Ronsdorf

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Ronsdorf ist ein Stadtteil und Stadtbezirk von Wuppertal mit rund 21.000 Einwohnern. Bis zum Jahre 1929 war die Bürgermeisterei Ronsdorf eine selbstständige Stadt im gleichzeitig aufgelösten Landkreis Lennep.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ronsdorf.

Geschichte

Anfänge

Ronsdorf wurde erstmals im Jahre 1494 durch „Johann von Ronsdorp“ urkundlich erwähnt (bei dem bereits 1245 in den Kölner Schreinsbüchern genannten „Rumsdorp“ handelt es sich wahrscheinlich um eine andere Siedlung, etwa Rondorf, heute Stadtteil von Köln). Der damalige Hof gehörte bis 1729 zur Honschaft Erbschlö, die wiederum seit dem 12./13. Jahrhundert im Kirchspiel Lüttringhausen lag. 1407 wurde das Kirchspiel Lüttringhausen vom bergischen Amt Bornefeld abgespalten und kam mit Ronsdorf zum Amt Beyenburg, dem es bis 1806 angehörte. Um 1600 wurde in einer Eisenhütte Eisenerz geschmolzen, wovon sich der Name Hütte für einen Ronsdorfer Ortsteil ableitet.[1]

Der eigentliche Stadtgründer Ronsdorfs war Elias Eller, geboren 1690 auf dem Hof Ronsdorf, und später Werkführer in der Florettbandfabrik seiner ersten Ehefrau Katharina Bolckhaus in Elberfeld. Um Eller und seine zweite Frau, die sogenannte Prophetin Anna Catharina vom Büchel, bildete sich innerhalb der Evangelisch-reformierten Gemeinde Elberfeld die Philadelphische Societät, die dem radikalen Pietismus zuzurechnen war. Die Ronsdorfer Hirtentasche enthält Aufzeichnungen über die spirituellen Inspirationen und Eingebungen vom Büchels.

Eller kaufte 1737 einen Teil seines früheren Familienhofes Ronsdorf von seinem Bruder Samuel sowie andere angrenzende Grundstücke jenseits der Grenze von Elberfeld, wo er eine Siedlung nach dem Vorbild des biblischen Lagers der Israeliten errichtete. Auch seine Bandfabrik wurde hierhin verlagert, womit Eller in Ronsdorf das Textilgewerbe einführte. Aus Elberfeld und dem bergischen Umland setzte ein Exodus-artiger Auszug der von der Reformierten Kirche abgespaltenen Gemeinde der Zioniten in das als Neues Jerusalem propagierte Ronsdorf ein. Eller wurde von Daniel Schleyermacher und Peter Wülffing, beide Prediger in der als Ellerianische Sekte, Ellerische Rotte oder Ronsdorfer Sekte bezeichneten Gemeinde, unterstützt.

1741 genehmigte der damalige Düsseldorfer Landesherr, Kurfürst und Herzog Karl Philipp von der Pfalz, die Gründung einer eigenen Kirchengemeinde und des dazugehörigen Kirchspiels Ronsdorf. Eller stiftete auch das Grundstück für den Bau eines Kirchhauses, das ein Jahr später, am 5. September 1742, eingeweiht werden konnte. Dank Ellers guter Beziehungen zum preußischen Hof – König Friedrich II. hatte ihn zum preußischen Residenten und „Vorsteher aller Protestanten“ im Herzogtum Jülich-Berg ernannt – bekam Ronsdorf schon 1745 die Stadtrechte vom neuen Landesherrn Kurfürst Karl Theodor verliehen. Der Kurfürst besuchte kurz darauf auch die junge Stadt. Daran erinnert noch heute die Kurfürstenstraße. Eller wurde 1747 zum ersten Bürgermeister gewählt und starb 1750. Nach dem Tod Ellers nahm der Verfall der Glaubensgemeinschaft unter seinen zerstrittenen Nachfolgern immer mehr zu, und letztendlich wurde am 31. Mai 1768 die Gemeinde wieder in die reformierte Landeskirche aufgenommen.[2][3]

1748 erhielt Ronsdorf das Recht auf den Bau einer eigenen Wasser- oder Windmühle. Der Rat der Stadt entschied sich für eine Wassermühle, die in Höhe der Straße Kornmühle am Leyerbach lag. Zuvor musste das Getreide Ronsdorfs und der umgebenden Höfe in den herzoglichen Bannmühlen (Beyenburger Mühle und ab 1565 Leyermühle) gemahlen werden. Aufgrund des ständigen Wassermangels am Leyerbach wurde die Mühle nur wenige Jahre später wieder veräußert.

19. und frühes 20. Jahrhundert Als Teil des von Napoleon beherrschten und von seinem Schwager Joachim Murat verwalteten Großherzogtums Berg war Ronsdorf 1806–1813 Hauptort des Kantons Ronsdorf. Im Jahre 1816 ging Ronsdorf an den preußischen Kreis Lennep über.

1849 beteiligten sich Ronsdorfer Bürger am Elberfelder Aufstand vor dem Hintergrund der Nichtanerkennung der Frankfurter Reichsverfassung durch die preußische Staatsführung.[1] Am 28. August 1856 erhielt Ronsdorf unter preußischer Herrschaft die Stadtrechte.[4]

Am 22. Mai 1864 hielt Ferdinand Lassalle, der „eigentliche Begründer der Sozialdemokratie“, (nur wenige Wochen vor seinem Tod bei einem Duell in Carouge bei Genf) seine letzte öffentliche Ansprache. Es war die Ronsdorfer Rede vor etwa 2000 Zuhörern in Ronsdorf. Als Anlass ergab sich das erste Stiftungsfest des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ im Saal der Gaststätte von Abraham Mesenholl, wo heute noch am Neubau des Hauses Remscheider Straße 24 eine Erinnerungstafel zu sehen ist. Ferner wurde im Ort ein Straßenzug seitlich der Lüttringhauser Straße nach Ferdinand Lassalle benannt.

Am 29. Juli 1929 wurde Ronsdorf zusammen mit Barmen, Beyenburg, Cronenberg, Elberfeld und Vohwinkel als ein Stadtteil in die seinerzeit neugegründete Stadt Wuppertal eingemeindet.

Zweiter Weltkrieg

In der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1943 wurde Ronsdorf durch einen alliierten Luftangriff auf Wuppertal stark getroffen. Dieser Luftangriff galt eigentlich den Stadtteilen Vohwinkel und Elberfeld, aufgrund eines deutschen Abwehrmanövers wurden die britischen Bomber jedoch von ihrem geplanten Kurs abgelenkt und verwechselten Ronsdorf mit Vohwinkel. Ganze Reihen von Fachwerkhäusern brannten innerhalb von 20 bis 30 Minuten nieder.[5]

Das Stadtbild im Ronsdorfer Zentrum wurde von einheitlichen zwei- bis dreigeschossigen verschieferten Wohnhäusern geprägt, die bei diesem Luftangriff weitgehend zerstört wurden. Aus der erhaltenen Substanz sind die Rektoratsschule, das Postamt Ronsdorf, die Bandwirkerschule, die Lutherkirche und die Reformierte Kirche erwähnenswert.[6]

Am 15. April 1945 standen alliierte Einheiten kurz vor Ronsdorf. Zur „Verteidigung“ der Stadt hatte der Volkssturm noch Bäume gefällt und damit Panzersperren errichtet. Die hierzu herangezogenen Personen sollten sich danach bewaffnet in Richtung Clarenbach aufmachen, um diese „letzte Schlacht“ zu führen. Ronsdorf wurde letztendlich kampflos den amerikanischen Truppen übergeben, die am 13./14. April 1945 mit Panzern und Jeeps über Ronsdorf ins Wuppertal einzogen. Einen Tag später besetzen amerikanische Kampftruppen der 78. Infanteriedivision Ronsdorf. Die ersten Panzer erreichten gegen 14 Uhr aus Richtung Wermelskirchen kommend die Stadtgrenze und zogen über die Remscheider Straße und über Langenhaus, Rädchen, Heidt, Holthausen ein.[1]

In Memoriam

Als späte Erinnerung an die von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Mitbürger Ronsdorfs werden Stolpersteine vor ihren letzten Wohnstätten verlegt. Am Aufgang zum Verwaltungshaus befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer.

Nachkriegszeit Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im April 1945 im Verwaltungsgebäude des Kabelwerkes Reinshagen die amerikanische Ortskommandantur eingerichtet. Erst im März 1946 konnte Ronsdorf mit Cronenberg und Langerfeld wieder in geringem Umfang mit Gas beliefert werden. Nach der anfänglichen großen Not[7] in der Nachkriegszeit wurde das zerstörte Ronsdorf wieder aufgebaut. Bis 1948 wurden 12.000 Kubikmeter Schutt und Trümmer beseitigt. Mit der Währungsreform 1948 begann der wirtschaftliche Aufschwung.[8][1]


Text: Wikipedia

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