Rodenstock

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Die Rodenstock GmbH mit Hauptsitz in München ist ein deutscher Hersteller für Brillengläser und -fassungen. Das Unternehmen wurde 1877 von Josef Rodenstock gegründet und ist mit etwa 4500 Mitarbeitern und 15 Produktionsstätten in 13 Ländern vertreten.

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Geschichte

Gründungsjahre (1883-1920)

1883 wurde das Unternehmen in Würzburg von Josef Rodenstock (1846–1932) unter dem Namen „Optisches Institut G. Rodenstock“ gegründet. In der dort angesiedelten feinmechanischen Werkstatt stellte Josef Rodenstock zunächst Barometer, Waagen, verschiedene Messinstrumente sowie Brillengläser und -fassungen her. 1898 wurde in Regen im Bayrischen Wald ein großes Produktionswerk errichtet. 1899 fertigte Rodenstock die ersten Korrektions-Sonnenschutzgläser. 1886 wurde das heutige Firmengrundstück an der Isartalstraße erworben.

1886–1905 siedelte die gesamte Fabrikation nach München um. 1905 stieg Josefs Sohn Alexander Rodenstock in die Firma ein, der das Unternehmen während der zwei Weltkriege bis 1953 führte.

Einstieg Objektiv- und Rüstungsproduktion (1920-1953)

Ab den 1920er Jahren produzierte Rodenstock in Großserie Objektive für zahlreiche Kamerahersteller. Eine eigene Kameraproduktion wurde auf Druck der Abnehmer dieser Objektive eingestellt. 1930–1939 baute Rodenstock Vertretungen und Büros in allen wichtigen Märkten weltweit.

Während des Zweiten Weltkriegs stellte Rodenstock Rüstungsgüter her, unter anderem Panzerfernrohre und Ausblickprismen für Panzer. Die Brillenproduktion wurde jedoch beibehalten, da sie ebenfalls als „kriegswichtig“ galt. In der Nachkriegszeit konzentrierte man sich wieder stärker auf die Kernkompetenzen Brillenfassungen und Brillengläser.

Bundesdeutsches Großunternehmen in Familienhand (1953-2002)

1953 übernahm Alexander Rodenstocks Sohn Rolf Rodenstock die Unternehmensleitung. Der Aufstieg zu einem Großunternehmen der optischen Industrie begann. 1955 wurden fünf Millionen Brillenfassungen produziert. Neben Brillen wurden auch weiterhin andere Optiken gefertigt, beispielsweise Projektonsobjektive für Diaprojektoren (Splendar).

1972–1983 wird das Netz ausländischer Vertriebsgesellschaften weiter ausgebaut. 1983 trat Randolf Rodenstock als persönlich haftender Gesellschafter (Komplementär) in den Gesellschafterkreis der Optische Werke G. Rodenstock ein und leitete das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Rolf Rodenstock.

1989 verlagerte Rodenstock, nach eigenen Angaben wegen der Einführung der zweiten Gesundheitsreform, einen Großteil der Produktion in den neu aufgebauten Serienstandort nach Thailand. Der Umsatz, 1988 rund 700 Millionen Mark, war 1989 um etwa 10 Prozent zurückgegangen. Ab 1995 wurden Multigressiv-Brillengläser hergestellt. Es handelt sich um Gleitsichtgläser mit nach eigenen Angaben verbesserten Eigenschaften gegenüber bisherigen Gleitsichtgläsern.

1995–1996 baute Rodenstock in Klattau (Tschechien) ein neues Werk für Rezeptgläser. 2000 wurde der Geschäftsbereich Präzisionsoptik (Fertigung von analogen Fachkamera (bekannt u.a. unter den Markennamen Sironar, Apo-Ronar, Grandagon), Vergrößerungsgeräte (z. B. das Rodagon) und digitale Fachkameras mit hochauflösenden Digitalrückteilen (z. B. das 1997 vorgestellte Apo-Sironar digital) an die Linos AG, Göttingen verkauft.

Rodenstock GmbH (seit 2000)

Der verbleibende Unternehmensbereich Brille wurde 2002 von den Optischen Werken G. Rodenstock in das neu gegründete Unternehmen Rodenstock GmbH überführt. Randolf Rodenstock hat sich 2003 in den USA schwer verkalkuliert und schlitterte mit seinem Unternehmen in eine folgenreiche Krise. 2003 stieg die Investorengruppe Permira mit 49 % bei Rodenstock ein. 2004 stockte Permira seine Anteile an Rodenstock auf 85 % auf, 10 % hielt weiterhin die Familie Rodenstock. Die übrigen 5 % hielt das Management. Mit Permira wurde eine umfassende Restrukturierung eingeleitet.

2006 verkaufte Permira seine 85-%-Anteile von Rodenstock an die Beteiligungsgesellschaft Bridgepoint; auch die Familie Rodenstock verkaufte 2007 die restlichen 10 % ihrer Anteile an Bridgepoint. Bridgepoint hält somit 95 % an Rodenstock. Die restlichen 5 % blieben bei den Geschäftsführungen.

Im Juni 2010 hatte das Bundeskartellamt gegen den Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) und gegen mehrere Brillenglashersteller – u. a. gegen Rodenstock – wegen Kartellabsprachen Bußgelder in Höhe von insgesamt 115 Millionen Euro verhängt.

Adressen: Leipziger Str. 101-102 (Berlin), Elsenheimerstraße 33 (München)


Text: Wikipedia

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