Regis-Breitingen
Regis-Breitingen ist eine Landstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.
Reklamemarken und Siegelmarken
Katalog der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Regis-Breitingen.
Geschichte
Im Jahre 929 nannte Robert Wolfram in seiner Ergänzung zur Chronik der Stadt Borna die Burg Regis. Regis lag zu der Zeit im Gau Plisni. Um 1100 wurde Regis eine der „vornehmsten Städte im Gau Plisni“ neben Altenburg, Zwickau, Leisnig, Colditz u. a. genannt. 1186 trat ein „Albertus de Riguz“ – Albert von Regis – in einer Urkunde des Bischofs Berthold II. als Zeuge auf. Auch im Heimatbuch „Das Altenburger Land“ wird in diesem Jahr Regis erstmals als Riguz erwähnt. 1208 wurde das Pleißner Land vom Hofgericht Altenburg verwaltet. Es erfasste auch Regis, wo die Sorben die erwähnte Burg erbaut hatten. In der Bulle des Papstes Gregor IX. von 1228 wurde ein „castrum et oppidum Riguz“, also Burg und Ort Regis genannt. 1265 wurde ein Kaufvertrag zwischen dem Landgrafen von Thüringen und dem Bischof von Merseburg in campo Bredingin, dem Gut Breitingen, abgeschlossen. Dies gilt als Datum der Ersterwähnung von Breitingen.[2]
Bei dem Abschluss des Waffenstillstandes nach der Schlacht bei Lucka im Jahre 1307 soll sich der römisch-deutsche König Albrecht von Habsburg angeblich auf der Burg Regis aufgehalten haben. 1355 wurde Breitingen an das Stift Naumburg-Zeitz verkauft. Das bischöfliche Amt Breitingen wurde erstmals 1369 erwähnt. Es umfasste den geringfügigen Besitz des Hochstifts im nördlichen Pleißenland.[3] Dazu gehörten die drei Orte Regis, Breitingen und Blumroda. 1382 kam es zur Teilung der Gebiete der Markgrafschaft Meißen. Dadurch kamen Regis und Breitingen an das Osterland. 1404 kaufte der Naumburger Bischof für das Stift Wiesen in Regis, ebenso 1407 Wiesen, die einem Altenburger Priester gehörten. 1413 kaufte der Bischof auch Lehngüter und die Regiser Mühle. 1430 erwarb das Naumburger Stift schließlich die Hälfte des Dorfes Breitingen. Im Sächsischen Bruderkrieg wurden Regis und Breitingen 1450 von Bundesgenossen des Herzogs Wilhelm III. geplündert und niedergebrannt. Im Zuge der Einführung der Reformation kam das Amt Breitingen im Jahr 1536 zur Ephorie Zeitz. Seit 1542 sind Regis, Breitingen und Blumroda lutherisch. Nach dem Tod des letzten Naumburger Bischofs Julius von Pflug im Jahre 1564 ging das Hochstift mit seinen Ämtern an den albertinischen Kurfürsten August I. von Sachsen als Administrator über.[4] 1564 wurde aus dem Stiftsbesitz um Zeitz das Amt Zeitz[5] gebildet, dem in der Folgezeit auch das räumlich von diesem getrennte Amt Breitingen zugerechnet wurde. Obwohl der Name „Amt Breitingen“ weiterhin im Sprachgebrauch blieb, taucht es als Rittergutsbezirk mit zugehörigen Orten in der Auflistung des Amts Zeitz auf.[6]
Regis und Breitingen wurden zwischen 1585 und 1643 sechsmal von der Pest heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Orte mehrfach geplündert. Zwischen 1656/57 und 1718 gehörten Regis und Breitingen als Teil des Amts Zeitz zum wettinischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz. Im Jahr 1676 besetzten brandenburgische Truppen die Orte. 1688 tobt in Regis der so genannte Bierkrieg. Während des Siebenjährigen Kriegs wurden 1755 die Orte von preußischen Truppen besetzt und 1761 wird Regis in Brand gesteckt. Schon 1806 lagern wiederum Truppen in der Stadt diesmal französische Einheiten. Im Jahr 1810 wurde nachweislich erstmals in der Gegend Braunkohle abgebaut, was über Jahrhunderte die Stadt beeinflussen wird. Im Jahr 1815 wurde durch den Wiener Kongress das Amt Zeitz an Preußen abgetreten. Das bisherige Amt Breitingen wurde zwar aufgelöst, bleibt aber beim Königreich Sachsen. Regis, Breitingen und Blumroda kamen wie die Zeitzer Exklaven Nehmitz, Hagenest und Wildenhain zum Amt Borna. Am 19. Dezember 1855 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit des Ritterguts Breitingen über Regis, Breitingen und Blumroda aufgelöst. Die Gerichtsbarkeit übernahm das Königliche Landgericht Borna.[7] Seit 1875 gehörten Regis und Breitingen zur Amtshauptmannschaft Borna.
Im Jahr 1906 wurde die Brikettfabrik Regis gebaut. Sie war bis 1993 in Betrieb.[8] Im Jahr 1920 schlossen sich Regis und Breitingen zur neuen Stadt Regis-Breitingen zusammen. Seit 1909 eröffneten zahlreiche Tagebaue rund um den Ort. Im Osten waren dies die Tagebaue Neukirchen und Kraft I. Nördlich von Regis-Breitingen entstanden zwischen 1909 und 1954 die Tagebaue Regis I-IV und Blumroda. Nebenan verschlang das Südfeld des Tagebaus Borna-West zwischen 1939 und 1970 die Landschaft, darunter auch den Ort Blumroda. 1930 wurden die ersten Teile von Regis überbaggert. 1941 gab es Pläne, die Ortslage Regis zu überbaggern und „Neu-Regis“ zwischen Regis-Nord und Deutzen anzusiedeln, was jedoch 1944 verworfen wurde.[9] 1955 begann der Aufschluss des Tagebaus Haselbach westlich von Breitingen, welcher bis 1977 in Betrieb war.[10] Dieser überbaggerte 1960 einen Teil der Breitinger Flur Richtung Kammerforst.
Am 10. Februar 1976 ereignete sich gegen 13.42 Uhr in der Zentralwerkstatt Regis-Breitingen des VEB Instandsetzungskombinat Kohle eine Acetylen-Explosion ohne Folgebrand. Dabei starben drei Mitarbeiter, 12 weitere wurden schwer verletzt. Die Reparaturhalle II „E-Lok-Bau und Bahnmotorenaufbereitung“ wurde stark beschädigt. Ursache war ein unkontrollierter Gasaustritt aus einer durch Wartungsarbeiten beschädigten Acetylen-Leitung, die durch die Reparaturhalle verlief.[11]
Im Jahr 1980 wurde der Gemeindeverband Regis-Breitingen gegründet.
Bis zum 1. Juli 2014 war die Stadt Verwaltungssitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.
Text: Wikipedia
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