Rote Kaserne (Potsdam)

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Die Rote Kaserne befindet sich in der Nauener Vorstadt von Potsdam, in der Graf-von-Schwerin-Straße Nummer 1, an der Nedlitzer Straße – am Rand vom Bornstedter Feld. In der ehemaligen Kaserne befinden sich heute eine Krankenpflege und Seniorenbetreuung, sowie Eigentumswohnungen, die zwischen 2007 und 2009 ausgebaut und unter dem Namen "Les Étables Royales" (Königliche Einstallungen) vermarktet wurden. Das Gelände ist insgesamt 6700 Quadratmeter und ist gesäumt von zweigeschossigen Pferdeställen und Nebengebäuden aus rotem Klinker. Bauträger für den denkmalgerechten Ausbau zu Eigentumswohnungen waren die Terraplan für das ehemalige Gebäude der Kleiderkammer und die Prinz von Preussen Grundbesitz AG für den Ausbau der Pferdeställe und Nebengebäude.


Geschichte

Die meisten Gebäude wurden in den Jahren 1892 bis 1895 für das 2. und 4. Garde-Feld-Artillerie-Regiment gebaut. Der Tradition folgend übernahm Wilhelm II., Deutscher Kaiser und König von Preußen, mit seiner Amtsübernahme das Regiment des Gardekorps. Dieses wurde von Friedrich II. aufgestellt und galt als das vornehmste deutsche Kavallerie-Regiment. Die Pferde der Gardereiterei waren dunkelbraun. Daneben wurden auch die Schimmel des Kaisers in der Roten Kaserne gepflegt.

Es war die damals größte Kaserne in Potsdam, ausgeführt in rotem Backstein in neugotischen Stil. Die Rote Kaserne besitzt kein Hauptgebäude. Stab, vier Mannschafts- und zwei Wirtschaftsgebäude liegen an der Nedlitzer Straße. Im hinteren Berech befinden sich ein Kammergebäude (Lager) der Krankenstall, Exerzierplätze, Pferdeställe, Reithallen, eine Bäckerei und Werkstätten.

Der Mittelrisalit des Gebäudes für die Kleiderkammer wird von einer Großskulptur von Georg Friedrich von Boumann aus Sandstein gekrönt. Diese befand sich ursprünglich auf der 1773 errichteten Kaserne des 4. Artillerieregimentes, das seinen Sitz am Kupfergraben in Berlin Mitte hatte. Als das Gebäude 1879 durch einen Neubau ersetzt wurde, kam die Plastik nach Potsdam. In der Mitte der Plastik ist ein Pfeiler zu sehen der mit dem friderizianischen R verziert ist und die Inschrift Anno 1773 trägt. Auf beiden Seiten befinden sich Reiter mit Geschützen und Waffen, wobei die Einzelheiten aufgrund auf dem stark verwitterten Skulpur nicht zu erkennen sind. Der Entwicklungsträger Bornstedter Feld beschreibt: „Zu beiden Seiten befinden sich Reiter mit Geschützen und Waffenstücken. Bemerkenswert ist die wenig heroische Darstellung des Krieges mit der zerschlagenen Kanone, der umherliegenden Trommeln, dem abgesetzen Reiter, dem Wirrwarr eines vielleicht gerade verlustreichen Kampfes, zwischen dem ein ruhender Fels aufragt.”

Das Kammergebäude ist inzwischen zu einem Wohnhaus mit Eigentumswohnungen ausgebaut worden und wurde unter der Bezeichnung „Chateau Palmeraie“ (französisch für „Schloß Palmenhain“). Aufgrund der Tiefe des Gebäudes wurde die mittig angeordnete Wagendurchfahrt zu einem überdachten und hellen Innenhof ausgebaut, in dem auch die Palme steht. Man erreicht die Wohnungen über Wandelgänge. Zusätzliche Fenster wurden optisch geschickt in die vorhandene Fassade integriert. Auch Balkons wurden angebaut.

Hinter dem Kammergebäude befindet sich die ehemalige Heeresbäckerei, die inzwischen zu Reihenhäusern ausgebaut wurde.

Die GUS-Streitkräfte räumten die Kaserne am Ende des Jahres 1993. Ende der 1940er Jahre übernahm die Rote Armee die Kaserne. Die Rote Kaserne wurde ab dem Jahr 2000 zu einem Zentrum für kleine und mittlere Technologieunternehmen ausgebaut. Die PanMedium-Stiftung erwarb zwei der Gebäude und installierte ein Computersystem für große Datenmengen.

Die zwei Backsteingebäude der Roten Kaserne haben eine Nutzfläche von 4600 Quadratmetern. Die Gesamtinvestitionen betrugen rund 29 Millionen Mark, von denen etwa sieben Millionen auf den Großrechner und die Vernetzung entfielen. Das brandenburgische Wirtschaftsminsterium unterstützte das Projekt mit 19,8 Millionen Mark.

Im Jahr 2005 wurde für das Prestigeobjekt Insolvenz angemeldet. Später wurde hier die häusliche Krankenpflege und Seniorenbetreuung Backschies eingerichtet.





Quelle: potsdam-wiki

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