Seelingstädt (Trebsen)
Seelingstädt ist ein Ortsteil der sächsischen Kleinstadt Trebsen im Landkreis Leipzig.
Siegelmarken
Geschichte
Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1251 als Seligistat[1] in einer Urkunde anlässlich einer Zinsabgabe an die Nonnen des Klosters Nimbschen. 1429/30 litt der Ort unter dem Einfall der Hussiten.[2] 1445/47[1] existierte am Ort bereits ein Rittersitz, welcher 1551 zum Rittergut erhoben wurde. Das Herrenhaus wurde auf dem Standort einer frühen hölzernen Burg errichtet.[3]
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verlieren 3 Seelingstädter ihr Leben.[2] August Schumann nennt 1824 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Seelingstädt betreffend u. a.:
„[…] ein mäßiges Kirchdorf des Erbamtes Grimma […], gehört zum dasigen altschriftsässigen v. Döring’schen Rittergute, […]. Es hat in etwa 50 Häusern gegen 300 Bewohner, 7 Hufen guten Feldes, und einigen Wald; 1789 zählte man 120 Kühe. Acht Schocke gehören zum Rittergut Pausitz bei Wurzen, folglich ins Wurzner Amt. […] Noch sind hier eine Schule, eine Wasser- und eine Windmühle. […] Das Rittergut trägt ein Ritterpferd, hat eine gute Schäferei, etwas Waldung, und besitzt noch Beyersdorf und Staudritz, […]“[4]
Um 1900 fanden die letzten umfassenden Bauarbeiten am Rittergut statt.[3] Am 10. Dezember 1898 erhielt Seelingstädt mit Eröffnung des Bahnhofs „Seelingstädt (b Brandis)“ Eisenbahnanschluss an der Strecke Beucha–Trebsen, am 1. Oktober des darauffolgenden Jahres wurde der Personenverkehr eröffnet.[5]
1912 wurde Seelingstädt an das Netz der öffentlichen Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Im Ersten Weltkrieg kommen 18 Bewohner als Soldaten an Kriegsschauplätzen ums Leben. Bis 1937 wurden mittels Pferdefuhrwerken Kohlen aus dem Schacht „Gottes Segen“ zur Verladung zum Bahnhof transportiert. Aus dem Zweiten Weltkrieg kehrten 40 Männer nicht zurück.[2]
1945 wurden die letzten Besitzer des Ritterguts enteignet und das Anwesen kam vier Jahre später an den Bischöflichen Stuhl des Bistums Meißen. Es wurde als Altenpflegeheim genutzt und mit einem Anbau versehen. 2004 fanden Sanierungsarbeiten statt. Die Gebäude werden von der Caritas einerseits weiter als Altenpflegeheim, andererseits als Bildungszentrum genutzt.[3]
Von 1959 bis 1963 wurde ein Kindergarten errichtet, welcher zwischen 1970 und 1975 modernisiert wurde. Zudem wurden Kinderkrippe und Hort eingerichtet.[2]
Zum 1. Januar 1994 wurde Seelingstädt nach Trebsen eingemeindet. Eine Fusion der damaligen Gemeinden Seelingstädt und Altenhain sowie der Ortschaft Beiersdorf (Grimma) zu einer Gemeinde Schluck dahmals fehl. Und somit ist Seelingstädt im Jahr 2024 30 Jahre eingemeindet. Bis heute gilt der Einigungsvertrag von 1994 zwischen der Gemeinde Seelingstädt (Sachsen) und der Stadt Trebsen die nur in teilweiser Hinsicht umgesetzt worden ist.[6]
Am 28. September 1997 wurde der Personenverkehr auf dem Schienenabschnitt Beucha–Trebsen eingestellt.[5] 2001 wurde mit einer Festwoche die 750. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes gefeiert.[2]
2006 wurden infolge des abgesenkten Wasserspiegels des Wallteiches, Turmfundamente einer 1251 erwähnten Wasserburg sichtbar. Die Existenz einer solchen Anlage war seit längerem bekannt und konnte nun erstmals wieder lokalisiert werden. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg abgetragen und der Wallteich zur Fischzucht angelegt.[2][7]
Text: Wikipedia
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