Rosenkranz-Basilika (Steglitz)

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Rosenkranz-Basilika

Die Rosenkranz-Basilika im Berliner Ortsteil Steglitz ist eine katholische Pfarrkirche. Sie wurde 1899/1900 nach Plänen von Christoph Hehl als repräsentatives Gotteshaus für die Steglitzer Katholiken erbaut und am 11. November 1900 durch den Fürstbischof von Breslau Georg Kardinal Kopp geweiht. Das vollständige Patrozinium lautet Jungfrau Maria, Königin des hl. Rosenkranzes. Da das Gebäude den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstand, sind die aufwendige Architektur und Innenausstattung original erhalten.


Geschichte

St. Maria vom hl. Rosenkranz war die vierzehnte nachreformatorische katholische Kirche im späteren Groß-Berlin.

In Steglitz war seit 1882 in einem Tanzsaal regelmäßig die heilige Messe gefeiert worden. 1885 entstanden eine erste Kapelle, das Pfarrhaus und die katholische Schule. Die Gemeinde wurde 1891 Kuratie, 1894 Pfarrei. Der Kirchbau wurde maßgeblich vom ersten Pfarrer Josef Deitmer betrieben, der 1920 Fürstbischöflicher Delegat, 1923 erster Weihbischof an St. Hedwig wurde.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden drei Tochterpfarreien mit eigenen Kirchbauten aus der Rosenkranzgemeinde ausgegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Gemeindemitgliederzahl durch den Zustrom Vertriebener. Es folgten weitere Teilungen.

Bis zum Wiederaufbau der zerstörten Hedwigskathedrale diente die Rosenkranzkirche als Interims-Kathedrale. Am 20. Oktober 1950 wurde sie durch Papst Pius XII. zur Basilica minor erhoben.

In den folgenden Jahrzehnten vollzog sich ein tiefgreifender Wandel der Wohn- und Bevölkerungsstruktur. Seit dem 1. Oktober 2010 ist die Rosenkranzbasilika Pfarrkirche der neuen Pfarrei Maria Rosenkranzkönigin, die auch die ehemalige Pfarrei Dahlem mit St. Bernhard als Filialkirche umfasst und rund 8000 Gemeindemitglieder zählt.

In der Rosenkranz-Pfarrei soll es nach Medienberichten 1997 zu einem Missbrauchsfall gekommen sein, wonach der damalige Kaplan sexuelle Kontakte zu einem Ministranten gehabt haben soll.


Architektur

Christoph Hehl wählte für die Rosenkranzkirche rötlichen Backstein als Baumaterial und neuromanische Formen. Dabei schuf er eine originelle Kombination zweier Grundtypen des klassischen Kirchenbaus.

Die 30 Meter breite, in der Mitte 40 Meter hohe Turmfassade, die sich in die Gebäudeflucht der Kieler Straße einfügt, ähnelt dem Westbau historischer norddeutscher Basiliken, etwa dem des Havelberger Doms, und lässt dahinter ein dreischiffiges Langhaus erwarten. Sie ist als repräsentativer Drei-Portal-Riegel mit turmartigem Mittelteil, beidseitigen niedrigeren, runden Treppentürmen und leicht zurücktretenden Flanken gestaltet. Mittelbau und Flanken tragen quer laufende Satteldächer. Die Fassade ist reich mit Rundbogenfenstern, Blendarkaden, Lisenen und Schmuckfriesen gegliedert. Besondere Akzente werden durch rhythmisch wiederkehrende weiß verputzte Flächen gesetzt. Im Inneren enthält der Mittelbau eine Eingangshalle, darüber die Orgelempore und im Obergeschoss die Glockenstube.

Im Kontrast dazu ist der eigentliche Kirchenraum wie ein byzantinischer Zentralbau gestaltet. Den Grundriss bildet ein Griechisches Kreuz, dessen kurze Arme Tonnengewölbe tragen. Den Altararm schließt eine Rundapsis ab. Parallel dazu sind auch den Querarmen chorartige Kapellen mit Apsiden angefügt, die den Querarmen den Charakter von Seitenschiffen geben. In der Mitte erhebt sich als beherrschendes Bauelement eine Pendentifkuppel mit einem lichten Durchmesser von 14 Meter. Ihre 16 Rundbogenfenster sind die Hauptlichtquellen des Gesamtraums.


Ausstattung

Die Innenausstattung der Rosenkranzbasilika beeindruckt durch ihre Vielfalt, ihre stilistische Geschlossenheit und ihr beziehungsreiches Bildprogramm. Die Darstellungen der Wandgemälde und Altarretabel kreisen um Maria und die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes. Sie wurden bis ins Einzelne vom Architekten vorgegeben.


Statuen und Reliefs

Der Hochaltar trägt über der Sandsteinmensa ein Metallretabel von Wilhelm Haverkamp mit eucharistischen Motiven in Reliefarbeit. Der Marienaltar in der linken und der Josefsaltar in der rechten Seitenkapelle sind Werke von Ferdinand Langenberg. Mit den drei Altären korrespondiert außen die thematische Gestaltung der entsprechenden Portale. In der Marienkapelle steht außerdem in einer gemauerten Nische mit Goldgrund eine Statue der gekrönten Muttergottes mit dem Kind. Die Kanzel, reich mit ornamentalem Schnitzwerk, Bibelworten, Evangelistendarstellungen und zentral mit der Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel geschmückt, stammt von Anton Mormann. Er schuf auch den Bildschmuck der Beichtstühle. Am linken Kuppelpfeiler ist als Votivbild in Holzreliefarbeit die Überreichung des Rosenkranzes an den hl. Dominikus dargestellt. Der viersäulige Taufbrunnen aus Sandstein in der Eingangshalle trägt einen Bronzedeckel mit Symbolen der Evangelisten und der Paradiesesflüsse.


Wandmalereien

Die großflächige Ausmalung der Rosenkranzbasilika in Temperatechnik ist im Wesentlichen das Werk Friedrich Stummels. Nach der durch den Ersten Weltkrieg erzwungenen Unterbrechung und dem Tod Stummels wurde sie von dessen Schülern Theodor Nüttgens (ab 1921) und Karl Wenzel (1930) vollendet. Die vorherrschenden Farbtöne der Bemalung sind Rot und Blau.

In der Apsiswölbung über dem Hochaltar ist die Überreichung des Rosenkranzes durch die Gottesmutter an den hl. Dominikus dargestellt, im Gewölbe davor die sieben Gaben des Heiligen Geistes und davor am Triumphbogen die zwölf Apostel beim Pfingstwunder – eine Komposition, die Maria als Mutter der Kirche erscheinen lässt und zugleich das mittlere Geheimnis des Glorreichen Rosenkranzes aufnimmt. Im Orgelbogen gegenüber sind die Auferstehung und Himmelfahrt Christi zu sehen und in der Kuppel, flankiert von akklamierenden Engeln, die Aufnahme Mariens in den Himmel und ihre Krönung durch Christus.

Dem Freudenreichen Rosenkranz sind die Darstellungen des rechten Kreuzarms gewidmet: zentral im Bogen unter der Wölbung die Geburt Christi, darüber am Gewölbe als Medaillons die übrigen vier Geheimnisse.

Die Geheimnisse des Schmerzhaften Rosenkranzes zeigt der linke Kreuzarm: zentral die Kreuzigung Christi, darüber als Medaillons die übrigen vier Passionsszenen.

Diese drei Themenkreise werden von zahlreichen Nebenszenen und Heiligenbildern, lateinischen Inschriften und floralen Ornamenten begleitet.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Jörg-Johannes Heidrich

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