Roeckl

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Roeckl ist seit 1839 ein Hersteller von Handschuhen und Accessoires mit Sitz in München. 2007 war das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro und rund 230 Mitarbeitern Marktführer für hochwertige Lederhandschuhe in Deutschland und Österreich.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken der Firma Roeckl.

Entwurf: Ludwig Hohlwein

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1839 vom Handschuhmacher Jakob Roeckl gegründet. Er betrieb zunächst ein Ladengeschäft mit Handwerksfertigung in der Münchner Kaufingerstraße 19. Später folgten eine Gerberei und eine Färberei sowie die Entwicklung eines neuen patentierten Gerbverfahrens. Mit seiner Ausrichtung auf die „gehobene Gesellschaft“ erreichte Roeckl die Ernennung zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten und zählte König Ludwig II. und Kaiserin Sissi zu seinen Kunden. Das von Christian, Sohn Jakob Roeckls, 1870 südlich des Münchner Stadtzentrums am heutigen Roecklplatz errichtete Fabrikgebäude ist auch jetzt noch Hauptsitz des Unternehmens. Zudem folgten zu dieser Zeit erste Verkaufsfilialen in Berlin, Wiesbaden, Frankfurt, Köln und Bremen. 1890 übernahm Heinrich Roeckl mit 24 Jahren nach dem frühen Tod des Vaters die Leitung des Unternehmens. Die Firma expandierte durch weitere Filialgründungen und exportierte nach Amerika. Im Nationalsozialismus beteiligte sich die Firma an der Ausbeutung von Zwangsarbeitern unter Heinrich Roeckl, unter dessen Führung die Firma Gasmasken für den Kriegseinsatz herstellte.

Nach der Zerstörung im Krieg wurden 1948 unter der Leitung seines Sohnes Heinrich Franz Roeckl die Leder- und Handschuhproduktion sowie das Filialnetz neu aufgebaut. Mit der Übernahme der Unternehmensführung durch Stefan Roeckl wurde 1966 die Zentrale am Roecklplatz neu gebaut; eine Erweiterung des Filialsortiments um Modeaccessoires wie Tücher fiel ebenfalls in diese Zeit. 1972 folgte die Entwicklung eines neuen Handschuhschnittes, des „patented cut“ als Auftakt zum Aufbau der Roeckl Sporthandschuhe. Die traditionelle, ursprünglich aus Frankreich stammende, Arbeitsweise lautete Tafelschnitt. Der Beruf des Handschuhmachers ist in Deutschland so gut wie ausgestorben. Der letzte noch bei Roeckl angestellte deutsche Handschuhmacher-Meister ist 2007 Olaf Gebhard.

1992 wurde die rumänische Produktionsstätte Roeckl Romania gegründet. Die komplette Verlagerung der Fertigung von Bayern nach Südosteuropa war einer der kritischsten Momente in der Geschichte des Unternehmens. 2003 übernahm Annette Roeckl in der sechsten Generation die alleinige Geschäftsleitung der Roeckl Handschuhe und Accessoires GmbH & Co. KG, nachdem der Bruder Stefan Roeckl junior im Jahr 2000 der Übernahme des Sportbereichs zugestimmt hatte. Im gleichen Jahr wurde der Produktbereich Sporthandschuhe als Roeckl Sports (Roeckl Sporthandschuhe GmbH & Co. KG) unter der Leitung von Stefan Roeckl ausgegliedert. Annette Roeckl baute die Accessoires-Kollektion aus und gründete im Jahr 2009 eine eigene Taschen-Produktionsstätte im rumänischen Sebeș. Im Jahr 2009 wurden weitere Roeckl-Partnerstores in Amsterdam und Warschau sowie vier Shop-in-Shop Verkaufsflächen bei Karstadt München, Hamburg, Berlin und Köln eröffnet. Roeckl hatte im Jahre 2010 23 eigene Filialen und eine weltweite Vertriebspräsenz.

Roeckl-Schloss

Das von Christian Roeckl 1871 erbaute Firmengebäude wurde im Volksmund das „Roeckl-Schloss“ genannt. Von rund 50 Mitarbeitern der ersten Generation wuchs damals die Mitarbeiterzahl auf über 1.000 in der zweiten Generation. Das Roeckl-Schloss war nach den Plänen von Gabriel von Seidl vor den Toren Münchens errichtet worden.

Roeckl-Brunnen

1908 stiftete Geheimrat Heinrich Roeckl einen Brunnen zur Verschönerung des Unternehmensstandortes in München. 1915 wurde dieser Standort in Roecklplatz umbenannt.



Text: Wikipedia

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