Kaiserliche Postamt“ in der Bahnhofstraße wurde zwischen 1871 und 1874 eröffnet und wickelte die Postgeschäfte für die Orte Radegast, Wehlau, Lennewitz, Riesdorf, Cosa, Fernsdorf, die Station Weißandt (heute alle Ortsteile der Stadt Südliches Anhalt), Priesdorf (Ortsteil von Cösitz) und Cösitz (heute Stadtteil von Zörbig) ab. 1929 wurde im Postgebäude ein Fernmelde-Selbstanschlussamt errichtet und das Postamt in eine Postagentur umgewandelt. Die für den Ort und ihre Umgebung wichtige Institution wurde am 6. April 1999 geschlossen.

Radegast wuchs in den folgenden Jahren immer weiter an. 1867 lebten in der Stadt laut Kirchenregister 885 Einwohner. Bereits seit 1859 gab es die Likörfabrik H. Kahleyß & Co., die mit ihren „Kalcora“-Produkten zeitweise den anhaltischen Hof belieferte. 1864 wurde eine Zuckerfabrik gegründet und 1865 eröffnet. In ihr arbeiteten zeitweilig bis zu 160 Menschen. Ein 120 Meter hoher Schornstein der Fabrik stürzte noch vor seiner Fertigstellung im September 1865 ein. Die Zuckerfabrik wurde im Jahr 1930 abgebrochen, einige der alten Bauten sind aber heute noch erhalten.

1874 wurde das Kirchenschiff neu gebaut. Auch der Kirchturm wurde erheblich aufgestockt. Seine Höhe beträgt seitdem etwa 35 Meter.

Die Teilstrecke Köthen–Radegast der Dessau-Radegast-Köthener Bahn wurde am 28. November 1896 eingeweiht, am 9. Dezember 1897 folgte der Abschnitt Radegast–Dessau. Mit der Eröffnung der Strecke zwischen Radegast und Zörbig am 8. August 1898 war das Netz komplett in Betrieb. Ihr Ende fand die Radegaster Eisenbahngeschichte mit der Demontage der Bahnstrecke nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 21. März 1946 wurde der Bahnbetrieb eingestellt; die Bahn musste als Reparationszahlung an die Sowjetunion abgetreten werden.

1925 hatte die ehemalige Stadt bereits 911 Einwohner. Auch wurde in diesem Jahr ein neues Rathaus eingerichtet, das zwischen 1931 und 1933 grundlegend saniert wurde. Im Jahr 1934 wurde der Bau des neuen Schulgebäudes begonnen, im darauf folgenden Jahr wurde er fertig gestellt und eingeweiht. Bis weit in die 1990er Jahre hinein wurden hier noch Schüler unterrichtet.

1951 begann die Pferdezucht auf der Domäne in Radegast. Das Radegaster Gestüt brachte in seiner traditionsreichen Geschichte viele erfolgreiche Sport- und Reitpferde hervor. Das Landgestüt des Landes Sachsen-Anhalt befand sich von 1991 bis zur Verlegung nach Prussendorf im Jahr 1997 in Radegast. 1999 wurde das Gestüt privatisiert.

Vom 1. April 1994 bis zum 31. Dezember 2009 gehörte Radegast einer Verwaltungsgemeinschaft an. Diese hieß zunächst Gölzau-Görzig-Radegast, später dann Anhalt-Süd. Seit 1. Januar 2005 bildeten die ehemaligen Verwaltungsgemeinschaften Anhalt-Süd, Oberes Ziethetal und Fuhneaue nun die Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt. Am 1. Januar 2010 ging die Stadt Radegast in der neuen Einheitsgemeinde Stadt Südliches Anhalt auf, die aus 18 Kommunen der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft gebildet wurde.[4]

Am 1. Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Kraft getreten. In dessen §14 (2) wird den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen.[5] Die Stadt Südliches Anhalt hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht. Ihre neue Hauptsatzung ist mit Wirkung vom 14. Januar 2015 in Kraft getreten. Im §8 (1) werden die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgeführt. Die Ortschaften sind nicht betroffen.[6]


Text: Wikipedia

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