Schlotheim

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Schlotheim ist ein Ortsteil der Stadt und Landgemeinde Nottertal-Heilinger Höhen im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Schlotheim.

Geschichte

Der Kirchberg, auch Alte Schanze genannt, war mit einer Wallburg südlich der jetzigen Stadt an der Notter-Niederung auf einer fünf Hektar großen Fläche schon in der Jungsteinzeit belegt. Siedlungsspuren und Feuersteingeräte sowie Römische Münzen wurden gefunden. Die Wallburg war wohl Flucht-, Kult- und Versammlungsstätte. Reste des Walls sind neben Erhebungen im Gelände noch erkennbar.[1]

Im 10. Jahrhundert war Schlotheim Königshof mit Burg.[2] Die Burg Schlotheim wurde erstmals 974 erwähnt, während Wolfgang Kahl die urkundliche Ersterwähnung des Ortes in der Zeit von 802 bis 817 nachweist.[3] Unter dem Landgraf Ludwig III. wird ein Günther von Schlotheim genannt, der auch unter Herrmann I. am Hof genannt wird. Dieser Schlotheim begleitete Ludwig nach Otranto und verstarb wie sein Herr an Typhus. Auch die Schlotheimer waren Besitzer einer Burg, verloren aber in den Wirren der Wettiner an Besitz und Einfluss.[4] Im Jahr 1277 erhielt Schlotheim das Stadtrecht. Die Stadt kam 1323 zur Grafschaft Hohnstein und wurde 1340 schwarzburgisch. 1425 kaufte Friedrich von Hopffgarten Stadt und Schloss vom Grafen Heinrich von Schwarzburg. Sie gehörte ab 1571 zu Schwarzburg-Sondershausen und ab 1599 zu Schwarzburg-Rudolstadt. Schlotheim war seitdem eine Exklave der Schwarzburg-Rudolstädter Unterherrschaft. 1768 ließen die Hopffgarten die Burg abbrechen und an ihrer Stelle das heutige Schloss Schlotheim erbauen.

Seit dem Mittelalter hat der Anbau von Hanf und Flachs Tradition und bildete die Grundlage der Leineweberei und des Seilerhandwerkes. Die früheste Erwähnung eines Schlotheimer Seilers findet sich in einem Dokument des ehemaligen Schlotheimer Klosters aus dem Jahr 1387. Doch erst 1624 kam der Gewerbezweig durch Ansiedlung des ortsfremden Seilermeisters Peters wieder in Gang. Die Seilerei von Gottfried Heinrich Angermann und die seiner Nachfahren (Familie Martini) stehen für den Übergang zur Gurtweberei, womit im 18. und 19. Jahrhundert die ersten Manufakturbetriebe der Stadt entstanden. Der Erfurter Textil-Großhändler Krakrügge veranlasste 1836 den Aufbau der ersten Fabrikanlage. Um 1850 betrieben in Schlotheim über 50 Handwerks- und Industriebetriebe die Seile-, Riemen- und Gurtfertigung. Hierbei wurden nun besonders die Transmissionsriemen für die zu dieser Zeit in großer Zahl betriebenen Dampfmaschinen von wirtschaftlicher Bedeutung. Der Schlotheimer August Reuschel hatte durch weitere technische Verbesserungen die Treibriemenseilerei begründet und wurde damit zu einem der vermögendsten Einwohner der Stadt. Um die Jahrhundertwende führte das Schlotheimer Gewerbeverzeichnis neunzehn Industriebetriebe der Seiler-Branche. Bis 1989 hatte Schlotheim in der Weberei und Seilerei bis zu 2500 Arbeitsplätze aufgebaut. In Schlotheim war der Stammbetrieb des auf Sportartikel spezialisierten VEB Kombinat SPONETA beheimatet, diese Firma wurde 1953 gegründet und 1993 erfolgreich privatisiert.[5]

Ab 1836 entwickelte sich eine Seilereitradition. Schlotheim wurde 1897 an das Eisenbahnnetz angeschlossen und 100 Jahre später wieder vom Netz genommen. Im Juli 1997 fand die feierliche Eröffnung des Verkehrslandeplatzes statt.

Im Jahr 2006 stieg die Verschuldung durch vielfältige Investitionen der Stadt Schlotheim auf über 13,114 Mio. €. Dies macht eine Pro-Kopf-Verschuldung von 3804 Euro aus, wenn man die Verschuldung der Eigenbetriebe hinzunimmt, erhöht sich die Pro-Kopf-Verschuldung auf 5604 Euro (Stand 2007).[6]

Ab 2015 wurden in der leerstehenden Siedlung neben dem Flugplatz rund 700 Flüchtlinge, die dem Unstrut-Hainich-Kreis zugewiesen wurden, in einer Sammelunterkunft untergebracht. Diese geballte Unterbringung wurde sowohl vonseiten der Stadt als auch durch den Flüchtlingsbeirat kritisiert, da sie als Integrationshemmnis gesehen wird und die Möglichkeiten der Kleinstadt übersteige. Die Kreisverwaltung rechtfertigte ihr Vorgehen mit begrenzten finanziellen Mitteln und fehlenden Kapazitäten an anderen Orten, sodass die Gemeinschaftsunterkunft noch bis 2020 in dieser Größe weiterbetrieben werden soll.[7][8] Folge der Unzufriedenheit war ein hohes Wahlergebnis von 39,9 % für die Alternative für Deutschland bei der Bundestagswahl 2017.[9]

Am 31. Dezember 2019 schloss sich die Stadt Schlotheim mit weiteren Gemeinden zur Stadt und Landgemeinde Nottertal-Heilinger Höhen zusammen. Die Gemeinden waren zuvor in der Verwaltungsgemeinschaft Schlotheim zusammengeschlossen, die gleichzeitig aufgelöst wurde.[10]


Text: Wikipedia

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