Robert Koch

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Robert Koch

Robert Koch (* 11. Dezember 1843 in Clausthal; † 27. Mai 1910 in Baden-Baden; vollständiger Name Heinrich Hermann Robert Koch) war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe. Koch gelang es 1876, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Organismus zu kultivieren und seinen Lebenszyklus zu beschreiben. Dadurch wurde zum ersten Mal lückenlos die Rolle eines Krankheitserregers beim Entstehen einer Krankheit beschrieben. 1882 entdeckte er den Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) und entwickelte später das vermeintliche Heilmittel Tuberkulin. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Robert Koch ist damit – neben seinem Konkurrenten Louis Pasteur in Paris – zum Begründer der modernen Bakteriologie und Mikrobiologie geworden. Er hat grundlegende Beiträge zur Infektionslehre sowie zum Aufbau der Tropenmedizin in Deutschland geleistet.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zu Robert Koch.

Leben

Kindheit und Ausbildung

Robert Koch wurde 1843 als drittes von insgesamt 13 Kindern des Grubensteigers Hermann Koch (1814–1877) und dessen Frau Henriette (geb. Biewend, 1818–1871) in Clausthal geboren. Von den Kindern überlebten neun Jungen und zwei Mädchen die Säuglingszeit. Roberts Vater wurde schnell befördert und führte ab 1851 die Aufsicht über den gesamten Bergbau des Oberharzes. Robert Koch brachte sich als Vierjähriger selbst das Lesen und Schreiben bei. Er schaute es sich von seinen älteren Brüdern ab. Ab 1848 wurde er von einem Privatlehrer unterrichtet. Im Alter von sieben Jahren wechselte er auf das humanistische Gymnasium in der Clausthaler Graupenstraße, welches er bis zum Abitur 1862 besuchte.

Großvater Eduard Biewend machte den Enkel mit dem Mikroskop vertraut und führte ihn in die damals noch neue Fotografie ein.

Ab 1862 studierte Robert Koch Philologie in Göttingen, entschied sich aber noch im ersten Semester für Medizin. Unter anderem hörte er Physik bei Wilhelm Weber und Chemie bei Friedrich Wöhler. In der Medizin wurden der Anatom Jakob Henle, der Physiologe Georg Meissner und der Kliniker Karl Ewald Hasse zu seinen prägenden Lehrern. 1866 schloss er das Studium mit der Promotion ab. Vor Ablegung des Staatsexamens studierte er noch für kurze Zeit bei Rudolf Virchow in Berlin. Zur allgemeinen Überraschung von Freunden und Bekannten gab er im Mai 1866 bekannt, dass er sich mit Emmy Fraatz verlobt hatte. Die beiden heirateten im folgenden Jahr.


Erste Anstellungen

Es folgten ärztliche Tätigkeiten am Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg, dann bis 1868 an der Landesheil- und Pflegeanstalt (heute Nervenklinik), sowie als Landarzt in Langenhagen bei Hannover. Danach wechselte er als Landarzt nach Niemegk (Mark Brandenburg, nahe Potsdam) sowie nach Rakwitz bei Posen.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 meldete sich Koch freiwillig zum Sanitätsdienst und kümmerte sich vor allem um Typhus- und Ruhrkranke. Daraus zurückgekehrt legte er 1872 das Physikatsexamen – Voraussetzung für die Arbeit als Amtsarzt – ab und wurde im gleichen Jahr zum Kreisphysikus des Kreises Bomst mit Praxis in Wollstein (Provinz Posen) ernannt. In dieser Funktion musste er Gutachten erstellen, Gerichtssachen erledigen, war für das kommunale Krankenhaus zuständig und arbeitete als Armenarzt. Daneben führte er eine Privatpraxis. Die knappe Freizeit verbrachte er mit bakteriologischer Forschung. Zu Versuchszwecken hielt er sich zahlreiche Haustiere, wie Kaninchen, Meerschweinchen und zuletzt sogar zwei Affen.


Stationen einer Karriere

Dank seiner Arbeiten über die Entstehung des Milzbrands und der Wundinfektionen wurde Koch 1880 an das Kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin berufen. 1885 schied er aus dem Gesundheitsamt aus und wurde ordentlicher Professor für Hygiene am neu geschaffenen Hygienischen Institut der Berliner Universität. 1891 wurde er zum Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin ernannt, 1904 trat er in den Ruhestand.


Zwei Ehen

Aus der Ehe mit Emmy stammt eine Tochter, Gertrud (*1868), zu der Koch zeit seines Lebens ein gutes Verhältnis bewahrte. Von seiner Frau ließ er sich dagegen 1890 scheiden. Dies war damals noch ein ungewöhnlicher Schritt – die Möglichkeit einer Scheidung bestand im Deutschen Reich erst seit 15 Jahren –, der leicht in die soziale Isolation führen konnte. Emmy Koch stimmte der Scheidung zu, und Koch kaufte für sie das Haus seiner Eltern in Clausthal zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1913 wohnte.

Noch 1890, dem Jahr seiner Scheidung, traf Koch auf die damals siebzehnjährige Hedwig Freiberg. Ort der Begegnung war das Atelier des Malers Gustav Graef, als Koch für ein Porträt Modell saß. Hedwig Freiberg war eine Schülerin des Malers. Koch heiratete Freiberg drei Jahre später. Seine zweite Frau begleitete ihn – anders als Emmy Koch – gerne auf seinen zahlreichen Auslandsreisen.


Auslandsreisen

Koch träumte schon als kleiner Junge davon, reisender Naturforscher zu werden. Sieben Brüder und eine Schwester wanderten nach Uruguay, Mexiko und in die Vereinigten Staaten aus. Wahrscheinlich ist Koch selbst nur durch den Einfluss seiner ersten Ehefrau Emmy in Deutschland geblieben. Als er bakteriologische Forschung mit Auslandsreisen kombinieren konnte, nutzte er sofort die Gelegenheit. 1883/84 leitete er eine Cholera-Expedition nach Ägypten und Indien.

Durch den Tuberkulin-Skandal von 1890 sank Kochs Ansehen zeitweise auf einen Tiefpunkt, und er flüchtete sich nach Ägypten. Danach hielt er sich nur noch wenig in Deutschland auf: 1896 lud ihn die britische Regierung ein, in Südafrika die Rinderpest zu erforschen; als Mitglied der deutschen Pestkommission reiste er 1897 weiter nach Indien, dann nach Deutsch-Ostafrika. 1898/99 erforschte er die Malaria in Italien, auf Java und Neuguinea. 1905/06 leitete er eine Schlafkrankheitsexpedition nach Deutsch-Ostafrika, forschte dann aber vor allem auf britischem Kolonialgebiet in Uganda. Diese Reise unterbrach er, um 1905 den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers in Stockholm entgegenzunehmen. 1908 unternahm er eine Weltreise in die USA, nach Hawaii und Japan.


Lebensende

Anfang des 20. Jahrhunderts machte Koch einen vorzeitig gealterten Eindruck. Auf seinen Reisen hatte er sich mehrfach mit Tropenkrankheiten – darunter Malaria – infiziert. Im Frühjahr 1910 erkrankte Koch ernsthaft. Er klagte über Schmerzen in der linken Brustseite und Atemnot. Am 23. Mai 1910 bezog er in einem Baden-Badener Sanatorium Quartier. Am Abend des 27. Mai fand ihn der Arzt an der offenen Balkontür tot vor. In Baden-Baden wurde Kochs Leiche im kurz zuvor erbauten Krematorium eingeäschert. Seine Urne wurde in das Institut für Infektionskrankheiten nach Berlin gebracht und dort nach dem Bau eines Mausoleums – heute im Robert-Koch-Institut – aufgestellt.


Adresse: Kurfürstendamm 52 (Berlin-Charlottenburg), Ahornallee 39 Berlin-Westend



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Wilhelm Fechner

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