Reichenberg (Moritzburg)

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Reichenberg ist ein Ortsteil von Moritzburg im Landkreis Meißen.

Siegelmarken

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Reichenberg im Jahre 1235 als „Richenberc“; 1289 findet ein „Thymo de Rychenberg“ Erwähnung, weshalb angenommen wird, dass sich zu dieser Zeit ein Herrensitz im Ort befand. Der aus dem Deutschen stammende Ortsname bedeutet so viel wie „Siedlung an einem fruchtbaren Berg“. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte er sich unter anderem über die Formen „Richinberg“ und „Reichenburg“ hin zur heutigen Bezeichnung.

Auf der 860 Hektar (Stand: 1900) großen Reichenberger Gewannflur betrieben die Einwohner des Straßenangerdorfs neben Ackerbau und Viehzucht auch Weinbau, der bereits 1418 bezeugt ist und erst in den 1880er Jahren im Zuge der Reblauskatastrophe zum Erliegen kam. Mitte des 16. Jahrhunderts hatten die Einwohner Reichenbergs Abgaben an das Meißner Domkapitel, den Pfarrer von Reichenberg, an Matthes von Karras, an Friedrich von Carlowitz als Eigner des Ritterguts Hermsdorf sowie (den weitaus größten Teil) an das Amt Dresden zu leisten; zu dieser Zeit bestanden im Ort zwei Vorwerke.

Reichenberg war und ist das Kirchdorf für die Dörfer der Umgebung. Eingepfarrt sind Boxdorf, Friedewald (Buchholz und Dippelsdorf) und Wahnsdorf. Bis 1900 gehörte Eisenberg beziehungsweise Moritzburg zur Pfarre Reichenberg, bis 1913 auch Rähnitz. Das wüstgefallene Dorf Krauschen war 1539 ebenfalls Teil der Parochie. Im 16. Jahrhundert war Reichenberg das weitaus größte Dorf auf der Hochfläche nordwestlich von Dresden.

Südlich des Dorfkerns befand sich auf einer Anhöhe am Straken, dem alten Verbindungsweg über Wahnsdorf nach Alt-Radebeul, im 19. Jahrhundert eine Holländerwindmühle, die jedoch später abgerissen wurde. In den Jahren 1812 und 1813 suchten Großbrände das Dorf heim, zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr kam es jedoch erst 1920. Von 1912 bis 1914, unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, war an der Flurgrenze zu Boxdorf, zwischen der dortigen Boxdorfer Windmühle am Gallberg und dem Wetterberg, ein Flugplatz in Betrieb, der jedoch eine Konkurrenz für den damals ebenfalls im Entstehen begriffenen Flugplatz Dresden-Kaditz darstellte und deshalb geschlossen werden musste.

Auf Grundlage der Landgemeindeordnung von 1838 erlangte Reichenberg Selbstständigkeit als Landgemeinde. Die Anfang des 20. Jahrhunderts an der Grenze zu Boxdorf entstandene Siedlung Neu-Reichenberg wurde 1956 nach Boxdorf eingemeindet, fünf Jahre später ging der Dippelsdorfer Anbau an die Gemeinde Friedewald über. Im Jahre 1975 gründete sich der Gemeindeverband Moritzburg, dem sich auch Reichenberg anschloss. Die Eingemeindung von Boxdorf und Friedewald nach Reichenberg erfolgte am 1. Januar 1994.[2] Genau fünf Jahre später wurde die Gemeinde Reichenberg an Moritzburg angeschlossen.[3] Bis Mitte der 1990er Jahre war die heute zu Radebeul gehörende Meierei südwestlichster Punkt Reichenbergs.


Text: Wikipedia

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