Rees

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Rees ist eine Stadt am unteren Niederrhein.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ahaus.

Reeser Margarinefabrik

Tabakfabrik Oldenkott

Sonstige

Geschichte

Frühgeschichte

Erste Zeugnisse menschlichen Lebens im Reeser Stadtgebiet entdeckte man im Jahr 1961 bei Bauarbeiten zur Autobahn (A 3) auf dem Colettenberg / Wittenhorst bei Haldern. Man fand Reste von Grabbeigaben (Becherscherben, Dolche) aus dem Ende der Jungsteinzeit (vor 4000 Jahren). Im Zuge der dort durchgeführten Ausgrabungen fand man darüber hinaus Reste einer Siedlung aus der Hallstattzeit (800 bis 450 vor Christus).[8]

Mittelalter

Um 500–800 n. Chr. entstand auf einer erhöhten Stelle, einer „Ward“, eine fränkische Siedlung. Der Name Rees soll auf „Rys“ = Reis = Rees (Weidengehölz mit Röhricht) zurückgehen.

Von 695 bis 739 wurde der Niederrhein durch den angelsächsischen Mönch Willibrord christianisiert, um 700 in Rees eine erste Kirche gebaut. Um 1000 wurde die Burg Aspel erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich um 1040 ließ Irmgard von Aspel über den Gräbern ihrer Eltern im nun befestigten Rees ein neues Gotteshaus bauen und gründete dort ein Kanonikerstift, zu dem bald auch eine Lateinschule gehörte. Am 14. Juli 1228 erhob der Kölner Erzbischof die Siedlung mit etwa 150 Gebäuden und 600 Bewohnern zur Stadt, Rees gilt damit als älteste Stadt am unteren Niederrhein.

1289/90 begann der Bau der Stadtmauer und wurde um 1350 abgeschlossen. Im Jahr 1392 wurde Rees vom Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden, gegen Abtretung der Stadt Linn, der Grafschaft bzw. dem späteren Herzogtum Kleve überlassen.[9] Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte den Bau weiterer Befestigungen und des gotischen Rathauses um 1450.

Neuzeit

Im Jahr 1549 wies der Magistrat die Juden aus der Stadt. 1571 wurde erstmals eine evangelische Gemeinde in Rees erwähnt. Während des Spanisch-Niederländischen Krieges (Achtzigjähriger Krieg) nahm 1598 ein spanisches Söldnerheer unter Francisco de Mendoza die Stadt ein. Nach dem Tode des letzten Klever Herzogs Johann Wilhelm (1609) fiel Rees im Jahr 1614 an den Kurfürsten von Brandenburg. Von 1616 bis 1625 errichteten die Niederländer die große ausgedehnte Festung Rees nach holländischem System. Am 7. Juni 1672 nahmen Franzosen unter Marschall Turenne Rees ein, bis es 1674 Brandenburg-Preußen zurückeroberte und anschließend die Festungswerke schleifte.[9] Der im Siebenjährigen Krieg in preußischen Diensten stehende Ferdinand von Braunschweig ließ 1758 eine Schiffbrücke über den Rhein schlagen und siegte in einer Schlacht gegen die Franzosen unter Marschall Contades.[9]

Um 1800 hatte Rees etwa 3.000 Bewohner. 1806 kam nach dem Vertrag von Schönbrunn der rechtsrheinische Rest des zuvor preußischen Herzogtums Kleve zum Großherzogtum Berg, zu dem Rees bis 1813 gehörte. Nach der Einführung neuer Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild im Großherzogtum (1808) war Rees Sitz eines Kantons, der zum Arrondissement Essen im Departement des Rheins gehörte. Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig nahm Preußen seine verlorenen rechtsrheinischen Gebiete Ende 1813 wieder in Besitz, was der Wiener Kongress 1815 bestätigte. Von Jahr 1816 bis 1842 war Rees Sitz des neuen Kreises Rees. Dessen Name blieb nach der Verlegung des Kreissitzes nach Wesel erhalten („Kreis Rees, Sitz in Wesel“). Anschluss an das Bahnnetz erhielt Rees 1856 durch die Eisenbahnstrecke Oberhausen – Arnheim der Köln-Mindener Eisenbahn.

20. Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Rees 4096 Einwohner, von denen der überwiegende Teil römisch-katholisch war. 330 waren evangelisch und 52 waren Juden.[10][11]

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch in Rees jüdische Bürger verfolgt, deportiert und ermordet.[12] Bei einem großen Luftangriff am 16. Februar 1945 im Rahmen der Operation Veritable wurde die Stadt fast gänzlich zerstört. In Rees-Groin existierte von November 1944 bis zum 25. März 1945 ein Zwangsarbeiterlager der Nationalsozialisten mit Namen "Ausländerlager Groin, Bauabschnitt Röhrig, Einheit Heinze", benannt nach den beiden Lagerleitern. 5000 Gefangene aus verschiedenen Ländern, davon über die Hälfte aber aus den Niederlanden, mussten in Rees Schanzarbeiten ausführen. Die Gefangenen waren unter unmenschlichen Bedingungen in einer Ziegelei im Ortsteil Rees-Groin oder in Hallen im Ortsteil Bienen untergebracht. Etwa 10 Prozent der Gefangenen überlebten das Lager nicht.[13]


Text: Wikipedia

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