Rosenheim

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Die kreisfreie Stadt Rosenheim liegt im Regierungsbezirk Oberbayern im Alpenvorland, am Zusammenfluss von Mangfall und Inn. Sie ist umschlossen vom Landkreis Rosenheim und gleichzeitig dessen Verwaltungssitz. Mit ca. 64.000 Einwohnern ist Rosenheim nach München und Ingolstadt die drittgrößte Stadt in Oberbayern und eines von 23 bayerischen Oberzentren.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Rosenheim.

Deutscher Alpenverein

Sektion Rosenheim

Jos. Baumanns Nachfolger

Jos. Gruber

Julius Jacobi

Karl Stemplinger

Kaufhaus Wilhelm

Paskal Joghurt

Rosenheimer Papierwarenfabrik

Konditorei Weth

Sonstige

Stadtführer

Historische Informationen von Rosenheim

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Bereits im Mittelalter war die Stadt Verkehrsschnittpunkt und Wirtschaftsstandort, erhielt früh das Marktrecht und entwickelte sich über eine Salz- und Eisenbahnerstadt zur heutigen Holz- und Fachhochschulstadt. Die Lage an den wichtigen Verkehrsachsen war ausschlaggebend für die Entwicklung des Ortes.

Pons Aeni

Entscheidend für die Besiedlung des Gebietes waren der Inn und das dazugehörige Inntal. Bereits im Jahr 15 v. Chr. kamen die Römer unter der Führung von Drusus und Tiberius an diese Stelle. Sie gründeten dort rechts des Inns die Provinz Noricum, links des Inns Rätien. Die Kolonisatoren errichteten daraufhin eine Konsularstraße vom Brenner nach Castra Regina (Regensburg) und eine in Ost-West-Richtung verlaufende Straße von Iuvavum (Salzburg) nach Augusta Vindelicum (Augsburg). Die Kreuzung dieser beiden wichtigen Handelswege wurde durch eine Militärstation geschützt. Deren Name war „Pons Aeni“ (dt. Innbrücke). Seltener benutzte Bezeichnungen waren „Ponte Aoni“, „Ad Enum“ oder „Statio Enensis“.[10] Die römisch-keltische Siedlung der rund 500 Jahre andauernden römischen Besatzung übernahm diesen Namen. Pons Aeni lag zwischen Isinisca (Aying) und Bedaium (Seebruck), wie das römische Straßenverzeichnis Itinerarium Antonini und die römische Straßenkarte Tabula Peutingeriana aus dem 4. Jahrhundert zeigen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aufgrund der Sprache der Bajuwaren aus „Pons Aeni“ das heute noch geläufige „Pfunzen“, das in den Ortsteilnamen „Langenpfunzen“ und „Leonhardspfunzen“ noch immer besteht.[11]

Ursprung des Stadtnamens

Der Ursprung des Stadtnamens ist nicht eindeutig geklärt. Im Jahre 1234 erstmals erwähnt wird die Burg Rosenheim am östlichen Innufer, auf dem heutigen Schlossberg, oberhalb einer neuen Innbrücke. Möglicherweise geht der Name Rosenheim auf das Rosenwappen der Wasserburger Hallgrafen, der Erbauer der Burg, zurück. Eine andere Theorie besagt, dass der Name ursprünglich Rossenheim war, abgeleitet von den Rössern, die im Mittelalter dazu dienten, Transportschiffe flussaufwärts zu ziehen, und für die es in Rosenheim große Stallungen gab. Noch heute verwendete Straßennamen wie Am Esbaum (der Baum, an dem die Rösser ästen) oder Am Roßacker sind ein möglicher Hinweis darauf. Ein weiterer Hinweis, der diese Theorie unterstützt, ist die Karte der Region im Palazzo Vecchio, auf der die Stadt als "Rossenheim" bezeichnet wird.

Eine weitere Theorie besagt, dass auch eine Wortverwandtschaft bestehen könnte zu Roas, Roze oder Ried, was früher Sumpf- und Torfgebiete bezeichnete, die um Rosenheim herum heute noch anzutreffen sind – klar ersichtlich auch durch den Namen der Rosenheimer Nachbarstadt Kolbermoor. Ein Beispiel für eine der alten Bezeichnungen ist der nahegelegene Ort Riedering. Möglicherweise ist der Name Rosenheim aber auch vom Personennamen Roso/Hrodo abgeleitet.

Die wortwörtlich schönste Theorie ist, dass früher als 'Rose' auch schöne Mädchen bezeichnet wurden. Schon die Innschiffer glaubten, dass es in dieser Stadt besonders viele Schönheiten zu bewundern gibt. Die von den Schiffern gerne angesteuerte Stadt erhielt so die Bezeichnung „Heimat der Rosen“ – also Rosenheim.

Entstehung Rosenheims

Etwa zur Zeit der Ersterwähnung der Burg im Jahre 1234 entstand Rosenheim im 13. Jahrhundert am westlichen Ufer als Ansiedlung von Schiffsleuten. Da das Gelände an der Innbrücke über lange Zeit aufgrund des sumpfigen Bodens im Zuge der Mangfallmündung nicht bebaut werden konnte, entstand die Siedlung einige hundert Meter davon entfernt. Das Stadtzentrum Rosenheims liegt somit nicht direkt am Flussufer.

Markt Rosenheim

Der Ort gewann rasch an Bedeutung als Umschlagplatz für alle Arten von Gütern, die auf dem Inn transportiert wurden (Vieh, Getreide, Seide, Waffen, Salz) und erhielt 1328 das Marktrecht. Die Rosenheimer Schiffsmeister brachten es in dieser Epoche durch den regen Warentransport, der sich zwischen Hall in Tirol den Inn und die Donau hinab bis nach Wien und Budapest erstreckte, zu großem Reichtum. Bis etwa 1600 hatte sich die Siedlung zu einem der größten und bedeutendsten Märkte Bayerns entwickelt.

Der wirtschaftliche Niedergang kam im Laufe des 17. Jahrhunderts im Zuge des Rückgangs der Innschifffahrt und der Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Hinzu kamen eine Pestepidemie (1634) und ein Marktbrand (1641). Rosenheim im 19. Jh.

Im 19. Jahrhundert konnte sich Rosenheim zu einem wirtschaftlichen Zentrum im südostbayerischen Raum entwickeln: 1810 wurde der Ort nach Reichenhall und Traunstein zum Standort der dritten bayerischen Saline. Eine frühe Art der Pipeline aus Holz brachte Sole von den Salzbergwerken im Raum Reichenhall bis zur Rosenheimer Saline. Durch das Sieden von Salz wurde die Innstadt zu einem Zentrum der bayerischen Salzproduktion, bis die Saline 1958 geschlossen wurde.

Einen weiteren Aufschwung brachte der frühe Anschluss an die Eisenbahn. 1858 wurde der Rosenheimer Bahnhof eingeweiht, der sich jedoch bald als zu klein und für die weitere Stadtentwicklung hinderlich erweisen sollte; schon 1876 zog er an seinen jetzigen Platz um. Die alte Bahnlinie wurde zur schnurgeraden Durchgangsstraße (heute Rathaus- und Prinzregentenstraße, wichtigste Rosenheimer Verkehrs-Achse, vom Nordwesten zum Südosten der Stadt), der Lokschuppen des ersten Bahnhofs dient heute als Ausstellungszentrum, der alte Bahnhof direkt gegenüber ist seit 1878 das Rathaus – und dient in der ZDF-Vorabendserie „Die Rosenheim-Cops“ als Kulisse des Polizeipräsidiums.

Rosenheim während der Zeit des Nationalsozialismus

Rosenheim war nach dem Ersten Weltkrieg eines der Zentren von Revolution und Räteherrschaft in Bayern[16][17].

Antisemitismus von 1900 bis zur Zeit des Nationalsozialismus Die Zahl der in Rosenheim wohnhaften Juden war im Vergleich zu anderen bayerischen Städten hoch. Doch obgleich die jüdische Gemeinschaft zur Zeit der Jahrhundertwende etwa 50 Personen umfasste, wurde der Antrag auf Gründung eines eigenen israelitischen Kultusvereins vom Stadtmagistrat mit Hinweis auf die Bayerische Judengesetzgebung verweigert, so dass die Rosenheimer Juden weiterhin an die Landeshauptstadt angeschlossen blieben und dort auch ihre Toten begraben mussten. Selbst die Beerdigung des im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohnes eines in Rosenheim ansässigen jüdischen Kaufmanns auf dem Ehrenfriedhof der Stadt wurde „zur größten Enttäuschung und zum herbsten Schmerz“ des Vaters nicht erlaubt.

Spätestens mit Gründung der ersten NSDAP-Ortsgruppe außerhalb Münchens im Jahre 1920 sahen sich die Rosenheimer Juden zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Zentrum der Hetzkampagnen war das Rosenheimer Gymnasium. So kam es im Juni 1920 zu einem Eklat, nachdem der Schreiber eines Leserbriefs den Rosenheimer Juden in der Lokalpresse vorwarf, sie wollten die gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages am Rosenheimer Gymnasium stattfindenden Militärübungen der Entente verraten. Sieben Mitglieder des Gymnasiums und ein Mitglied des „Chiemgau“ überfielen daraufhin eine von Juden bewohnte Villa in der Herbststraße, konnten diese jedoch nicht stürmen. Das Collegium der Stadt Rosenheim kam am 29. Juli 1920 zu dem Entschluss, „… es sei bedauerlich, dass die Bewegung zur Bekämpfung eines volksausbeuterischen Judentums […], die in ihrem Wesen gewiss berechtigt sei, durch solche Auswüchse in Mißkredit komme.“ Proteste des Bayerischen Israelitischen Zentralvereins blieben ohne Erfolg, erst eine unmissverständliche Mitteilung des Bayerischen Innenministeriums vom September 1920 konnte wieder für Ruhe sorgen.

Am 1. April 1933, kurz nach der Machtergreifung der NSDAP, wurden Wachen vor jüdischen Geschäften aufgestellt, die die Aufgabe hatten, vor dem Kauf in diesen Läden zu warnen, allerdings mit der Maßgabe, von Übergriffen und Sachbeschädigung Abstand zu nehmen. Ein großer Teil der Bevölkerung missachtete jedoch diese Aufrufe. Die Geschäfte waren somit weiterhin frequentiert, sehr zum Ärger der NS-Aktivisten, die mit Rückendeckung des damaligen Bürgermeisters Gmelchs agierten. Sechs der elf jüdischen Geschäftsinhaber in der Innenstadt gaben bis zum Jahr 1937 ihr Geschäft auf. Im Rahmen der reichsweiten Novemberpogrome drang die SA am 10. November 1938 zwischen 3 und 4 Uhr morgens mit 8 bis 10 Mann in die letzten beiden jüdischen Läden ein und zerstörte Inventar und Waren.

Das Schicksal zahlreicher Rosenheimer Juden ist dokumentiert. Wer konnte, emigrierte – meist in die USA. Jedoch scheiterten viele Aus- und Einreiseanträge, und viele wurden in Konzentrationslagern ermordet.[18]

Bombardement während des Zweiten Weltkriegs

Von den ab dem Frühjahr 1942 beginnenden Bombenangriffen auf deutsche Städte blieb auch Rosenheim nicht verschont. Für die damalige Stadtbevölkerung von etwa 22.000 Personen waren noch im November 1943 lediglich Luftschutzräume für 650 Personen vorhanden. Im Februar 1944 standen jedoch schon Luftschutzräume für rund 6400 Menschen zur Verfügung; in Verbindung mit anderen Schutzräumen konnten insgesamt 10.525 Personen geschützt werden.

Durch 14 Bombenangriffe wurden 201 Personen getötet und 179 verletzt. Im Fokus der Luftangriffe standen der Bahnhof und die Gleisanlagen, da Rosenheim ein wichtiger Eisenbahnknoten nach München, Salzburg und Innsbruck war. Es wurden auch die angrenzenden Gemeinden Ziegelberg, Stephanskirchen, Westerndorf St. Peter und Pfaffenhofen am Inn getroffen. Der erste Luftangriff erfolgte am 20. Oktober 1944 in der Mittagszeit von 12:47 Uhr bis 13:17 Uhr mit über hundert Flugzeugen, die rund 1000 Sprengbomben abwarfen. Es wurden 27 Tote und 59 Verwundete gezählt. Der schwerste Luftangriff erfolgte am 18. April 1945. Von 14:40 bis 14:55 fielen aus rund 200 Flugzeugen etwa 1300 Bomben in das Gebiet um den Bahnhof. Es gab 53 Tote und 36 Verletzte; darüber hinaus machte dieser Angriff auch 800 Personen obdachlos. Das Bahnhofsgebäude wurde fast vollständig zerstört, Gleisanlagen wurden auf einer Länge von 20 Kilometern vernichtet. Die letzten Luftangriffe erfolgten am 19. und 21. April 1945. Noch während des Krieges wurde ein Großteil der mindestens 173 Blindgänger geborgen. Im Jahr 1964 meldete das Oberbayerische Volksblatt, dass der ungefähre Ort von 38 unentdeckten Blindgängern bekannt sei.[18]

Stadt Rosenheim

Rosenheim erhielt das Stadtrecht aber erst 1864 durch König Ludwig II. Die Erlangung des Stadtrechtes wurde am 2. Oktober 1864 im "Rosenheimer Anzeiger" (Ausgabe Nr. 40) bekannt gegeben.

Die wirtschaftliche Blüte des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts machte den Gründerzeit- und Jugendstil (und dessen regionale Ausprägung, den Heimatstil) zum wichtigsten Baustil, der heute noch das Stadtbild bestimmt. So wurde im entstehenden Behördenviertel um das heutige Rathaus auch die evangelische Erlöserkirche im für Rosenheim seltenen neogotischen Klinker-Stil für die sich vergrößernde Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde erbaut.

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts besaß Rosenheim neun Brauereien, die heute im Namen einiger Gaststätten erhalten sind (Duschl-, Hof-, Mail-, Pernloher-, Stern-, Weißbräu). Bis heute überlebt haben nur Auerbräu und Flötzinger Bräu, die u. a. das Märzenbier für das Rosenheimer Herbstfest liefern, sowie das B. Bierbichler Weißbräu.

In der Stadt entstanden fünf Heilbäder, von denen heute keines mehr in Betrieb ist: das Alte Bad (1885 offiziell in Kaiserbad umbenannt)[12], das Marienbad, das Dianabad, das Bismarckbad und das Mineralbad zur Leonhardsquelle.[13] Der erste Deutsche Kaiser Wilhelm I. nächtigte siebenmal im Alten Bad und zweimal im Marienbad.[14] 1985 wurde das Kaiserbad abgebrochen.[15]



Text: Wikipedia

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