Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule München

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Reklamemarke für Essig

Die Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule in München ist eine Wirtschaftsschule für Mädchen. Sie war bei ihrer Gründung als private Institution durch den Likörfabrikanten Anton Riemerschmid und seinen Prokuristen Matthias Reischle 1862 die erste Handelsschule für Mädchen in Deutschland. Seit 1898 ist sie in städtischer Hand.

Geschichte

Der frühere Handelslehrer aus Augsburg und damalige Prokurist der Likörfabrik von Anton Riemerschmid in München Matthias Reischle trat 1862 mit dem Vorschlag der Gründung einer Handelsschule für Mädchen an seinen Chef heran. Aufgrund seiner Erfahrungen im eigenen Betrieb war auch Riemerschmid im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen überzeugt, dass Frauen für eine kaufmännische Tätigkeit geeignet waren. Er gründete zusammen mit seinem Prokuristen im selben Jahr eine Handelsschule in München unter dem Namen Handelslehranstalt für Frauenzimmer. Begründet wurde der Schritt mit der Notwendigkeit, Frauen einen neuen Tätigkeitsbereich zu eröffnen und ihnen damit ein höheres Einkommen und größere Unabhängigkeit zu ermöglichen.

Wie Reischle, Direktor von 1862 bis zu seinem Tod 1897, verzichteten auch andere Lehrkräfte auf eine Vergütung für geleisteten Unterricht; der Besuch der Schule war unentgeltlich. Der Unterricht in Kaufmännischem Rechnen, Buchführung, Wechsellehre, kaufmännischer Korrespondenz, französischer Sprache und Schönschrift war zunächst auf drei Jahre angelegt; praktische Erwägungen erlaubten jedoch nur eine zweijährige Ausbildung. Der Fächerkanon wurde noch um Stenografie erweitert; Englisch als Unterrichtsfach kam 1884 hinzu, Maschineschreiben 1894.

Die neue Schule war so erfolgreich, dass sie 1872 erweitert wurde und die Stadt einen Teil der Kosten übernahm. Unter anderem unter Verweis auf die Frauenfrage, den guten Ruf der Schule und den Bedarf an kaufmännischem Büropersonal erwirkte Georg Kerschensteiner 1898 nach dem Tode Reischles die Übernahme durch die Stadt als Städtische Riemerschmid-Handelsschule, nachdem eine Übernahme durch den Münchner Volksbildungsverein aus finanziellen Gründen gescheitert war. Die Schule sollte erweitert werden, so dass die folgenden höheren Kosten der Familie Riemerschmid nicht mehr zuzumuten waren. Als Stadtschulrat richtete Kerschensteiner die Schule als Weiterbildende Schule nach absolvierter Schulpflicht ein und erweiterte den Unterricht auf drei Jahre. Die Familie Riemerschmid leistete weiterhin einen finanziellen Beitrag. Dennoch wurde fortan ein Schulgeld erhoben, wie an städtischen Schulen dieser Art üblich. In Deutschland wurden mittlerweile weitere, auch private Lehranstalten gegründet, die damit warben, nach der „Riemerschmidschen Methode“ zu lehren, die es allerdings nach Kerschensteiners Ansicht nicht gab.

Nachdem sich die Unterrichtsräume zunächst im Hause Riemerschmid in der damaligen Kanalstraße und später im Rosental, danach in der von der Thann-Straße befunden hatten, wurde im Jahr 1901 das noch heute genutzte Schulhaus an der Frauenstraße bezogen. Ab 1904 unterhielt die Schule ein Lehrerseminar, das jedoch bereits 1909 wieder geschlossen wurde, da sich die angebotene einjährige Ausbildung als unzureichend erwies. Im Jahr 1931 erhielt die Riemerschmid-Handelsschule die Berechtigung, die Prüfung zur Mittleren Reife abzunehmen. Ein erstes Übungskontor wurde 1937 eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schule schwer beschädigt, noch bis 1958, bis zur Übernahme eines benachbarten Berufsschulgebäudes an der Westenriederstraße, mussten Schulhäuser anderer Schulen in Anspruch genommen werden.

Seit 1973 trägt die Schule ihren heutigen Namen. Im gleichen Jahr wurde der EDV-Unterricht aufgenommen, der seit 1976 an elektronischen Rechnern praktisch erfolgt; ein Sprachlabor folgte 1977. Die Übungsfirma Anton Riemerschmid GmbH, Getränkegroßhandel wurde 1982 gegründet, 1985 absolvierten die ersten Teilnehmerinnen die IHK-Prüfung für Bürogehilfinnen und erhielten damit neben dem mittleren Schulabschluss eine abgeschlossene Berufsausbildung; in der Bundesrepublik Deutschland hatte die Riemerschmid-Schule damit erneut eine Vorreiterrolle inne.

Reklamemarken

Katalog der Reklamemarken welche die Firma von Anton Riemerschmid ausgegeben hatte.

Entwurf: Kurt Böttcher

Entwurf: F. Stiffel


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.