Residenztheater (München)

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Residenztheater ist das Theatergebäude am Max-Joseph-Platz in München und Hauptspielort des Bayerischen Staatsschauspiels. Umgangssprachlich wird das Residenztheater als das „Resi“ bezeichnet.

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Geschichte

Bayerisches Staatsschauspiel: Residenztheater

Als Hauptspielort des Bayerischen Staatsschauspiels ist das Residenztheater eines der traditionsreichsten und bedeutendsten Sprechtheater Deutschlands und mit einem Ensemble von 45 Schauspielern und über 450 Mitarbeitern auch eines der größten.[1] Es bespielt die Bühnen der drei Spielstätten: das Haupthaus am Max-Joseph-Platz mit 877 Plätzen, das Cuvilliéstheater mit 523 Plätzen und den Marstall mit max. 160 Plätzen. Sie alle liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der Residenz im Herzen Münchens.

Seit der Spielzeit 2011/2012 wird das Residenztheater von dem Österreicher Martin Kušej geleitet und internationale Dramatik von Shakespeare und Schiller über Ibsen bis zur Gegenwart sowie experimentelle und offene Formen wie die Theaterabende von Oliver Frljić, Milo Rau oder Bernhard Mikeska gezeigt.[2] Seither arbeiten zahlreiche renommierte Regisseure am Residenztheater, u. a. Frank Castorf, David Bösch, Matjea Koležnik, Andreas Kriegenburg, Amélie Niermeyer, Tina Lanik, Anne Lenk oder Ulrich Rasche sowie zahlreiche junge Regisseure wie Robert Gerloff, Katrin Plötner oder Zino Wey. Zum Ensemble des Residenztheaters gehören zahlreiche bekannte Schauspieler, darunter Bibiana Beglau, Sibylle Canonica, Sophie von Kessel und Juliane Köhler sowie Thomas Loibl, Oliver Nägele, Franz Pätzold und Manfred Zapatka.

Ab der Spielzeit 2019/20 übernimmt Andreas Beck die Intendanz des Bayerischen Staatsschauspiels.[3]

Ursprüngliches Residenztheater (1753)

Als das Salvatortheater am Salvatorplatz, wo der bayerische Hof vor allem italienische Opern spielen ließ, baufällig geworden war und der St.-Georg-Theatersaal der Residenz durch ein Feuer zerstört wurde, ließ Kurfürst Maximilian III. Joseph von 1751 bis 1753 ein neues Residenztheater in der Münchner Residenz als Opernbühne errichten. Der prachtvolle Rokokobau wurde durch den Hofbaumeister François de Cuvilliés d. Ä. errichtet. Mit der Oper Catone in Utica von Giovanni Battista Ferrandini erfolgte die Einweihung. 1781 wurde Mozarts Idomeneo uraufgeführt. Als die erste stehende deutsche Theatertruppe unter Kurfürst Karl Theodor nach der Auflösung der italienischen Oper als „National-Schaubühne“ in das „Kurfürstliche Hof- und Nationaltheater“ (wie ab 1795 das Alte Residenztheater genannt wurde) überwechselte, konnte das baufällige Haus am Salvatorplatz 1799 geschlossen werden.[4] Für ein großes Publikum war das Theater mit 560 Plätzen jedoch zu klein, in München entstand daher nach 1800 das Nationaltheater als Hauptspielort der Bayerischen Staatsoper; das Residenztheater wurde aber weiterhin für Aufführungen benutzt und nach zeitweiser Zweckentfremdung als Dekorationsmagazin auf Wunsch von König Max II. Joseph restauriert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater zerstört, der Zuschauerraum mit den Logenrängen war aber zuvor ausgelagert worden.

Heutiges Residenztheater (1951)

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde zwischen 1949 und 1951 auf den Grundmauern des alten Residenztheaters ein neues Theater, das heutige Residenztheater errichtet. Außer der in den neuen Bau integrierten Umfassungsmauern hat das neue Haus jedoch nichts mehr mit dem alten Hoftheater gemein. Die Bühnenanlage sollte modernsten Ansprüchen gerecht, die Zuschauerzahl verdoppelt werden. Architekt Karl Hocheder und der für die Bühnentechnik zuständige Professor Adolf Linnebach entwarfen ein mit über 1000 Sitzplätzen ausgestattetes Theater mit einer der am besten ausgestatteten wandlungsfähigen Bühnen seiner Zeit. Der Neubau wurde jedoch wegen der unerwartet hohen Kosten und der wenig bemerkenswerten architektonischen Gestaltung an einem derart wichtigen städtebaulichen Ort in der Öffentlichkeit wie in Fachkreisen heftig kritisiert.

Trotz der Schwierigkeiten der Nachkriegszeit wurde das neuerbaute Residenztheater am 28. Januar 1951 zum ersten Mal mit Der Verschwender von Ferdinand Raimund bespielt. Ab dem 1. August 1988 wurde das Theater nach Plänen Alexander Freiherr von Brancas umfassend renoviert und umgestaltet. Nun wurde der Verlust von für die 1950er Jahre typischer Architektur kritisiert. Das Deckengemälde stammt von Fred Thieler (1988/89) und verschlang den größten Teil der Mittel für Kunst am Bau. Baufehler wie die anfangs schlechte Beleuchtung verursachten zusätzliche Kosten. Am 18. Oktober 1991 wurde das Theater neuerlich mit einer Inszenierung von Raimunds Verschwender wieder eröffnet. 2011 wurde das Foyer und die Räumlichkeiten mit Blick auf den Max-Joseph-Platz im ersten Obergeschoss durch Konstantin Grcic umgestaltet.

Das Residenztheater ist Hauptspielort des Bayerischen Staatsschauspiels.

Altes Residenztheater oder Cuvilliés-Theater (1958)

In den 1950er Jahren wurden die Stimmen immer lauter, die eine Rekonstruktion des alten Residenztheaters von Cuvilliés forderten. Da ein Wiederaufbau an der ursprünglichen Stelle durch das inzwischen dort errichtete neue Residenztheater nicht möglich war, wurde es 1958 an anderer Stelle in der Residenz, im ehemaligen Apothekerstock, neu aufgebaut; der Zuschauerraum wurde mit Hilfe der im Krieg ausgelagerten Teile weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Dieses Theater wird seither Altes Residenztheater oder Cuvilliés-Theater genannt. Das Theater kann besichtigt werden und wird gelegentlich auch durch Ensembles der Bayerischen Staatstheater bespielt.


Text: Wikipedia

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