Schkeuditz ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Nordsachsen im Nordwesten von Sachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Schkeuditz.

Margarinefabrik Richard Held

Sonstige

Geschichte

Schkeuditz wurde im Jahre 981 erstmals unter dem Namen „scudici“ als Pfarrkirche im Bistum Merseburg urkundlich erwähnt. 1271 wurde Schkeuditz vom Markgrafen von Landsberg an das Fürstbistum Merseburg verkauft, welches dem Ort 1436 auch die Stadtrechte verliehen hat. Bis 1815 war Schkeuditz Hauptort des hochstiftlich-merseburgischen Amts Schkeuditz, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[2]

Von 1621 bis 1622 befand sich in der Stadt eine Kippermünzstätte, in der unter dem Münzmeister Heinrich Ulm Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kreuzerstücke und Kipper-Schreckenberger.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schkeuditz zwölfmal niedergebrannt und neunmal geplündert.

Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte der Rückbau der Stadtbefestigung. Im Siebenjährigen Krieg war die Stadt von Preußen besetzt und hatte Abgaben an das preußische Militär zu entrichten. 1813 war der Leipziger Raum ein wichtiger Schauplatz der Befreiungskriege, weshalb Schkeuditz mehrfach von Preußen, Franzosen oder Russen belagert wurde. „Der blaue Mann“ an der ehem. Grenze zwischen Sachsen und Preußen

Infolge des Wiener Kongresses ging Schkeuditz mit dem Westteil des Amts Schkeuditz im Jahr 1815 vom Königreich Sachsen an die Provinz Sachsen im Königreich Preußen über und wurde Teil des Kreises Merseburg[3] im Regierungsbezirk Merseburg. Der Name des Gasthofes zur Landesgrenze erinnert noch an die Grenze zwischen Sachsen und Preußen.

1840 begann mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig die Industrialisierung in der Stadt. 1845 erfolgte der Erlass der Gewerbefreiheit, der das wirtschaftliche Wachstum förderte. Die größte Malzfabrik Europas entstand 1873 in Schkeuditz. Der Aufschwung setzte sich fort, sodass der Anschluss an das Stromnetz 1901 erfolgte und ab 1910 eine Straßenbahnverbindung nach Leipzig bestand. Im selben Jahr verschwanden die Brunnen aus der Stadt und eine Wasserleitung nahm den Betrieb auf. Der Flughafen Leipzig/Halle entstand 1927 auf Schkeuditzer Gebiet. Er ist seitdem für die Stadt von großer Bedeutung und gilt als wichtigster Flughafen der neuen Bundesländer außerhalb Berlins.

1858 wurde von elf Meistern die Kürschner-Innung Schkeuditz gegründet, 1926 zählte sie bereits 54 Mitglieder. Insbesondere durch die ebenfalls in dieser Innung vereinigten Rauchwarenzurichter und -veredler war das Pelzgewerbe zu der Zeit die größte Industrie und der größte Steuerzahler der Stadt. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Branche in Schkeuditz war die Nähe zum Leipziger Pelzhandelszentrum Leipziger Brühl.[4] Der Niedergang des Gewerbes in der Region begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wegzug der Firmen des Pelzgroßhandels nach Westdeutschland, insbesondere nach Frankfurt am Main. Bis etwa zur Wende bestand noch die VEB Edelpelz Schkeuditz, vorher KWU Stadtpelz-Veredlung, mit zwei Werken. Das Werk I war im Gebäude der ehemaligen Pelzgroßhandels- und Veredlungsfirma Thorer & Co. und der Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch untergebracht.[5]

Das südöstlich der Stadt gelegene frühere Rittergut Altscherbitz stand im 19. Jahrhundert unter anderem im Besitz von Albert von Carlowitz. Ab 1876 wurde es als Provinzial-Irrenanstalt Altscherbitz genutzt. Diese diente in den 1930er und 1940er Jahren als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Bernburg im Rahmen der Aktion T4.

Papitz, Modelwitz und Altscherbitz sind seit 1929 Schkeuditzer Ortsteile.

Am 18. April 1945 zogen amerikanische Truppen in die Stadt ein, bevor sie am 2. Juli von der Roten Armee abgelöst wurden. Nach Ende des Krieges kamen etwa 4.500 Flüchtlinge in die Stadt. Das bislang zu Sachsen-Anhalt (Landkreis Merseburg) gehörende Schkeuditz kam im Zuge der Kommunalreform in der DDR 1952 zum Kreis Leipzig-Land im Bezirk Leipzig.

Am 1. Januar 1999 wechselte die um Glesien und Radefeld vergrößerte Stadt Schkeuditz vom Landkreis Leipziger Land zum Landkreis Delitzsch, während 556 ha Fläche und 7 Einwohner aus der ehemaligen Gemeinde Radefeld nach Leipzig ausgegliedert wurden.[6]

Seit dem 1. Januar 2008 gehört Schkeuditz zum Landkreis Nordsachsen. Zum 1. Januar 2009 erfolgte die Erhebung zur Großen Kreisstadt.


Text: Wikipedia

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