Sparkasse Weimar: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 9. März 2024, 12:48 Uhr

Die erste Sparkasse im heutigen Geschäftsgebiet der Sparkasse Mittelthüringen wurde 1821 in Weimar gegründet. Von da an wuchs die Zahl der eigenständigen Sparkassen in der Region bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stark an. Bis zum Jahr 1890 entstanden insgesamt 16 eigenständige Sparkassen.

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Geschichte

Im Jahr 1820 regte die Erbgroßherzogin und spätere Großherzogin Maria Pawlowna die Gründung einer Sparkasse in Weimar an, da möglichst alle Bevölkerungsschichten die Möglichkeit haben sollten, ihr Geld anlegen und somit auch eine Vorsorge für die Zukunft treffen zu können. Daraufhin bildete sich ein Sparkassenverein, dem 16 Gründungsmitglieder angehörten – darunter auch der Bürgermeister Carl Leberecht Schwabe. Nachdem die erforderlichen Formalitäten abgeschlossen waren, wurde die Sparkasse schließlich am 16. Februar 1821 anlässlich des Geburtstages ihrer Stifterin Maria Pawlowna eröffnet. Bereits am 17. Februar zahlten die ersten Kunden – zwei Dienstmädchen – ihre Ersparnisse von 6 bzw. 50 Talern ein.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts lösten sich die mittelthüringischen Sparkassen nach und nach von ihren Gewährträgern und erhielten somit den Status von selbstständigen Wirtschaftsunternehmen. Zudem war zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine Einflussnahme des Staates auf die Geschäfte der Sparkassen festzustellen. Während Wertpapierkäufe durch die Sparkassen zuvor maßgeblich zur Stärkung der regionalen Infrastruktur getätigt worden waren, mussten ab 1912 mindestens 60 Prozent der ausgegebenen Wertpapiere der Sparkassen in Schuldverschreibungen des Deutschen Reiches investiert werden. Somit wurden diese mit dem Krieg quasi zur Hauptanlageform. Auch dadurch stiegen die Kundeneinlagen der mittelthüringischen Sparkassen zwischen 1911 und 1918 um das Doppelte.[7] Nach dem Krieg nahm – wie bei den anderen deutschen Sparkassen – das Geschäft mit der langfristigen Geldanlage ab und im Gegenzug stiegen die Giro- und Kontokorrenteinlagen.

Durch die auf den Krieg folgende Rezession wurde die finanzielle Substanz der Sparkasse fast vollständig vernichtet. Das zeigte vor allem die Wiedereinführung des Notgeldes in Weimar Anfang August 1923. Ab Oktober 1927 wurden in der Sparkasse Weimar zunehmend Maschinen eingesetzt, um die Arbeit der Angestellten zu unterstützen. Neben Buchungsmaschinen wurden auch Additions- und Staffelmaschinen sowie Briefverschluss- und Adressiermaschinen angeschafft. Bis 1930 kamen noch Frankier-, Diktier- und Schreibmaschinen hinzu.[8] Außerdem legten die Sparkassen nach der Inflationszeit den Fokus vermehrt auf den Zugewinn neuer Kunden. Die Heimsparbüchsen, welche in Weimar im Jahr 1925 eingeführt wurden, konnten bis 1929 an über 8500 Kunden ausgegeben werden. Im Norden des heutigen Geschäftsgebietes gab es zu Beginn der 30er Jahre einige Umstrukturierungen. Zunächst wurden die Kreissparkassen von Weißensee und Erfurt zusammengelegt und der Hauptsitz der neuen „Sparkasse des Kreises Weißensee zu Erfurt“ in Erfurt eingerichtet. Anschließend wurde 1933 die Stadtsparkasse Sömmerda in die Sparkasse des Kreises Weißensee zu Erfurt eingegliedert.

In der DDR

Nach dem Ende des Nationalsozialismus und mit Gründung der Deutschen Demokratischen Republik erhielten die Sparkassen eine neue Prägung. Da das Nebeneinander gleicher Aufgaben staatlicher Kreditinstitute der sozialistischen Wirtschaftsauffassung widersprach, kam es zu einer Abgrenzung von Aufgaben und Kundenkreisen der einzelnen Institutsgruppen. Die Sparkassen waren fortan ausschließlich zuständig für die Privatkunden, Freiberufler sowie die Privatwirtschaft bis zu zehn Beschäftigten. Die Hauptgeschäftsfelder der Sparkasse waren somit das Führen von Spargiro-Konten für Privatpersonen mit der Bearbeitung des Zahlungsverkehrs sowie die Vergabe von Krediten entsprechend staatlicher Vorgaben (z. B. Kleinkredite für Konsumzwecke oder die Finanzierung von Teilen des Wohnungsbaus).

Mit der Begründung, dass der ständig steigende Wohnungsbau einer unmittelbaren örtlichen Betreuung bedürfe, wurde durch Weisung des Ministeriums der Finanzen vom 2. Dezember 1957 den Sparkassen die Finanzierung der Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaften (AWG) übertragen. Diese gründeten sich ab 1954 und waren meist an einen Trägerbetrieb gebunden. Ziel war, die Wohnungssuchenden und die Trägerbetriebe an den Bauleistungen der Wohnungen zu beteiligen. Neben der Einzahlung der Genossenschaftsanteile mussten die Mitglieder daher auch ein bestimmtes Volumen an Arbeitsleistungen einbringen. Die Zuständigkeiten für die AWGen änderten sich zum 1. Januar 1971, als die Industrie- und Handelsbank die Kreditvergabe an die AWGen übertragen bekam. Die Sparkassen blieben jedoch kontoführende Kreditinstitute für die AWGen und waren unter anderem auch noch weiter verantwortlich für deren überbetriebliche Revision.

In den Archivalien der Sparkasse Mittelthüringen haben sich keine konkreten Angaben zu den Geschäftsbeziehungen der Sparkasse Erfurt mit Genossenschaften erhalten. Die noch vorliegenden Jahresabschlussunterlagen sind nicht detailliert genug. Einzig das bereits genannte Beleihungsverzeichnis der Grundstücke der Wohnungsbaugenossenschaft Tiergarten-Gartenstadt Erfurt ist erhalten geblieben.

Seit 1986 erhielten die Sparkassen die Aufgabe, jungen Eheleuten Kredite für die Entrichtung des Genossenschaftsanteils nach Eintritt in eine sozialistische Wohnungsbaugenossenschaft zu gewähren. Auf diese Weise konnte die Sparkasse zumindest mittelbar das Genossenschaftswesen fördern.[9]

Die „Wende“, Jubiläen und Fusionen

Nach der Wende begann die Neuorganisation der mittelthüringischen Sparkassen. Sie wurden zu Anstalten des öffentlichen Rechts mit den entsprechenden Landkreisen als Gewährträger erklärt. Außerdem wurden Vorstände und Verwaltungsräte eingesetzt. Die erste Bewährungsprobe für die Sparkassen war die Währungsunion zum 1. Juli 1990. Die Sparkasse Weimar fungierte im gleichen Jahr auch als Pilotsparkasse unter den damals 196 Ost-Sparkassen, als sie auf das westdeutsche EDV-System umstellte.

Eine besondere Herausforderung waren die Umstrukturierungen im wirtschaftlichen Umfeld der Region Mittelthüringen nach der Wende. Der wachsende Kundendienst sowie die neuen, bundesweiten Rechtsvorschriften hatten zur Folge, dass das Personal der mittelthüringischen Sparkassen noch besser und auch spezieller geschult werden musste. Die Infrastruktur der Region, die zu diesem Zeitpunkt einen großen Nachholbedarf gegenüber den alten Bundesländern hatte, wurde durch Kreditvergabe – vor allem an regionale und mittelständische Unternehmen – nachhaltig gestärkt und an das westdeutsche Niveau angepasst.[10]

Aufgrund der bevorstehenden Gebietsreform in Thüringen fusionierte im Jahr 1994 die Stadt- und Kreissparkasse Weimar mit der Kreissparkasse Apolda zur Sparkasse Weimar. Die rechtliche Fusion fand am 15. Februar 1994 statt, während die technische Fusion am 18. Juni des gleichen Jahres vollzogen wurde. Dies sollte bis zur endgültigen Fusion zur Sparkasse Mittelthüringen der letzte Zusammenschluss von zwei Sparkassen in Mittelthüringen bleiben. Dadurch entstand mit 27 Geschäftsstellen in Weimar und Apolda sowie im Landkreis Weimarer Land das größte Kreditinstitut und mit 340 Mitarbeitern auch einer der größten Arbeitgeber in der Region.[8]

Trotz dieser vorangegangenen Fusion feierte die Sparkasse im darauffolgenden Jahr das 150-jährige Jubiläum der Sparkasse Apolda. Im Jahr 1996 folgte das 175-jährige Jubiläum der Sparkasse Weimar – des ältesten der Institute, die heute zur Sparkasse Mittelthüringen gehören. Im Jahr 1998 wurde das 175-jährige Jubiläum der Sparkasse Erfurt begangen und drei Jahre später folgte das 150-Jährige der Kreissparkasse Sömmerda.

Um den gewachsenen Anforderungen des Wettbewerbs begegnen zu können, schloss sich schließlich im Jahr 2003 die Kreissparkasse Erfurt mit der Sparkasse Weimar und der Kreissparkasse Sömmerda zur Sparkasse Mittelthüringen zusammen.

Die Sparkasse Mittelthüringen heute

Mit der Fusion hat die Sparkasse Mittelthüringen einen deutlichen Schritt zu einer erfolgreichen weiteren Entwicklung genommen. Sie ist nunmehr die größte Sparkasse in Thüringen und die sechstgrößte in den neuen Bundesländern. Mit konstanten Mitarbeiterzahlen von ca. 900 ist sie einer der großen Arbeitgeber in der Region. Infolge der Fusion wurden einige Umstrukturierungen vorgenommen, wie zum Beispiel der Umzug einiger Abteilungen in das Gebäude "Erfurter Hof" im Jahr 2007. Dadurch wurde dem erhöhten Mitarbeiteraufkommen Rechnung getragen und die Unternehmensabläufe konnten durch die Zentralisierung optimiert werden.

Im Jahr 2011 etablierte die Sparkasse Mittelthüringen zudem die Abteilung Private Banking. Die dort beschäftigten Mitarbeiter haben sich darauf spezialisiert, große Vermögenswerte zu verwalten und somit den Anforderungen in diesem Marktsegment gerecht werden zu können. Weiterhin wurde dem Unternehmen am 25. Februar 2008 das Zertifikat zum audit berufundfamilie erteilt. Die Sparkasse Mittelthüringen war das erste Wirtschaftsunternehmen in Thüringen, dem dieses Zertifikat verliehen wurde. Im Jahr 2013 konnte die Sparkasse Mittelthüringen ihr 10-jähriges Fusionsjubiläum feiern. Die eigentlichen Wurzeln des Instituts reichen bereits über 190 Jahre zurück.


Text: Wikipedia

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