Szprotawa (deutsch Sprottau) ist eine Stadt im Powiat Żagański in der polnischen Woiwodschaft Lebus.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Sprottau.

Geschichte

Die erste Erwähnung des Ortes ergibt sich aus einem Treffen des deutschen Kaisers Otto III. mit dem polnischen Herzog Bolesław Chrobry in der Burg Ilva im Jahre 1000 auf dessen Weg zur Heiligsprechung des Adalbert von Prag in Gnesen.[2] Diese Burg wird heute allgemein gleichgesetzt mit der mächtigen ehemaligen Burganlage Chrobry im Ortsteil Iława (ehemals deutsch Eulau).

1254 erhielt Sprottau die deutschen Stadtrechte vom ersten Glogauer Piastenherzog Konrad II., der seit 1251 auch als Herzog von Sprottau titulierte. Erhaltene Quellen der Stadt stammen aus dem Jahre 1263. Die Entwicklung der Stadt erfolgte recht schnell: Schon im Jahre 1304 bestätigt sein Sohn Konrad III. „Köberlein“ der Stadt Sprottau alle Stadtrechte und Privilegien, auch die Innenorganisation des Stadtrats „Concilium Magistratus“. Zusammen mit dem Herzogtum Glogau gelangte Sprottau 1331 als ein Lehen an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger innehatten.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Sprottau wie fast ganz Schlesien an Preußen. Friedrich der II. ließ die friderizianische Kolonien Eckhartswaldau (1775), Reußenfeldau (1776), Sprottischwaldau (1776)[3] und Charlottenthal (1786) errichten, in ihnen wurden nur „Ausländer“ (Sachsen, Böhmen u. a.) als Freigärtner angesetzt. Diese Untertanen waren nur dem König von Preußen unterstellt, sie durften nicht mit Dienstleistungen und Fronen belegt werden.[4] Die Königliche Glogauer Kriegs- und Domänenkammer beaufsichtigte die Stadt Sprottau beim Anlegen ihrer neuen Stadtdörfer.[5]

Die Napoleonischen Kriege setzten der Stadt durch mehrere Durchzüge von Truppen zu. 1812 marschierten die Franzosen mit ihren Verbündeten nach Russland, 1813 kamen sie von dort besiegt wieder durch die Stadt. So lagerten die befeindeten Armeen abwechselnd, je nach Kriegslage in der Stadt. Am 3. Februar 1813 stellten die Sprottauer eine freiwillige Verteidigungseinheit mit 70 Offizieren und 4.426 Mann verschiedener Waffengattungen auf. Am 27. Mai 1813 kam es in Sprottau zu einem Überfall durch französische Reiterei auf zwei in Sprottau lagernden russische Batterien, die Franzosen eroberten 22 Kanonen, 80 Pulverwagen und 500 Mann, die Russen meldeten hingegen einen Verlust von 13 Kanonen und 200 Mann. Bei den Scharmützel kam es 500 Meter westlich von Sprottischwaldau, durch die Explosion von Pulverwagen zu einem Großen Waldbrand[6][7]. Diese Nachricht ließ von Bülow nicht wie vorgesehen mit seinen Truppen nach Berlin ziehen. Er schwenkte stattdessen ab nach Krossen um die Franzosen am Übergang über die Oder zu hindern. Mit 3.000 Mann verteidigte er den Oderübergang.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Sprottau 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Sprottau, der zum Regierungsbezirk Liegnitz gehörte. 1850 bis in die 1870er Jahre war Emil August von Wiese und Kaiserswaldau Bürgermeister der Stadt.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand die Stadt wirtschaftlich in hoher Blüte durch Eisen-, Textil- und Wachswarenindustrie, darunter insbesondere die Wilhelmshütte Eisen- und Emaillierwerke Aktiengesellschaft im Stadtteil Eulau, deren Ofenfabrik allein mehr als 400 Arbeitsplätze hatte. 1939 hatte die Stadt 12.578 Einwohner.

Bei Kriegsende 1945 war Sprottau zu annähernd 90 % zerstört. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Sprottau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde sie unter polnische Verwaltung gestellt und in Szprotawa umbenannt. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Dadurch ging die Einwohnerzahl deutlich zurück. 1946 waren es nur noch 2.672 Einwohner. Es wanderten Polen zu, die zum großen Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Zwangsweise wurden auch Lemken in den entleerten Siedlungen angesiedelt.[8]

Sprottau besitzt eine sehenswerte katholische Stadtpfarrkirche, erbaut vom 13. bis 16. Jahrhundert.


Text: Wikipedia

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