Residenzschloss Arolsen

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Reklamemarke vom Schloss Arolsen

Das Residenzschloss Arolsen ist ein barockes Schloss in Bad Arolsen im Kreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen (Deutschland). Das Schloss wurde als dreiflügelige Anlage gebaut, an die sich ein englischer Garten anschließt. Zentrales landschaftsarchitektonisches Gestaltungselement ist ein ausgedehntes Rondell.

Geschichte

Vorgängerbau

1131 wird das Kirchdorf Arolsen (bzw. damals noch „Aroldessen“) anlässlich der Stiftung des Augustinerinnenklosters Aroldessen erstmals erwähnt. Wie bei vielen Schlössern war auch der Vorgängerbau des heutigen Residenzschlosses ein Kloster. Von 1526 bis 1530 wurde es von Graf Philipp III. von Waldeck-Eisenberg aufgehoben und säkularisiert und danach von ihm zum Schloss umgebaut. Dieses Schloss und die Reste des Klosters wurden 1710 endgültig abgetragen.

Bau und Geschichte des neuen Schlosses

An gleicher Stelle errichtete Baumeister Julius Ludwig Rothweil d. Ä. nach Versailler Vorbild von 1710 bis 1728 für den Grafen Friedrich Anton Ulrich von Waldeck und Pyrmont das neue Schloss. 1712 wurde der Graf in den erblichen Fürstenstand erhoben. Beflügelt durch diese Erhebung fallen die Hauptarbeiten des Gebäudekomplexes in Arolsen in die Jahre 1713 bis 1722. So wurde 1719 der Außenbau mit den beiden Giebeln der Hofseite und anschließend 1720 der der Gartenseite vollendet. Am 13. September 1720 zogen Friedrich Anton Ulrich und seine Frau, Louise von Zweibrücken-Birkenfeld, in das Schloss ein. Erst 1725 wurden die inneren und äußeren Ehrenhofflügel mit Umfassung und Wachhäusern errichtet.

Nach Vollendung des Hauptbaues 1728 dauerten die Einrichtung, Ausstattung und Möblierung noch mehrere Jahrzehnte, bis das Schloss endgültig seiner Nutzung übergeben wurde. Von 1732 bis 1733 wurde das „Cansteinsche Palais“ erbaut (es wurde 1818 von der Stadt Arolsen angekauft). 1728 wurde Karl zu Waldeck und Pyrmont regierender Fürst; er ließ die beiden Appartements von Fürst und Fürstin umgestalten. Im Westflügel war seit dieser Zeit die Münze zu Arolsen untergebracht. 1740 wurden die Zimmer im inneren Westflügel noch barock ausgestattet, doch nach 1746 wurde das Audienzzimmer der Fürstin im zeitgemäßeren Rokokostil eingerichtet. 1751 wurde das Musikzimmer umgestaltet, und schließlich wurden 1745 (??) die beiden Flügel im Dachgeschoss ausgebaut. Von 1749 bis 1758 wurde der Marstall und 1755 bis 1761 das Regierungshaus von Friedrich Franz Rothweil d. J. gebaut. Von 1763 bis 1778 wurde das nahe gelegene „Neue Schloss“ fertiggestellt. Von 1809 bis 1811 wurde von Landesbaumeister Theodor Escher der „Große Saal“ eingerichtet.

Am 2. August 1858 wurde Emma von Waldeck und Pyrmont, die spätere Königin der Niederlande, im Schloss Arolsen geboren.

Bibliothek

Die 1840 errichtete „Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek“ enthält heute Literatur zu nahezu allen im 18. Jahrhundert relevanten Wissensgebieten. Der Sammelschwerpunkt liegt bei Allgemeinem, Geographie, Geschichte, Literatur und Militaria. Grundstock der Bibliothek waren die 400 Werke, Handschriften und Drucke, die 1576 bei der Aufhebung des nahe bei Arolsen gelegenen Augustiner-Chorherrenstifts Volkhardinghausen an das Haus Waldeck übergingen. Die Bibliothek hat gegenwärtig einen Bestand von 35.000 Bänden, die auf fünf Räume verteilt sind. Darüber hinaus befinden sich 300 Landkarten, 500 Kupferstichwerke und mehrere tausend Einzelstiche im Bestand der Bibliothek.

Finanzielle und staatsrechtliche Konsequenzen

Der Schlossbau beanspruchte die Staatsfinanzen des kleinen Fürstentums übermäßig. Nach der Gründung des Deutschen Bundes war Waldeck so verschuldet, dass es die Beitragszahlungen zum Bund nicht aufbringen konnte. Der Landtag erzwang daher 1867 den Akzessionsvertrag mit Preußen, womit Waldeck einen erheblichen Teil seiner Eigenständigkeit verlor.

Der letzte regierende Fürst, Friedrich zu Waldeck und Pyrmont, wird durch ein Ultimatum des aus Kassel angereisten Arbeiter- und Soldatenrats am 13. November 1918 abgesetzt. Die Verhandlungen über die Vermögensaufteilung und den Verbleib der fürstlichen Familie dauerten bis 1929. Sie endeten mit der Gründung der „Waldeckischen Domanialverwaltung“ [1], eines Eigenbetriebes des heutigen Landkreises Waldeck-Frankenberg, die den größten Teil des Waldes und die fürstlichen Schlösser übernahm. Im Gegenzug dazu wurde der fürstlichen Familie ein Nießbrauchrecht am Arolser Schloss, den Nebengebäuden und einigen landwirtschaftlichen Flächen eingeräumt und ein Forstamt überlassen. Zum Erhalt und der Pflege des Schlossinventares und der Kunstsammlungen wurde eine gemeinnützige Familienstiftung gegründet.

Heutige Nutzung

2009 wurden die seit 1987 andauernden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Das Schloss ist heute Museum und wird weiterhin von den Nachfahren der Fürstenfamilie bewohnt. Im Museum finden Ausstellungen sowie Konzerte statt. In den Sommermonaten werden auf dem Schloss die Arolser Barockfestspiele aufgeführt. Im Westflügel befindet sich die im deutschen Sprachraum bedeutende Bibliothek Adolf Brehm.

Innenausstattung

Das barocke Treppenhaus, der Gartensaal und der Große Saal sind die dominierenden Repräsentationsräume. Im Inneren wurden die Decken mit Stuckarbeiten von dem Mitarbeiter Julius Ludwig Rothweils d. Ä Andrea Gallasini schmuckvoll barock ausgestattet. Die Deckengemälde von 1721 bis 1722 stammen von dem italienischen Maler Carlo Lodovico Castelli. 1721 fertigte der Kassler Maler Magnus de Quittter die Supraporten für das Pfälzische Zimmer und das Kronprinzenzimmer an. Skulpturen von Christian Daniel Rauch, Rietschel und Alexander Trippel schmücken die Räume. Die Wohnräume sind mit wertvollen niederländischen Wandteppichen, Möbeln und Gemälden aus dem 18. Jahrhundert ausgestattet. Im Schloss Arolsen befinden sich aber auch Werke von Heinrich Aldegrever, Martin van Meytens, Ziessens sowie Heinrich und Friedrich August Tischbeins. Bedeutendstes Gemälde ist das Werk Iphigenie erkennt Orest von Wilhelm Tischbein. Über dem Gartensaal liegt der Weiße Saal mit umlaufender Galerie. In einem Seitenflügel befindet sich eine umfangreiche Bibliothek mit altem historisch bedeutsamem Buchbestand, sowie eine reichhaltige historische Grafiksammlung. In Schloss Arolsen wird zudem eine umfangreiche Sammlung von Eisenkunstgüssen ausgestellt.

Park

Der zum Schloss gehörende französische Garten existiert heute nicht mehr in seiner Vollständigkeit. Stilistisch rein in französischer Gartenarchitektur ist das kleine kreisrunde Buchsbaumrondell am Hauptportal erhalten geblieben. 1992 zeigte Jeff Koons parallel zur documenta IX sein Werk "Puppy", ein zwölf Meter hohes "Hündchen", bestehend aus 17.000 Blumen, in dem Buchsbaumrondell. Dem Residenzschloss gliedert sich nunmehr, nach modistischen Änderungen, ein englischer Garten mit Teich aus dem 18. Jahrhundert an. Zu den gartenarchitektonischen Gestaltungselementen zählt eine noch heute fast vollständig erhaltene alte Allee am Schlossteich.

Wirtschaftsgebäude

Zum Schloss gehören ein Wirtschaftshof mit Orangerie, eine Gärtnerei und eine 1819 bis 1824 von Theodor Escher angelegte Reithalle.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zum Schloss.



Text: Wikipedia

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