Salmünster

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Salmünster ist neben Bad Soden einer der namengebenden Stadtteile von Bad Soden-Salmünster im osthessischen Main-Kinzig-Kreis und Sitz der Stadtverwaltung.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Salmünster.

Stolzenberg

Sonstige

Geschichte

Ursprünge und Ortsname Der Ort Salmünster findet erstmals Erwähnung als Salchenmunster bzw. Salechenmunistri in einer Urkundensammlung des Klosters Fulda, dem sog. Codex Eberhardi, der in den Jahren 1150–1168 angelegt wurde. „Dabei stehe der Anhang munster wohl für eine Mönchsklause, die damals von einem Mönch namens Salucho bewohnt worden war“.

Eine Urkunde, die in dieser Sammlung als Abschrift erhalten ist, beschreibt den Grenzverlauf des Kirchspiels Salmünster aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Als Gründungsdatum des Kirchspiels wird nach Eberhard das Jahr 860 angegeben, richtiger ist wohl das Jahr 886 aus einer Abschrift des 12. Jahrhunderts, in dem „der Mainzer Erzbischof Liutbert eine steinerne Kirche in Salmünster geweiht hatte“[2]. Die Etymologie des Ortsnamens ist umstritten, sie weist in jedem Fall aber auf eine kirchliche Gründung hin (Endung -munster von lat. monasterium = Klosterzelle). 909 überschrieb das Erzbistum Mainz den Sprengel an das Kloster Fulda.

Stadtgründung

1319 wurde das Stift Salmünster eingerichtet, in dem sich mehrere Weltgeistliche zusammenfanden. Diese übten gemeinschaftlich die priesterlichen Aufgaben in den Gemeinden aus, die der Kirche zu Salmünster beigeordnet waren.

1320 wurde die Siedlung, die sich rund um die Stiftskirche gebildet hatte, auf Bitten des Fuldaer Abtes Heinrich VI. von Hohenberg von Kaiser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben und mit den Privilegien der vier wetterauischen Reichsstädte Frankfurt am Main, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar ausgestattet. Damit wurde offenbar der Bedeutung des Ortes Rechnung getragen, der eine Wegstation an der bedeutenden Reichsstraße von Frankfurt nach Leipzig war; die heutige Hauptstraße (Frankfurter Straße), die in Nord-Süd-Richtung die Altstadt in der Mitte durchschneidet, folgt dieser historischen Route.

Die kurz darauf angelegte Stadtmauer (fertiggestellt um 1400) verlieh dem Ort seine noch heute im Straßenbild erkennbare bemerkenswert regelmäßige, rechteckige Form. Die restaurierte Stadtbefestigung ist insbesondere am Schwedenring/Amthof (sog. Zent- oder Hexenturm) und am Dammweg (Graben und Stadtmauer) zu besichtigen. An drei von vier Ecken des Rechtsecks – mit Ausnahme der Südwestecke mit der Stiftskirche – bildeten sich Höfe aus, die von den landadligen Familien der Umgebung errichtet wurden, darunter die Herren von Jossa und die Herren von Hutten. Diese übten im Auftrag des Klosters Fulda Vogteirechte in Salmünster aus; daran erinnert noch eine "Vogtstraße". Zu den heute noch erhaltenen Adelssitzen zählen der Huttenhof und der Amthof (Nordwestecke) sowie der Schleifrashof (Südostecke); am Freihof (auch "Alter Hof" genannt) im Nordosten ist das Areal noch dokumentiert, die Bausubstanz jedoch völlig verändert.

Frühe Neuzeit

Obwohl das 16. und 17. Jahrhundert von Unruhe gezeichnet war – u. a. durch die rasche Abfolge von Reformation und Gegenreformation und die zahlreichen Pestepidemien in Salmünster – entging die Stadt weitgehend den Zerstörungen, die die militärischen Konflikte der Zeit hinterließen. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist die Geschichte der „Tapferen Frauen von Salmünster“ überliefert, die nach Aussage des zeitgenössischen Chronisten Johannes Lutz (Wirt des Gasthofs Weißes Roß) den Angriff von 1.200 schwedischen Marodeuren 1646 abwehrten, indem sie diese mit Bienenkörben bewarfen. Den unerschrockenen Verteidigerinnen wurde 2001 im Bereich des abgerissenen Untertors ein bronzenes Denkmal gesetzt.

In Folge des Dreißigjährigen Krieges kamen 1650 die Franziskaner (OFM) der Thüringischen Franziskanerprovinz (Thuringia) nach Salmünster. Kurz zuvor waren sie aus der Nachbarstadt Gelnhausen vertrieben worden. In Salmünster errichteten sie 1691–1694 ihr neues Kloster.

Rund fünfzig Jahre später, 1745, wurde die alte Stiftskirche abgerissen und durch einen zeitgemäßen, barocken Kirchenbau (St. Peter und Paul) ersetzt. Der alte Glockenturm indes blieb erhalten, da er einen Teil der Stadtbefestigung bildete. Erst 1895 wurde der – inzwischen stark baufällige – Turm, nachdem er zum Teil eingestürzt war, niedergelegt und das Material zur Vergrößerung des Klostergebäudes verwendet.

Postverkehr

Nach Einrichtung eines Oberpostamtes in Frankfurt durch das Haus Thurn und Taxis legte der Postmeister Johann von den Birghden, 1616 einen festen Postkurs auf der Strecke Frankfurt – Leipzig fest. Salmünster war, ebenso wie Gelnhausen eine der „Posthaltereien“[3]. 1729 wird die Posthalterei Salmünster erstmals genannt[4]. Schon um 1660 kam, mit der Fürstlich Hessischen Post eine Konkurrenz-Linie auf der gleichen Route hinzu. In der Napoleonischen Zeit (1806–1813) wurden beide Linien zu einer einzigen vereint, die ab dem 2. Dezember 1813 wieder in der Regie von Thurn und Taxis lief. Nach dem Anschluss Salmünsters an das Kurfürstentum Hessen 1816 erhielt die Postanstalt den Namen Postverwaltung.

Mit der Aufnahme des viel günstigeren und leistungsfähigeren Bahnbetriebes auf der Linie Hanau – Fulda kam ein baldiges Ende des Fahr- und des Reisepostverkehrs auf der Via Regia.

Napoleonische Zeit und 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurde Salmünster von den politischen Wirren erfasst, die den Napoleonischen Kriegen folgten. Das Hochstift Fulda wurde 1802 säkularisiert und fiel als Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda an Wilhelm V. Batavus von Oranien-Nassau-Dietz bzw. dessen Sohn Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau. Allerdings verlor das Haus Oranien-Nassau seine sämtlichen Besitzungen, als es sich der Koalition gegen Frankreich anschloss und dann von Napoléon aber 1806, im Zuge der Schlacht bei Jena und Auerstedt, besiegt wurde. Infolgedessen wurden die fuldischen Gebiete offiziell zum französischen Departement Fulda, das wiederum 1810 dem neu eingerichteten Großherzogtum Frankfurt inkorporiert wurde. Salmünster, seit alters her Gerichtsort, erhielt die Funktion einer Districtsmairie. Bereits 1813 aber, nach der Niederlage Napoléons in der Völkerschlacht bei Leipzig, kam es zu erneuten Umverteilungen in der Herrschaft. Auf dem Rückzug soll Napoleon am 29. Oktober 1813 in Salmünster vorbeigekommen und der Überlieferung nach auf einer Bank gerastet haben, die heute im Eingangsbereich des Hotels "Engel" (Bau von 1687) steht.

Fulda wurde nach dem Wiener Kongress kurhessisch, das Amt Salmünster 1822 der Provinz Hanau (ehemals Fürstentum Hanau) als eigener Kreis (Kreis Salmünster) zugeschlagen. Bis 1829 eigenständig, gehörte das Amt Salmünster ab 1830 zum Kreis Schlüchtern.

Salmünster erhielt 1868 einen Bahnhof und 1888 eine evangelische Kirche.

20. und 21. Jahrhundert

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis am 1. Dezember 1970 die Gemeinden Alsberg,[5] Kerbersdorf[6] und Romsthal in die Stadt Salmünster eingemeindet; am 1. Juli 1972 auch die Gemeinde Katholisch-Willenroth,[7] die bis dahin zum Landkreis Gelnhausen gehörte.[1] Die Stadt Salmünster wurde am 1. Juli 1974 mit der Stadt Bad Soden bei Salmünster und der Gemeinde Mernes zur Stadt Bad Soden-Salmünster kraft Landesgesetz zusammengeschlossen.[8][9] Für Salmünster wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

Einer Altstadtsanierung 1987 folgte die Restaurierung der Stadtmauer in 9-jähriger freiwilliger Arbeit (2000 bis 2009) durch eine Gruppe Salmünsterer Bürger. An der Mühlenbachbrücke dokumentiert ein Gedenkstein mit der Inschrift Mensterer Stääklopper ho die Mauer goanz gemocht diese Restaurierung.

Die Franziskaner haben 2004 das Kloster aufgegeben. Im ehemaligen Klostergebäude befindet sich heute ein modernes Bildungs- und Exerzitienhaus der Diözese Fulda.


Text: Wikipedia

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