Schloss Liebenberg

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Ansichtskarte vom Schloss Liebenberg (1912)

Geschichte vor 1945

Die Familie von Bredow entwickelte den Ort Liebenberg im 16. Jahrhundert zum Rittersitz. Ab 1652 führte das klevesche Adelsgeschlecht derer von und zu Hertefeld aus dem Haus Hertefeld die Güter zum Wohlstand. Das Schloss entstand aus einem spätestens ab 1743 errichteten Herrenhaus, das zwischen 1875 und 1906 in historisierendem Stil erweitert wurde. Der ehemalige Barockgarten wurde im 19. Jahrhundert in Anlehnung an Gestaltungsentwürfe von Peter Joseph Lenné zum Landschaftspark überformt. 1908 kam das Seehaus dazu. Die Basis für die landwirtschaftliche Nutzung der Umgebung seit dem 17. Jahrhundert ist dem Kleveschen Oberjagdmeister Jobst Gerhard von und zu Hertefeld zu verdanken, den Theodor Fontane im Band Fünf Schlösser der Wanderungen durch die Mark Brandenburg als „epochemachend für die Kulturgeschichte der Mark“ beschrieb.

Der bekannteste Liebenberger Schlossherr, Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, war Diplomat und enger Vertrauter Kaiser Wilhelms II. In den für ihren Wildreichtum europaweit bekannten Liebenberger Wäldern gingen sie gemeinsam zur Jagd, bis Eulenburg Opfer einer Kampagne des monarchiefeindlichen Journalisten Maximilian Harden wurde, der ihn der Homosexualität bezichtigte.

In der NS-Zeit kam der "Reichsjägermeister" Hermann Göring als Gast zum Jagen.

Libertas Schulze-Boysen, Enkelin des Fürsten, heiratete auf Schloss Liebenberg und war gemeinsam mit ihrem Ehemann Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“.


SBZ und DDR

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der Errichtung der sowjetischen Besatzungszone SBZ wurden Schloss Liebenberg, Gut, Dorf, Wälder, Felder und Jagdgebiet entschädigungslos enteignet und von der SMAD der SED überschrieben. Im Schloss entstanden Wohnungen, Lehrlingsunterkünfte, Büros, Lager, Frisiersalon, Arztpraxis und Kindergarten. Die Schlosskapelle wurde von der Leitung zum Feiern genutzt. Das Gut hatte als SED-Parteibetrieb die entsprechenden Organisationen in Ostberlin zu beliefern. Das attraktive Seehaus im Park wurde ab Ende der 1940er Jahre Sperrgebiet, bewacht von Angehörigen des Wachregiments Felix Dzierzynski. Das Anwesen erhielt eigene Strom- und Wasserversorgung, sowie eine direkte Telefonleitung in die Hauptstadt der DDR. Es war Urlaubsstätte des ZK der SED, von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, Walter Ulbricht, sowjetischem Botschafter und Staatsgästen. In der Ära Erich Honecker ab 1971 kamen dann nur noch nachrangige und ehemalige ZK-Mitglieder zum Urlaub in das Seehaus, von einer Sondereinheit der Volkspolizei bewacht. Der Liebenberger Forst war schon 1964 zum Staatsjagdgebiet erklärt worden.


Wende, Treuhand und danach

Im Dezember 1989 zogen 2.000 Demonstranten vor das Seehaus und forderten Zutritt ("Wir wollen rein", "Wir sind das Volk"), der einer Delegation von Ihnen auch gewährt wurde. 1990 übernahm die PDS Liebenberg, ein Jahr später die Treuhand den Ort, samt Schloss, Seehaus und Gut. 1996 schrieb sie es zum Kauf aus. Die Einwohner des Dorfes durften ihre Häuser erwerben. Um die Jahrtausendwende übernahm "den Rest" die Deutsche Kreditbank (DKB), hervorgegangen aus der Staatsbank der DDR. Das Schloss wurde Hotel, das Seehaus ein Tagungszentrum, auf dem Gut entstanden eine Galerie, Museum und Hofladen. Die Felder sind verpachtet. Im Jahr 2005 übernahm die DKB Stiftung für gesellschaftliches Engagement das Anwesen. Sie pflegt es nach den Grundsätzen des Denkmalschutzes und "fördert hier Kunst, Musik, Geschichtsdokumentation, Wissenschaft sowie Ausbildung".



Text: Wikipedia

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