Sigmaringen

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Sigmaringen ist eine baden-württembergische Kreisstadt an der oberen Donau und nach Bad Saulgau die zweitgrößte.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Sigmaringen.

Hermann Etter & Co.

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Stadtführer

Historische Informationen von Sigmaringen

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die Siedlungsgeschichte im Gebiet der heutigen Stadt Sigmaringen reicht bis in die Altsteinzeit.[5] Am Zigeunerfelsen im Schmeiental[7] bei Unterschmeien fanden sich Einzelstücke aus dem Mesolithikum/Neolithikum (Schicht A). Als Siedlungsgebiet der Urnenfelderkultur ist der heutige Ortsteil Laiz von 1000 bis 500 v. Chr. nachgewiesen. Aus der Hallstattzeit wurden beispielsweise in Laiz zahlreiche keltische Grabhügel mit reichbemalten und ornamentierten Gegenständen entdeckt. Von etwa 50 bis 80 n. Chr. bildete die Donau die Grenze des Römischen Reiches. Zu dieser Zeit führte über Laiz eine Römerstraße vom Bodensee Richtung Winterlingen und Burladingen, eine andere vom Raum Singen über Vilsingen Richtung Bingen, Scheer, Hundersingen. Sie gingen durch die Furt unterhalb des Donauwehres in Laiz, wo bei der Donauregulierung 1975 Reste einer Holzbrücke gefunden wurden.[8] Funde und Ausgrabungen von römischen Gutshöfen in Laiz im Gewann „Bergöschle“, in Inzigkofen im Gewann „Krummäcker“, in Sigmaringen im Gewann „Steinäcker“ und „Wachtelhau“ sowie des römischen Gutshofes in Laucherthal weisen auf die Bedeutung Sigmaringens als Agrarregion in römischer Zeit hin.

Ein frühalemannisches Gräberfeld liegt im Südosten der heutigen Stadt. Dieses ist Zeugnis der Siedlungsgründung des „Sigmar“. Diese erfolgte vermutlich im 6. Jahrhundert.[9] Aus dieser frühen Zeit stammt auch die Schwertscheide von Gutenstein, die im Stadtteil Gutenstein gefunden wurde.

Mittelalter

Im 11. Jahrhundert, dem Ende des Frühmittelalters, entstand die erste Burganlage auf dem talabriegelnden Felsen. Die erste urkundliche Erwähnung[10] stammt aus dem Jahre 1077, als König Rudolf von Schwaben die Sigmaringer Burg vergeblich belagerte. Die offizielle Stadtgründung erfolgte 1250.

Der erste Pfarrer in Laiz wurde 1231 erwähnt. 1275 gehörten zum Dekanat Laiz 15 Pfarreien. Zum Kirchspiel Laiz gehörend werden 1377 die Filialen Sigmaringen, Brenzkofen, Gorheim, Hedingen, Bold (Paulterhof), Inzigkofen, Ober- und Unterschmeien genannt. 1325 wurde die Stadt an Graf Ulrich III. von Württemberg verkauft. 1415 erhielt Friedrich VI. die Markgrafschaft Brandenburg. Von ihm stammt das preußische Königs- und Kaiserhaus ab. 1480 erhielt Sigmaringen eine eigene Pfarrei. Die Verstorbenen fanden jedoch bis 1744 auf dem Laizer Friedhof bei der Kirche ihre letzte Ruhestätte.

In den Jahren 1460 und 1500 wurde die Burg zum Schloss umgebaut. Über die Grafen von Werdenberg gelangte Sigmaringen 1535 an das Hochadelsgeschlecht der Hohenzollern, indem Graf Karl von Hohenzollern die Grafschaft Sigmaringen als Lehen erhielt. Vier Jahre später kam es zu einem verheerenden Schlossbrand. 1540 gingen Sigmaringen und Veringen über den „Pfullendorfer Vertrag“ endgültig an das Haus Hohenzollern, Graf Karl I. von Hohenzollern bezog das Schloss und so wurde Sigmaringen Sitz einer zollernschen Linie.

Neuzeit

1632 besetzten die Schweden während des Dreißigjährigen Kriegs das Schloss. Nachdem sie zwischenzeitlich von kaiserlichen Truppen vertrieben wurden, eroberte es General Gustaf Horn 1633 erneut für die Schweden. Dabei wurde der östliche Teil durch einen Brand zerstört.

In den Jahren 1801 bis 1806 konnte Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg, die zu jener Zeit in Paris lebende Ehefrau des Erbprinzen Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen, dank ihrer Beziehungen zu Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau von Kaiser Napoléon Bonaparte, die Mediatisierung sowohl von Hohenzollern-Sigmaringen als auch von Hohenzollern-Hechingen abwenden. Das Fürstentum Hohenzollern blieb im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Fürstentümern als souveräne Herrschaft erhalten. So war Sigmaringen von 1806 bis 1849 Hauptstadt und Residenz des souveränen Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen. In dieser Zeit wurde die Stadt in prägnanter Form ausgebaut. Der Carlsplatz, der später in Leopoldplatz umbenannt wurde, und die Karlstraße mit den herrschaftlichen Gebäuden sind die herausragenden Teile dieses Stadtausbaus.[11]

Am 4. Juni 1817 wurde die letzte öffentliche Hinrichtung in Sigmaringen vollzogen. Richtstätte des wegen Meuchelmords und Raubs Verurteilten war der „Galgenberg“, der ehemalige Exerzierplatz des hohenzollerischen Militärs auf der Höhe über Laiz.[12]

Als Folge der Revolution in Sigmaringen von 1848 verzichteten 1849 die Fürsten von Hechingen und Sigmaringen auf ihre Herrschaft, wodurch beide Fürstentümer 1850 an Preußen fielen. Sie wurden zum Regierungsbezirk Sigmaringen zusammengefasst, der später als „Hohenzollernsche Lande“ bezeichnet wurde. Von 1850 bis 1945 war Sigmaringen Sitz der preußischen Regierung für die Hohenzollernschen Lande. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen war von 1858 bis 1862 preußischer Ministerpräsident. Von 1873 bis 1972 war die Stadt zudem Sitz des hohenzollerischen Landeskommunalverbandes. Stadtansicht von Westen (spätestens 1912)

Im Ersten Weltkrieg fielen etwa 150 junge Männer aus der Stadt. Eine Kupfertafel im Rathaus erinnerte an sie. Sie wurde aber 1943 samt der kupfernen Rathaus-Dachrinne eingeschmolzen. Mit dem Kriegsende 1918 brach auch in Sigmaringen der herrschaftslegitimierende, dynastische Zusammenhang zwischen Preußen und Hohenzollern weg.[13]

In der Zeit des Nationalsozialismus bestand in Sigmaringen eine eigene, zunächst preußische, Gestapodienststelle. Sie unterstand seit 1937 der Stapoleitstelle Stuttgart.[14]

Zwischen 1934 und 1942 wurden mehr als 100 vorgeblich „erbkranke“ Männer aus ganz Hohenzollern und angrenzenden Orten im damaligen Fürst-Carl-Landeskrankenhaus zwangssterilisiert. Am 12. Dezember 1940 wurden erstmals 71 geistig behinderte und psychisch kranke Patienten Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde, nach 1945 bekannt als „Aktion T4“. Die Deportation in grauen Bussen führte mit Sigmaringen als einzige psychiatrische Einrichtung in Hohenzollern in die Tötungsanstalt Schloss Grafeneck, wo die als „lebensunwert“ bezeichneten Frauen und Männer ermordet wurden.[15] Nach der Schließung von Grafeneck im Dezember 1940 erfolgte am 14. März 1941 eine weitere Deportation in die NS-Tötungsanstalt Hadamar. Insgesamt wurden im Rahmen der NS-Krankenmorde 91 von seinerzeit 213 Patienten deportiert[16] und davon 90 ermordet.[17][18]

Von September 1944 bis April 1945 war Sigmaringen Sitz der zusammen mit Hunderten von Franzosen geflohenen französischen Vichy-Regierung. Staatschef Marschall Pétain und Ministerpräsident Pierre Laval verweigerten in Sigmaringen die weitere Zusammenarbeit mit den Nazis.[19][20] Der neue Regierungssitz der Vichy-Regierung wurde das Sigmaringer Schloss. Politiker, Beamte, Soldaten und Botschafter beim Vichy-Regime wurden in Sigmaringen untergebracht, darunter die Vertretungen Deutschlands, Japans und Italiens. Am 22. April 1945 flohen Pétain und Laval aus Sigmaringen.[21][22] Neben damals 6000 Einwohnern befanden sich 500 Angehörige der Milice française und 700 französische Soldaten in der Stadt.

Kreisleiter Härlin ordnete am 21. April 1945, bevor er sich am gleichen Tag aus der Stadt schlich, die Sprengung der Donaubrücken in Laiz und Sigmaringen an. Daraufhin wurden Donaubrücke in Laiz sowie die Sägebrücke und die Laizer Brücke in Sigmaringen gesprengt, nur die Nepomukbrücke blieb erhalten.[23] Am 22. April 1945 übergab Bürgermeisterstellvertreter Staudinger die Stadt an französische Truppen.[24]

Nach Kriegsende wohnten 1945/1946 in Sigmaringen neben den 5100 heimischen Bürgern auch 1200 Evakuierte, zudem waren 55 Wohnungen und viele öffentliche Gebäude von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Die Rückführung der Evakuierten begann 1946, dennoch stieg die Zahl der Heimatvertriebenen in den Jahren 1947 bis 1951 an. So kamen 1947 Vertriebene aus dänischen Lagern in die Bahnhofsbaracke. Sie wurden registriert, von der Bahnhofsmission verköstigt und vom Umsiedlungsamt auf die Ortschaften verteilt. Eine zweite Welle Vertriebener kam 1949/1950 durch Umsiedlung aus den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Insgesamt nahm Sigmaringen 1200 Heimatvertriebene auf. 1950 wurden die ersten Häuser für Vertriebene gebaut, Hilfen waren für Vertriebene zur Existenzgründung vorgesehen. So entstanden 1951 die Firmen Panhans, Braunstein und Schmidl. Die Landsmannschaften bereichern seitdem auch das kulturelle Leben in der Stadt.[25]

Bei Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 ging der Name Hohenzollern als dritter Landesteil im Staatsnamen verloren. Die Verlegung des ehemals preußischen Regierungspräsidiums nach Tübingen wurde mit der Ansiedlung des Verwaltungsgerichts, der Chemischen Landesuntersuchungsanstalt und des Staatsarchivs kompensiert. Bei der Kreisreform 1973 wurde Sigmaringen Kreisstadt des neu zugeschnittenen Landkreises Sigmaringen, in dem der Landkreis Saulgau aufging. 1971 entstand die Fachhochschule und 1972 nahm das Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung (Zollschule) ihren Betrieb auf. Von 1974 bis 1979 wurde das heutige Kreiskrankenhaus gebaut. 1979 eröffnete überdies das Ausbildungszentrum Bau.[5]


Text: Wikipedia

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Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die Siedlungsgeschichte im Gebiet der heutigen Stadt Sigmaringen reicht bis in die Altsteinzeit.[5] Am Zigeunerfelsen im Schmeiental[7] bei Unterschmeien fanden sich Einzelstücke aus dem Mesolithikum/Neolithikum (Schicht A). Als Siedlungsgebiet der Urnenfelderkultur ist der heutige Ortsteil Laiz von 1000 bis 500 v. Chr. nachgewiesen. Aus der Hallstattzeit wurden beispielsweise in Laiz zahlreiche keltische Grabhügel mit reichbemalten und ornamentierten Gegenständen entdeckt. Von etwa 50 bis 80 n. Chr. bildete die Donau die Grenze des Römischen Reiches. Zu dieser Zeit führte über Laiz eine Römerstraße vom Bodensee Richtung Winterlingen und Burladingen, eine andere vom Raum Singen über Vilsingen Richtung Bingen, Scheer, Hundersingen. Sie gingen durch die Furt unterhalb des Donauwehres in Laiz, wo bei der Donauregulierung 1975 Reste einer Holzbrücke gefunden wurden.[8] Funde und Ausgrabungen von römischen Gutshöfen in Laiz im Gewann „Bergöschle“, in Inzigkofen im Gewann „Krummäcker“, in Sigmaringen im Gewann „Steinäcker“ und „Wachtelhau“ sowie des römischen Gutshofes in Laucherthal weisen auf die Bedeutung Sigmaringens als Agrarregion in römischer Zeit hin.

Ein frühalemannisches Gräberfeld liegt im Südosten der heutigen Stadt. Dieses ist Zeugnis der Siedlungsgründung des „Sigmar“. Diese erfolgte vermutlich im 6. Jahrhundert.[9] Aus dieser frühen Zeit stammt auch die Schwertscheide von Gutenstein, die im Stadtteil Gutenstein gefunden wurde.

Mittelalter

Im 11. Jahrhundert, dem Ende des Frühmittelalters, entstand die erste Burganlage auf dem talabriegelnden Felsen. Die erste urkundliche Erwähnung[10] stammt aus dem Jahre 1077, als König Rudolf von Schwaben die Sigmaringer Burg vergeblich belagerte. Die offizielle Stadtgründung erfolgte 1250.

Der erste Pfarrer in Laiz wurde 1231 erwähnt. 1275 gehörten zum Dekanat Laiz 15 Pfarreien. Zum Kirchspiel Laiz gehörend werden 1377 die Filialen Sigmaringen, Brenzkofen, Gorheim, Hedingen, Bold (Paulterhof), Inzigkofen, Ober- und Unterschmeien genannt. 1325 wurde die Stadt an Graf Ulrich III. von Württemberg verkauft. 1415 erhielt Friedrich VI. die Markgrafschaft Brandenburg. Von ihm stammt das preußische Königs- und Kaiserhaus ab. 1480 erhielt Sigmaringen eine eigene Pfarrei. Die Verstorbenen fanden jedoch bis 1744 auf dem Laizer Friedhof bei der Kirche ihre letzte Ruhestätte.

In den Jahren 1460 und 1500 wurde die Burg zum Schloss umgebaut. Über die Grafen von Werdenberg gelangte Sigmaringen 1535 an das Hochadelsgeschlecht der Hohenzollern, indem Graf Karl von Hohenzollern die Grafschaft Sigmaringen als Lehen erhielt. Vier Jahre später kam es zu einem verheerenden Schlossbrand. 1540 gingen Sigmaringen und Veringen über den „Pfullendorfer Vertrag“ endgültig an das Haus Hohenzollern, Graf Karl I. von Hohenzollern bezog das Schloss und so wurde Sigmaringen Sitz einer zollernschen Linie.

Neuzeit

1632 besetzten die Schweden während des Dreißigjährigen Kriegs das Schloss. Nachdem sie zwischenzeitlich von kaiserlichen Truppen vertrieben wurden, eroberte es General Gustaf Horn 1633 erneut für die Schweden. Dabei wurde der östliche Teil durch einen Brand zerstört.

In den Jahren 1801 bis 1806 konnte Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg, die zu jener Zeit in Paris lebende Ehefrau des Erbprinzen Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen, dank ihrer Beziehungen zu Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau von Kaiser Napoléon Bonaparte, die Mediatisierung sowohl von Hohenzollern-Sigmaringen als auch von Hohenzollern-Hechingen abwenden. Das Fürstentum Hohenzollern blieb im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Fürstentümern als souveräne Herrschaft erhalten. So war Sigmaringen von 1806 bis 1849 Hauptstadt und Residenz des souveränen Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen. In dieser Zeit wurde die Stadt in prägnanter Form ausgebaut. Der Carlsplatz, der später in Leopoldplatz umbenannt wurde, und die Karlstraße mit den herrschaftlichen Gebäuden sind die herausragenden Teile dieses Stadtausbaus.[11]

Am 4. Juni 1817 wurde die letzte öffentliche Hinrichtung in Sigmaringen vollzogen. Richtstätte des wegen Meuchelmords und Raubs Verurteilten war der „Galgenberg“, der ehemalige Exerzierplatz des hohenzollerischen Militärs auf der Höhe über Laiz.[12]

Als Folge der Revolution in Sigmaringen von 1848 verzichteten 1849 die Fürsten von Hechingen und Sigmaringen auf ihre Herrschaft, wodurch beide Fürstentümer 1850 an Preußen fielen. Sie wurden zum Regierungsbezirk Sigmaringen zusammengefasst, der später als „Hohenzollernsche Lande“ bezeichnet wurde. Von 1850 bis 1945 war Sigmaringen Sitz der preußischen Regierung für die Hohenzollernschen Lande. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen war von 1858 bis 1862 preußischer Ministerpräsident. Von 1873 bis 1972 war die Stadt zudem Sitz des hohenzollerischen Landeskommunalverbandes. Stadtansicht von Westen (spätestens 1912)

Im Ersten Weltkrieg fielen etwa 150 junge Männer aus der Stadt. Eine Kupfertafel im Rathaus erinnerte an sie. Sie wurde aber 1943 samt der kupfernen Rathaus-Dachrinne eingeschmolzen. Mit dem Kriegsende 1918 brach auch in Sigmaringen der herrschaftslegitimierende, dynastische Zusammenhang zwischen Preußen und Hohenzollern weg.[13]

In der Zeit des Nationalsozialismus bestand in Sigmaringen eine eigene, zunächst preußische, Gestapodienststelle. Sie unterstand seit 1937 der Stapoleitstelle Stuttgart.[14]

Zwischen 1934 und 1942 wurden mehr als 100 vorgeblich „erbkranke“ Männer aus ganz Hohenzollern und angrenzenden Orten im damaligen Fürst-Carl-Landeskrankenhaus zwangssterilisiert. Am 12. Dezember 1940 wurden erstmals 71 geistig behinderte und psychisch kranke Patienten Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde, nach 1945 bekannt als „Aktion T4“. Die Deportation in grauen Bussen führte mit Sigmaringen als einzige psychiatrische Einrichtung in Hohenzollern in die Tötungsanstalt Schloss Grafeneck, wo die als „lebensunwert“ bezeichneten Frauen und Männer ermordet wurden.[15] Nach der Schließung von Grafeneck im Dezember 1940 erfolgte am 14. März 1941 eine weitere Deportation in die NS-Tötungsanstalt Hadamar. Insgesamt wurden im Rahmen der NS-Krankenmorde 91 von seinerzeit 213 Patienten deportiert[16] und davon 90 ermordet.[17][18]

Von September 1944 bis April 1945 war Sigmaringen Sitz der zusammen mit Hunderten von Franzosen geflohenen französischen Vichy-Regierung. Staatschef Marschall Pétain und Ministerpräsident Pierre Laval verweigerten in Sigmaringen die weitere Zusammenarbeit mit den Nazis.[19][20] Der neue Regierungssitz der Vichy-Regierung wurde das Sigmaringer Schloss. Politiker, Beamte, Soldaten und Botschafter beim Vichy-Regime wurden in Sigmaringen untergebracht, darunter die Vertretungen Deutschlands, Japans und Italiens. Am 22. April 1945 flohen Pétain und Laval aus Sigmaringen.[21][22] Neben damals 6000 Einwohnern befanden sich 500 Angehörige der Milice française und 700 französische Soldaten in der Stadt.

Kreisleiter Härlin ordnete am 21. April 1945, bevor er sich am gleichen Tag aus der Stadt schlich, die Sprengung der Donaubrücken in Laiz und Sigmaringen an. Daraufhin wurden Donaubrücke in Laiz sowie die Sägebrücke und die Laizer Brücke in Sigmaringen gesprengt, nur die Nepomukbrücke blieb erhalten.[23] Am 22. April 1945 übergab Bürgermeisterstellvertreter Staudinger die Stadt an französische Truppen.[24]

Nach Kriegsende wohnten 1945/1946 in Sigmaringen neben den 5100 heimischen Bürgern auch 1200 Evakuierte, zudem waren 55 Wohnungen und viele öffentliche Gebäude von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Die Rückführung der Evakuierten begann 1946, dennoch stieg die Zahl der Heimatvertriebenen in den Jahren 1947 bis 1951 an. So kamen 1947 Vertriebene aus dänischen Lagern in die Bahnhofsbaracke. Sie wurden registriert, von der Bahnhofsmission verköstigt und vom Umsiedlungsamt auf die Ortschaften verteilt. Eine zweite Welle Vertriebener kam 1949/1950 durch Umsiedlung aus den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Insgesamt nahm Sigmaringen 1200 Heimatvertriebene auf. 1950 wurden die ersten Häuser für Vertriebene gebaut, Hilfen waren für Vertriebene zur Existenzgründung vorgesehen. So entstanden 1951 die Firmen Panhans, Braunstein und Schmidl. Die Landsmannschaften bereichern seitdem auch das kulturelle Leben in der Stadt.[25]

Bei Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 ging der Name Hohenzollern als dritter Landesteil im Staatsnamen verloren. Die Verlegung des ehemals preußischen Regierungspräsidiums nach Tübingen wurde mit der Ansiedlung des Verwaltungsgerichts, der Chemischen Landesuntersuchungsanstalt und des Staatsarchivs kompensiert. Bei der Kreisreform 1973 wurde Sigmaringen Kreisstadt des neu zugeschnittenen Landkreises Sigmaringen, in dem der Landkreis Saulgau aufging. 1971 entstand die Fachhochschule und 1972 nahm das Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung (Zollschule) ihren Betrieb auf. Von 1974 bis 1979 wurde das heutige Kreiskrankenhaus gebaut. 1979 eröffnete überdies das Ausbildungszentrum Bau.[5]


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