St. Egidien
St. Egidien ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Zwickau.
Siegelmarken
Geschichte
St. Egidien wurde vermutlich in der Zeit zwischen 930 und 968 (Stiftungsjahr des Bistums Zeitz) als „Tilling“ gegründet. Dieses kann urkundlich nicht mehr bestätigt werden, da das Pfarrhaus im Jahre 1724 und das Gut des damaligen Gemeindevorstehers im Jahr 1831 jeweils mit allen Unterlagen abgebrannt sind. Der Ort wurde um 1150 von fränkischen Bauern besiedelt. Sie erbauten im Niederdorf (heute: „Am Berg“) eine steinerne Kirche, die dem Heiligen Ägidius geweiht war. Sie wurde wegen Baufälligkeit im Jahr 1811 abgerissen. Die bis heute bestehende Kirche „Unserer lieben Frauen“ wurde im 13. Jahrhundert als kleine Wallfahrtskapelle errichtet. Im Jahr 1752/53 erfolgte die Erweiterung und die Erhöhung des Gotteshauses.
Erstmals urkundlich erwähnt wird St. Egidien im Jahr 1320 in der Naumburger Urkunde als „Ecclesia Sancti Egidii in Lunwicz“.[2] Bezüglich der Grundherrschaft gehörte der Ort bis ins 19. Jahrhundert als Amtsdorf zur Herrschaft Glauchau, nach der Teilung im Jahr 1681 zum Amt Forderglauchau.[3][4][5] Nachdem auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam St. Egidien im Jahr 1880 zur neu gegründeten sächsischen Amtshauptmannschaft Glauchau.[6]
St. Egidien erhielt am 15. November 1858 mit der Eröffnung des Bahnhofs am Teilabschnitt Chemnitz–Zwickau der Niedererzgebirgischen Staatsbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dieser Abschnitt wurde später Teil der Bahnstrecke Dresden–Werdau. Bedeutung als Eisenbahnknoten bekam die Station mit der Eröffnung der Bahnstrecke Stollberg–St. Egidien am 15. Oktober 1878, die der Anbindung des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers diente. Am 26. Juni 1869 sollte der 27-jährige Karl May vom Bahnhof St. Egidien nach Bräunsdorf zu einem Lokaltermin gebracht werden. An der Ortsgrenze Kuhschnappel konnte er jedoch fliehen und zu seinem Versteck, der sogenannten Karl-May-Höhle bei Hohenstein-Ernstthal entkommen.
Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde St. Egidien im Jahr 1952 zum Kreis Hohenstein-Ernstthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten der Nickelhütte St. Egidien zur Verarbeitungen der gefundenen Nickelerze im Raum Callenberg, auf deren Areal nach deren Stilllegung im Jahr 1990 der Industriepark Achat entstand.
Die Gemeinde St. Egidien kam im Jahr 1990 zum sächsischen Landkreis Hohenstein-Ernstthal, der 1994 im Landkreis Chemnitzer Land bzw. 2008 im Landkreis Zwickau aufging. Am 1. Januar 1996 wurde die Gemeinde Lobsdorf[7] und am 1. April 1996 die Gemeinde Kuhschnappel (mit dem Ortsteil Tirschheim)[8] eingemeindet.
Text: Wikipedia
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