Spremberg

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Spremberg, niedersorbisch Grodk, ist eine Stadt im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Spremberg.

Geschichte

Die Ersterwähnung von Spremberg geht auf das Jahr 1301 zurück. Obwohl die Stadt Spremberg wesentlich älter sein dürfte, gibt es darüber keine gesicherten Aufzeichnungen mehr. Untersuchungen im Stadtgebiet lassen jedoch den Schluss zu, dass es bereits viel früher im zentralen Stadtgebiet, im Bereich der heutigen Kreuzkirche, Ansiedlungen und Bebauungen gab.

Als erster Besitzer der Herrschaft Spremberg ist ein Wettiner aus der Nebenlinie von Landsberg verbürgt, der sich vermutlich später nach seinem Sitz von Sprewenberc nannte.

Am 3. August 1301 wurden die Stadt und die Burg Spremberg erstmals in einem Kaufvertrag zwischen dem Thüringer Landgrafen Dietrich dem Jüngeren und dem Magdeburger Erzbischof Burchard II. von Blankenburg erwähnt.[8] Diese Urkunde mit dem unverletzten Abdruck des Siegelrings befindet sich im Böhmischen Kronarchiv in Prag. Sie trägt die Beschreibung „S. THEODERICUS DER JÜNGERE, VON GOTTES GNADEN LANDGRAF VON THÜRINGEN UND MARKGRAF DES OSTENS UND VON LUSACIA“. Die Stadt und die Burg Spremberg werden in dieser Urkunde als „oppidum et castrum Sprewenberch“ bezeichnet. Andere Quellen sprechen von einer Ersterwähnung um 1200, als in einem Kaufvertrag von „Wygbilde vnde Hus tzu Sprewenberg“ die Rede war. Im Jahr 1349 wurde die Adelsfamilie von Schwarzburg-Wachsenburg neuer Eigentümer der Stadt und des Schlosses Spremberg. 1360 kaufte Kaiser Karl IV. das Schloss Spremberg den Schwarzburgern ab. Johann von Görlitz, Sohn Karls IV., verpfändete 1395 Schloss und Herrschaft Spremberg an Otto von Kittlitz. 1497 kaufte der Niederlausitzer Landvogt Heinrich Reuß von Plauen und Burggraf zu Meißen die Herrschaft Spremberg von der Familie von Kittlitz.

Nach Daten der Gesellschaft für Leprakunde existierte in Spremberg seit dem 15. Jahrhundert ein mittelalterliches Leprosorium, das sich „vor dem Forster Tor“ befand und auch als Hospital bezeichnet wurde. Die dazugehörige Kapelle war dem Heiligen Georg geweiht, das Gebäude wurde 1970 abgetragen.[10]

Am 3. Juni 1556 kam es zum ersten großen Stadtbrand, wobei die Stadt auf Grund der damaligen dichten Bebauung fast vollständig vernichtet wurde. 1567 kaufte Hofrat Kaspar Minkwitz von Minkwitzburg/ Drehna die Herrschaft Spremberg von Landvogt Bohuslav Felix von Lobkowitz und Hassenstein, 1584 erwarb das Geschlecht derer von Kittlitz durch Karl von Kittlitz (1535–1598)[11] abermals die Herrschaft Spremberg. Marktplatz mit Forster Straße 1918

Am 24. August 1604 kam es zum zweiten großen Stadtbrand in Spremberg; ihm fielen unter anderem beide Kirchen, das Rathaus und mehr als 200 Wohnhäuser zum Opfer. 1626 wütete die Pest in Spremberg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Spremberg im Jahr 1642 von schwedischen Truppen überfallen, belagert und geplündert. Am 18. Oktober 1646 kam es abermals zu einem großen Stadtbrand, dabei wurden wieder das Rathaus und 185 Wohnhäuser vernichtet. 1671 gelangte Spremberg durch Heirat derer von Kittlitz in den Besitz des Grafen Carl Moritz von Redern. 1671 wütete der vierte große Stadtbrand in Spremberg, wieder brannten 200 Wohnhäuser nieder. Im Jahr 1676 erließ der Rat der Stadt Spremberg eine Polizeiverordnung, in der jeder Bürger zum Brandschutz angehalten wurde.

1680 wurde Spremberg erneut von der Pest heimgesucht, die Zahl von 480 Toten machte etwa die Hälfte der damaligen Bevölkerung aus.

Im Jahr 1680 wechselten Stadt und Schloss abermals den Besitzer. Neuer Eigentümer wurde Herzog Christian I. zu Sachsen-Merseburg, der Spremberg später seinem nachgeborenen Sohn Heinrich von Sachsen-Merseburg als Residenz zuwies. Am 30. Juli 1705 kam es zum fünften und letzten großen Stadtbrand in Spremberg. Wieder wurden fast die komplette Wohnbebauung und beide Kirchen vernichtet. Am 28. Juli 1738 fiel durch den Tod von Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg, dem letzten männlichen Nachkommen der Nebenlinie Sachsen-Merseburg, das Herzogtum Sachsen-Merseburg und damit auch die Markgrafenschaft Niederlausitz an das Kurfürstentum Sachsen.

Am 3. August 1815 wurde Friedrich Wilhelm III. durch den Wiener Frieden neuer Herrscher der Niederlausitz. Spremberg kam damit zur preußischen Provinz Brandenburg und wurde Kreisstadt des Landkreises Spremberg, der 1952, leicht verändert, in den Kreis Spremberg überging und so bis zum Jahr 1993 bestand, bevor er in den Landkreis Spree-Neiße eingegliedert wurde.

1893 beging die Stadt Spremberg die Tausendjahrfeier ihrer Stadtgründung aufgrund der falschen Annahme, die Stadt sei 893 durch Kaiser Arnulf gegründet worden. Obwohl man den Irrtum noch vor den eigentlichen Feierlichkeiten bemerkte, wurde gefeiert. Der eigentliche Grund für diese falsche Tausendjahrfeier lag schon viele Jahre zurück. Im Jahr 1613 hatte die Stadt von einem Historiker namens Abraham Hoßmann ein Gutachten über das Alter der Stadt anfertigen lassen. Hoßmann behauptete dabei, die Stadt sei 893 durch Kaiser Arnulf gegründet worden, was er durch eine in seinem Besitz befindliche Burgundische Chronik belegen könne. Nach dem Tod von Hoßmann stellte sich jedoch heraus, dass diese Chronik nie existierte und die Stadt und viele andere Städte auf einen Schwindler hereingefallen war.

Um den 1867 eröffneten außerstädtischen Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz besser mit der Innenstadt zu verbinden, baute die Stadt 1897 eine Verbindungsbahn. Die Spremberger Stadtbahn stellte 1956 ihren Betrieb ein.

In den Jahren 1871 bis 1920 war Spremberg nach Berechnungen des Geographen Matzat der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches.

Mit Erlass des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg vom 31. Juli 1936 war Spremberg berechtigt, für die Dauer der Eigenschaft als Sitz der Kreisverwaltung, die Bezeichnung „Kreisstadt“ zu tragen. Am 13. Juli 1936 war dafür ein entsprechendes Wappen verliehen worden. Marktplatz mit Rathaus und Kreuzkirche

Am 20. April 1945 eroberten sowjetische Truppen des 24. Schützenkorps (Generalmajor Onuprijenko), des 33. Gardeschützenkorps der 1. Ukrainischen Front (Generalleutnant Lebedenko) und der 95. Gardeschützendivision nach dreißigminütigen Beschuss aus 1247 Geschützrohren jeden Kalibers nach hartnäckiger Verteidigung durch deutsche Truppen, die unter anderem aus der 344. Infanterie-Division (Generalmajor Erwin Jolasse), der 10. SS-Panzerdivision (Brigadeführer Heinz Hamel), der Führer-Begleit-Division (Generalmajor Ernst Remer) und einem Volkssturmbataillon mit etwa 300 Mann bestanden, die zur Festung erklärte Stadt Spremberg. Die verteidigenden deutschen Verbände wurden dabei in einem Kessel nordwestlich von Spremberg in Kochsdorf eingeschlossen. In der Nacht zum 21. April konnten die eingeschlossenen Verbände der 10. SS-Panzer Division in Richtung Westen aus dem Kessel ausbrechen. Die ihnen nachsetzenden verbliebenen deutschen Truppen folgten beladen mit Verwundeten und Zivilisten. Im nur wenige Kilometer entfernten Kausche kam es zur erneuten Einkesselung durch die Rote Armee. Im Kessel von Kausche befanden sich etwa 20.000 deutsche Soldaten und Zivilisten. Beim Ausbruch in Richtung Westen verloren 5000 deutsche Soldaten, ca. 600 Rotarmisten und einen unbekannte Zahl an Zivilisten ihr Leben.[12]

Die Innenstadt wurde in den letzten Kriegstagen dabei zu fast 70 % zerstört. Nach Aussagen von Zeitzeugen wurden viele Gebäude der Innenstadt nicht durch direkte Kampfhandlungen, sondern erst durch anschließende Brandstiftung zerstört.[13] Über Verluste in der Zivilbevölkerung liegen keine gesicherten Zahlen vor.

In den Jahren 1950 und 1952 wurden in der DDR bzw. in Brandenburg Verwaltungsgebietsreformen durchgeführt, wodurch es zur Vergrößerung der Fläche des seit 1815 bestehenden Landkreises Spremberg kam. Der ab 1952 bestehende Kreis Spremberg gehörte bis 1990 zum Bezirk Cottbus. 1971 beging Spremberg nach der falschen Tausendjahrfeier im Jahr 1893 die ebenfalls fälschlicherweise angenommene Siebenhundertjahrfeier der Stadtgründung.

Am 28. Oktober 1989 kam es auch in Spremberg zu einer friedlichen Demonstration für eine politische Wende. Am 6. Mai 1990 fanden die ersten freien Kommunalwahlen statt. Bis zum 2. Oktober 1990 war die Stadt Garnison des Panzerregiments 14 „Karol Swierczewski“ (Teil der 7. Panzerdivision der NVA), das am 3. Oktober 1990 von der Bundeswehr übernommen wurde. Am 18. Juni 1992 fand der letzte Appell, zur Auflösung des Standort Spremberg statt.

Am 6. Dezember 1993 wurde der Kreis Spremberg dem neu entstandenen Landkreis Spree-Neiße zugeordnet. Durch Erlass des brandenburgischen Innenministers erhielt Spremberg mit Wirkung vom 1. Januar 2006 den Status einer Mittleren kreisangehörigen Stadt.

Am 5. und 6. Juli 2014 war Spremberg unter dem Motto „Die Perle der Lausitz“ Ausrichter des 14. Brandenburg-Tages, an dem etwa 80.000 Besucher teilnahmen.[14]


Text: Wikipedia

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