Spielzeugmuseum Nürnberg

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Reklamemarke der Nürnberger Spielzeugfirma C. Abel - Klinger

Das Spielzeugmuseum Nürnberg (auch Museum Lydia Bayer) ist ein 1971 gegründetes städtisches Museum. Es gehört zu den bekanntesten Spielzeugmuseen der Welt. Auf einer Fläche von 1400 m² zeigt es eine Kulturgeschichte des Spielzeugs von der Antike bis in die Gegenwart.


Haller’sches Haus

Das Gebäude der Spielzeugmuseums in der Karlstraße 13–15 wurde erstmals 1517 als patrizisches Anwesen von Wilhelm Haller dem Älteren erwähnt. 1611 erwarb der Juwelier Paul Kandler das Haus und ließ die Fassade, vermutlich durch Jakob Wolff dem Älteren, erstmals umbauen. Das Chörlein wurde um 1720 errichtet.

Als bauliche Besonderheit weist das Haller’sche Haus die Dockengalerie auf, eine für die Stadt typische hölzerne Galerie, die, um einen Innenhof herum gebaut, der Erschließung der umliegenden Häuser diente. Als Docken wurden gedrehte, balusterförmige Holzstäbe bezeichnet, die in Galerien und bei der Herstellung arm- und beinloser Holzpuppen verwendet wurden. Diese Figuren wurden ebenfalls Docken genannt.

Das Anwesen wurde während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt, und in den Folgejahren wieder aufgebaut. Das Gebäude ist Station der Historischen Meile Nürnberg.


Museumsgeschichte - Lydia und Paul Bayer

Die meisten der ausgestellten Objekte gehen auf eine jahrzehntelange Sammeltätigkeit von Lydia (1897–1961) und Paul Bayer zurück. Schon in den frühen 1920er Jahren, als kaum jemand Spielzeug kulturhistorischen Wert beimaß, begann das Ehepaar Bayer mit dem Aufbau einer umfassenden Sammlung. Das private Museum Lydia Bayer in Würzburg war der Öffentlichkeit zugänglich.


Museum

Die Stadt Nürnberg übernahm 1966 die Bestände des Ehepaars Bayer. Das Haller’sche Haus in der Karlstraße konnte 1971, unterstützt vom Förderverein des Spielzeugmuseums, bezogen werden. Unter der Leitung von Dr. Lydia Bayer, der Tochter des Ehepaares Bayer, entwickelte sich das Spielzeugmuseum zu einem außergewöhnlich erfolgreichen Museum von internationaler Ausstrahlung. 1989 wurde die Ausstellungsfläche auf 1200 m² und 1998 durch den Dachausbau auf 1400 m² erweitert.

1994 wurde das Spielzeugmuseum den Museen der Stadt Nürnberg angegliedert.


Gockelreiterbrunnen

Anlässlich der Eröffnung des Museums im Dürerjahr 1971 wurde der von dem Nürnberger Künstler Michael Mathias Prechtl entworfene Brunnen vor dem Spielzeugmuseum aufgestellt.

Aus einem Waschbetonbecken steigt eine Röhre mit der bunt bemalten und spielerisch verfremdeten Keramikfigur des Gockelreiters auf. Ein Eisengitter umgibt die Figur. Die kleine Anlage steht in der Tradition des Nürnberger Kleinbrunnens. Durch ihre an Holzspielzeug erinnernde Form verweist die Brunnenfigur zum einen auf die Funktion des Museums, zum anderen erinnert sie auch an Nürnberg als Spielzeugstadt.


Ausstellung

Die Sammlung umfasst etwa 65.000 Objekte, wovon aber nur ca. fünf Prozent im Museum zu sehen sind. Die übrigen Objekte befinden sich im Museumsdepot, können aber über die Homepage besichtigt werden.

Sie bietet einen Überblick über die Kulturgeschichte des Spielzeugs. Die zeitliche Spannweite der Exponate reicht von der Antike bis zur Gegenwart, wobei der Schwerpunkt auf der Spielzeugentwicklung der letzten 200 Jahre liegt. Hierbei wird vor allem die besondere Rolle Nürnbergs als Weltstadt des Spielzeugs im Zeitalter der Industrialisierung deutlich, begründet durch die ortsansässige Spielwarenindustrie.


Aufbau der Ausstellung

Erdgeschoss: Welt aus Holz – Holzspielzeug

Zweiter Stock: Welt der Puppen – Puppenstuben, Puppenküchen, Aufstellfiguren aus Zinn oder Papier.

Seit 2000 gibt es hier eine neue Museumseinheit mit optischem Spielzeug z. B. Guckkasten, Laterna Magica und Stereoskop.

Dritter Stock: Welt aus Blech – eine große Modelleisenbahnanlage, zahlreiche Fahrzeuge, Eisenbahnen, Dampfmaschinen, bewegliche Figuren und weiteres technisches Spielzeug.

Dachgeschoss: Geschichte des Spielens ab 1945 bis heute – Legosteine, Barbiepuppen und weiteres aktuelles Spielzeug.

Im neu entstandenen Kinderbereich Kids on top können Kinder spielen, basteln, mit verschiedenen Baukästen experimentieren, kickern oder auch in Kinderbüchern lesen.


Besucherzahlen

Das Museum hatte nachfolgende Besucherzahlen:

1971–1999: 3,9 Millionen Besucher

1991: 143.857 Besucher

1996: 118.387 Besucher

2001: 124.945 Besucher

2003: 101.195 Besucher

2005: 108.016 Besucher

2006: 106.528 Besucher



Text: Wikipedia

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