Rudolf Virchow

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Arzt Rudolf Virchow, Lithographie von Georg Engelbach
Grab Rudolf Virchow

Rudolf Ludwig Karl Virchow (* 13. Oktober 1821 in Schivelbein, Pommern; † 5. September 1902 in Berlin) war ein deutscher Arzt an der Berliner Charité, Archäologe und Politiker (Deutsche Fortschrittspartei). Er gilt unter anderem als Gründer der modernen Pathologie (in der Tradition von Giovanni Battista Morgagni). Er war Vertreter einer streng naturwissenschaftlich und sozial orientierten Medizin. 1850 heiratete Rudolf Virchow in Würzburg Ferdinande Amalie Rosalie Mayer, die Tochter des Geh. Sanitätsrats Karl Wilhelm Mayer. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor.

Bestattet auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Abt. H-S-012/013 (Ehrengrab Land Berlin)

Reklamemarke und Siegelmarken

Leben

Rudolf Virchow war Sohn des Schivelbeiner Landwirts und Stadtkämmerers Carl Christian Virchow († 1864) und dessen Ehefrau Johanna Maria geb. Hesse († 1857), einer Schwester des Baurates Ludwig Ferdinand Hesse.

Nach Abschluss seines Medizinstudiums wurde Virchow 1843 im Teilgebiet der Pathologie mit der Arbeit De rheumate praesertim cornea bei Johannes Müller an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität promoviert. Er war Stipendiat der Berliner Militärärzte-Akademie Pépinière. Anschließend arbeitete er in der Prosektur der Berliner Charité.

1845 wurde die Leukämie erstmals von Rudolf Virchow beschrieben, der auch den Namen geprägt hat. 1847 begann er mit seinem Freund Benno Reinhardt die Herausgabe des Archivs für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin, das bis heute, inzwischen als Virchows Archiv, in über 450 Bänden erschienen ist.

1848 beteiligte sich Virchow aktiv an der Märzrevolution. Dadurch wurde seine Stellung in Berlin unhaltbar. Mehrere Universitäten, darunter die ETH Zürich, boten ihm einen Lehrstuhl an. Virchow nahm einen Ruf an die Universität Würzburg an, wo er ab 1849 lehrte. In seiner Würzburger Zeit forschte Virchow außerdem über venöse Thrombosen und die Bedeutung der Gewebezellen. 1850 fand die Hochzeit mit Ferdinande Amalie Rosalie Mayer statt. Das Paar bekam sechs Kinder.

1856 kehrte er nach Berlin zurück und übernahm das neu geschaffene Ordinariat für Pathologie sowie wieder seine alte Stellung als Prosektor an der Charité. Im selben Jahr veröffentlichte er seine Erkenntnisse über die Thrombose im Rahmen seiner Gesammelten Abhandlungen zur Wissenschaftlichen Medicin. Diese Arbeit beeinflusste das Denken über Bluterkrankungen und deren Entstehung. Die Faktoren bei der Entstehung einer Thrombose wurden später als Virchow-Trias bekannt.

Virchow blieb 46 Jahre bis zu seinem Tod in Berlin. Er baute die vorhandene pathologisch-anatomische Sammlung aus, und ab 1899 konnte diese im neu errichteten Pathologischen Museum – dem heutigen Berliner Medizinhistorischen Museum an der Charité – von der interessierten Öffentlichkeit besichtigt werden.

Daneben betätigte er sich noch in vielfältiger Weise auf den Gebieten der Anthropologie, Ethnologie und Archäologie. Er war Freund und Förderer von Heinrich Schliemann und Franz Boas. Durch seine Vermittlung überließ Heinrich Schliemann seine trojanische Sammlung der Stadt Berlin. Er war an der Gründung mehrerer Berliner Museen beteiligt, unter anderem des Märkischen Provinzialmuseums (heute Märkisches Museum) und des Völkerkundemuseums (heute Ethnologisches Museum).

Virchow blieb bis ins hohe Alter aktiv und arbeitete unermüdlich. Auf dem Weg zu einem Vortrag stürzte er am 4. Januar 1902 beim Aussteigen aus der noch fahrenden Straßenbahn und brach sich den Oberschenkelhals. Von den Folgen dieses Unfalls erholte er sich nicht mehr.

Adresse seiner Praxis in Berlin-Mitte: Leipziger Platz 13, Wohnung Schellingstraße 10 in Tiergarten


Text: Wikipedia

Bild 1: commons.wikimedia
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